Riesentunnel, Mega-Kreisel und neue Fahrradwege: Die Pläne für den zweiten Ring um Palma im Detail

Der Inselrat von Mallorca hat eine neue Lösung für das fehlende Teilstück vorgestellt. Nicht nur Pkw-Fahrer sollen davon profitieren

So sehen die Pläne für den Ausbau aus.

So sehen die Pläne für den Ausbau aus. / Consell

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Nach rund vier Jahren des Stillstands beim Ausbau von Palmas zweiten Ring kommt wieder Bewegung in das Projekt – diesmal freilich unter konservativen Vorzeichen. Der von der Volkspartei (PP) regierte Inselrat von Mallorca hat sein Projekt für das fehlende Teilstück zwischen Manacor-Schnellstraße und Flughafen-Autobahn vorgestellt. Wichtigste Neuerungen im Vergleich zu bislang: Ein Tunnel soll die Fahrzeuge aufnehmen, die von Palma auf der Ma-19 Richtung Airport fahren und links auf den zweiten Ring einbiegen. Nicht mehr im Entwurf erwähnt, wenn auch offenbar weiterhin vorhanden, ist der nötige Spielraum für eine Trasse der Straßenbahn, die nach dem Willen der linken Vorgängerregierung Palmas Zentrum mit dem Flughafen verbinden sollte. Die geplanten Kosten belaufen sich auf rund 110 Millionen Euro.

Das fehlende Teilstück I des segon cinturó (Ma-30) war wegen seiner Komplexität und der politischen Uneinigkeit immer wieder zurückgestellt worden. Nach der Anbindung des zweiten Rings an die Inca-Autobahn auf Höhe des Einkaufszentrums Alcampo (Abschnitt III und IV) war zuletzt das Teilstück II bei Son Ferriol vierspurig ausgebaut worden.

Nach den Verzögerungen, die dem „fehlenden politischen Willen“ der Vorgängerregierung geschuldet seien, bringe man nun eine dringend benötigte Infrastruktur auf den Weg, so Inselratspräsident Llorenç Galmés bei der Vorstellung am Montag (25.3.). Es sei das einzig wichtige Projekt dieser Art in der Legislaturperiode, man habe bei der Erarbeitung die Vorschläge von Anwohnern wie auch Umweltschützern berücksichtigt. Der Tunnel löse nicht nur die derzeitigen massiven Stauprobleme, sondern entlaste auch die anliegenden Viertel vom Verkehr, argumentierte Verkehrsdezernent Fernando Rubio.

Hier geht es in den Tunnel.

Hier geht es künftig in den Tunnel. / Consell

Abzweig in der Unterführung

Der künftige Tunnel soll 845 Meter lang und in jeder Richtung zweispurig befahrbar sein. Er reicht laut den Plänen von der Flughafen-Autobahn bis auf den zweiten Ring Höhe Camí Fondo, wo sich auch der Großmarkt Mercapalma befindet. Eine separate Ein- und Ausfahrt zum Tunnel soll es auf Höhe des Einkaufszentrums FAN geben.

Blau markiert: der geplante Tunnel.

Blau markiert: der geplante Tunnel. / Consell

Fahrzeuge, die vom zweiten Ring in Richtung Flughafen abbiegen, fahren laut dem Projekt weiterhin oberirdisch, allerdings auf einer neuen Überführung, die weiter entfernt von den Wohngebäuden in Coll d’en Rabassa entstehen soll. Die jetzige Brücke führt praktisch direkt an deren Dächern vorbei.

Neue Kreisel

Wie auch im Fall des Teilstücks II bei Son Ferriol wird die neue, vierspurige Fahrbahn abgesenkt. Statt den in früheren Entwürfen bis zu fünf geplanten Kreiseln soll es davon nur noch zwei geben, diese aber mit einem Radius von jeweils 48 Metern, und zwar auf Höhe des Restaurants Gran Mundo, direkt neben der Flughafen-Autobahn, sowie auf Höhe des Camí Fondo.

Was ist mit Fahrradfahrern?

Ist das Gebiet derzeit ein Flaschenhals für Pkw und Lkw, schauen Fahrradfahrer ganz in die Röhre. Die bislang für sie in der Umgebung angelegten Wege enden im Nichts, egal ob Fahrradfahrer parallel zum zweiten Ring Richtung Coll d’en Rabassa unterwegs sind oder von Palma Richtung Son Ferriol fahren. Nun soll ein neues Wegenetz für Fußgänger und Fahrradfahrer zwischen Coll d’en Rabassa, Einkaufszentrum FAN, Mercapalma, Son Ferriol und Gewerbegebiet Son Malferit (Ikea) entstehen.

Und der ÖPNV?

Einzige Erwähnung des öffentlichen Nahverkehrs in dem Projekt ist ein neuer Parkplatz für Pendler, der am Kreisel des Camí Fondo verortet wird. Hier sind 450 Stellplätze vorgesehen. In Zusammenarbeit mit der Stadt Palma soll künftig ein Shuttle-Bus das Zentrum ansteuern. Die Oppositionspartei Més per Mallorca kritisierte denn auch, dass das Projekt einseitig die ohnehin gewaltige Blechlawine fördere und den ÖPNV außer Acht lasse. Die Sozialisten dagegen erklärten, das Projekt stütze sich auf die bereits geleistete Vorarbeit.

Unklar sind derweil noch Finanzierung und Baubeginn. Galmés kündigte an, um eine Summe von 230 Millionen Euro zu kämpfen, die in einem Abkommen mit der Zentralregierung für den Straßenbau vorgesehen war, das aber ausgelaufen ist. Die Ausarbeitung des Projekts, für das eine Bauzeit von bis zu 28 Monaten veranschlagt ist, soll „in den kommenden Wochen“ öffentlich ausgeschrieben werden.

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