Der Prozess gegen den als Disco-König bekannten Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach am Landgericht in Palma de Mallorca soll rund neun Monate dauern. Für das Gerichtsverfahren, das am 13. Juni beginnt, sind 148 Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil soll am 30. April kommenden Jahres fallen.

Sowohl Anklage als auch Verteidigung hatten eine lange Liste an Zeugen vorgeschlagen. Nicht jeder dieser Vorladungen gaben die zuständigen Richterinnen ohne Weiteres statt. So muss die Verteidigung erst einmal begründen, warum genau der Bürgermeister von Palma, José Hila, oder die ehemalige Stadträtin für Sicherheit, Angélica Pastor, vor Gericht erscheinen müssen.

Vorteile durch Korruption und Gewalt verschafft

In dem Verfahren soll geklärt werden, inwieweit sich die Cursach-Gruppe in den Jahren 2000 bis 2016 durch Korruption und Gewalt Vorteile verschafft und konkurrierende Unternehmen ausgebremst hat. Laut Vorwürfen der Staatsanwaltschaft soll das Unternehmen unter anderem Ortspolizisten auf der Gehaltsliste gehabt haben, die die Lokale Cursachs vor Inspektionen warnten sowie unbegründet hart gegenüber Clubs und Bars der Konkurrenz vorgingen. Zudem soll die Gruppe großen Einfluss auf Entscheidungsträger in Behörden und Gemeindeverwaltungen gehabt haben.

Neben Cursach selbst sind 23 weitere Personen angeklagt, unter anderem mehrere führende Mitarbeiter des Unternehmens sowie Politiker und Polizeibeamte. Ihnen wird unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Beamtenbestechung, Erpressung und Nötigung vorgeworfen.

Cursach drohen achteinhalb Jahre Gefängnis

Zu den bekanntesten Namen auf der Anklagebank zählen unter anderem der ehemalige Geschäftsführer der Diskothek Tito's, Jaime Lladó, sowie die ehemalige Generaldirektorin für Tourismus der Balearen-Regierung, Pilar Carbonell. Cursach drohen im Fall einer Verurteilung achteinhalb Jahre Gefängnis.

Cursach hatte sein Imperium seit Ende der 60er-Jahre aufgebaut. Ihm gehören unter anderem der Partytempel Megapark und das Fitnesstudio Megasport. 2017 wurde er verhaftet. Der Disco-König verbrachte 14 Monate in Untersuchungshaft, bevor er gegen Zahlung einer Millionen-Kaution wieder frei kam. /pss