Elektroautos laden ist auf Mallorca wohl bald nicht mehr gratis

Die Gemeinden beklagen hohe Ausgaben und wollen die sogenannten MELIB-Stationen kostenpflichtig anbieten. Nun startete ein Pilotprojekt

Besitzer von Elektroautos müssen sich umstellen.

Besitzer von Elektroautos müssen sich umstellen. / B. Ramon

Rund 880 Ladepunkte für Elektroautos stellen die Gemeinden auf Mallorca und den Nachbarinseln derzeit zur Verfügung, die sogenannten MELIB-Stationen. Bisher ist es für Fahrerinnen und Fahrer eines Stromers gratis, dort zu laden. Das dürfte sich allerdings in absehbarer Zeit ändern, wie das "Diario de Mallorca" am Dienstag (5.12.) berichtet.

Am Montag startete ein Pilotprojekt an zwei Ladestationen, an denen das "Tanken" ab sofort bezahlt werden muss: am Rathaus von Consell in der Inselmitte von Mallorca sowie am Krankenhaus Mateu Orfila in Maó auf Menorca. Die Gemeinden, die sich dem Projekt anschließen möchten, können bereits mit der Beantragung beginnen.

Kosten von knapp 1.000 Euro im Monat

Das große Problem der Gratisladungen: Den Strom stellen die Gemeinden zur Verfügung und zahlen dafür laut dem Präsidenten der Vereinigung der Gemeinden auf Mallorca (FELIB), Jaume Ferriol, rund 800 bis 1.000 Euro pro Monat für jede Ladestation. Zwar subventioniere die Balearen-Regierung den Bau der Ladepunkte, alle weiteren Ausgaben müssten aber die Gemeinden stemmen.

"Und in manchen Orten wie Inca gibt es 25 dieser Ladestationen", sagte Ferriol. Wobei er verschwieg, dass viele dieser Punkte temporär außer Betrieb oder defekt sind.

25 Cent pro Kilowattstunde

Dennoch: Um die Ausgaben der Gemeinden für die Ladestationen zu senken, haben sich die Gemeinden nun auf einen Preis von 25 Cent pro Kilowattstunde für die Ladestationen geeinigt. Damit seien zwar die Stromkosten und die Wartung der Anlagen noch nicht gedeckt, allerdings würde das Minus in der Gemeindekasse deutlich geringer.

Die neuen Ladestationen sind bereits mit der Bezahlvorrichtung ausgestattet.

Die neuen Ladestationen sind bereits mit der Bezahlvorrichtung ausgestattet. / CAIB

Die Gemeinden, die sich der Initiative anschließen möchten, können selbst den Preis pro Kilowattstunde Strom bestimmen, wobei die Balearen-Regierung einen Betrag zwischen 20 und 30 Cent pro Kilowattstunde empfiehlt.

Ein Twizy ist billig vollgeladen

Somit müssen Benutzer eines Renault Twizy etwa mit 1,93 Euro pro voller Ladung rechnen. Das Modell ist mit 7,7 Kilowattstunden vollgeladen. Derjenige, der etwa einen Volvo XC40 fährt, muss rund 16,50 Euro bezahlen.

Noch ist unklar, wie viele Gemeinden sich der Initiative anschließen und in Zukunft für den Strom kassieren wollen. Viele andere Ladestationen auf den Inseln sind weiterhin gratis, wie etwa an Supermärkten oder an Golfplätzen. Die Schnellladepunkte von Endesa allerdings kosten ebenfalls eine Gebühr.

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