Der lang erwartete Mega-Prozess gegen den Nachtclub-Unternehmer und so genannten Disco-König Bartolomé Cursach beginnt im Juni. Das hat das Landgericht in Palma de Mallorca am Donnerstag (10.2.) bekannt gegeben. Es wird mit einer Verfahrensdauer von einem halben Jahr gerechnet.

Das Gericht möchte in dem aufwendigen Prozess untersuchen, ob und inwieweit Cursachs Unternehmen durch Korruption begünstigt wurden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Unternehmer vor, Ortspolizisten dafür bezahlt zu haben, um Inspektionen und Sanktionen zu verhindern sowie konkurrierende Unternehmen zu benachteiligen.

23 weitere Angeklagte

Neben dem Unternehmer selbst sind 23 weitere Personen angeklagt, unter anderem mehrere führende Mitarbeiter der Cursach-Gruppe sowie Politiker und Polizeibeamte. Ihnen wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Beamtenbestechung und Nötigung vorgeworfen.

Zu den bekanntesten Namen auf der Anklagebank zählen unter anderem der ehemalige Geschäftsführer der Diskothek Tito's, Jaime Lladó, sowie die ehemalige Generaldirektorin für Tourismus der Balearen-Regierung, Pilar Carbonell. Cursach drohen im Fall einer Verurteilung achteinhalb Jahre Gefängnis.

Imperium mit Tito's, Megapark und Megasport

Cursach hatte sein Imperium seit Ende der 60er-Jahre aufgebaut. Ihm gehören unter anderem die Diskothek Tito's, der Partytempel Megapark und das Fitnesstudio Megasport. 2017 wurde er verhaftet, er verbrachte 14 Monate in Untersuchungshaft, bevor er gegen Zahlung einer Millionen-Kaution wieder frei kam.

Die Vorbereitung des Prozesses gestaltete sich schwierig. Immer wieder sollen Zeugen eingeschüchtert worden sein. Zudem wurden der ermittelnde Richter und der Staatsanwalt von dem Fall abgezogen, weil sie illegale Ermittlungsmethoden verwendet haben sollen.

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Währenddessen begann das Unternehmen zu bröckeln: Bedingt durch die Zwangsschließungen während der Pandemie verkaufte Cursach im vergangenen Jahr mehrere Lokale aus seinem Portfolio. /pss