Mallorca Zeitung

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Fahrten mit Pferdekutschen bei Hitze - Kommende Woche soll in Palma de Mallorca damit endgültig Schluss sein

Dann erst soll der Vorschlag vom Mai umgesetzt werden

Die Pferdekutschen in Palma de Mallorca sind umstritten. Foto: DM / Archiv

Es ist eine Maßnahme, die von Tierschützern seit Jahren gefordert wird: Die Stadt Palma de Mallorca will am Donnerstag (28.7.) das Verbot von Fahrten mit der Pferdekutsche bei Hitze beschließen. Genauer gesagt: Die Touristenattraktion soll eingestellt werden, wenn der spanische Wetterdienst Aemet Warnstufe Gelb wegen hoher Temperaturen ausruft. Das Verbot könnte schon Anfang kommender Woche in Kraft treten, wenn der Beschluss im Amtsblatt BOIB veröffentlicht wird.

Aktuell dürfen Pferde bereits bei Warnstufe Orange und Rot nicht fahren. Schon 2018 hatte das Rathaus in Palma die Fahrt per Dekret auch bei Warnstufe Geld verboten. Doch die Fahrer gingen gerichtlich dagegen vor und gewannen. Ein solches Verbot sollte über eine Anpassung der Gemeindeverordnung und nicht per Dekret erfolgen, befanden die Richter.

Neuer Gesetzesvorschlag

Im Mai dieses Jahres dann hatte das Verkehrsdezernat der Stadt eine Gesetzesänderung vorgeschlagen, über die nun abgestimmt wird. Die neue Regelung soll außerdem die Fahrer der galeres dazu zwingen "die Dienstleistung zu unterbrechen, wenn das Gefährt nicht die notwendigen Sicherheits- und Hygienevoraussetzungen erfüllt oder das Pferd nicht in der körperlichen Verfassung ist, die Kutsche zu ziehen". Zusätzlich dürfen die Pferde dann nicht mehr mit Glocken oder Schellen verziert werden.

Ein Video von einem Pferd, das mitten in der Altstadt am Boden lag, sorgte am Montag (25.7.) im Netz für Aufregung. Der Besitzer meldete sich zwar zu Wort und sagte, das Tier sei gestolpert und nicht wegen der Hitze zusammengebrochen, doch die Entrüstung blieb.

Elektrokutschen als Lösung?

Über die Pferdekutschen, die größtenteils von Touristen verwendet werden, wird auf Mallorca schon seit Jahren diskutiert. Die Tierschutzpartei "Progreso en Verde" hat 2020 auf dem Online-Portal change.org mehr als 120.000 Unterschriften für die Forderung gesammelt, die Kutschen abzuschaffen.

Doch die Stadt erklärt, dass sie die vergebenen Lizenzen nicht einfach einziehen kann. Stattdessen werden keine neuen Lizenzen vergeben, dadurch sollen die Kutschen nach und nach verschwinden. Als Alternative wollen Politiker Elektrokutschen in Palma fahren lassen. Damit sollen die Arbeitsplätze erhalten bleiben, ohne dem Tierwohl zu schaden. So ist zumindest er Plan der Umweltpartei Més per Palma. Ein Problem ist dabei, dass nicht jeder Kutscher seine Lizenz zurückgibt, wenn er in Rente geht, manche vererben sie auch an Jüngere weiter. Daher könnte es mit diesem Vorgehen noch lange dauern, bis keine Kutschen mehr durch Palma fahren. /mwp

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