Die spanische Regierung hat eine Aktion gegen die Diskriminierung von Frauen gestartet, die Strand und Meer im Sommer auch ohne den "perfekten Körper" genießen wollen. Die Kampagne erregte sofort Aufsehen und wurde auf Twitter schon am ersten Tag mehr als 2000 Mal kommentiert.

Auf einem vom Madrider Ministerium für Gleichberechtigung geposteten Bild sind unter der Aufschrift "Der Sommer gehört auch uns" drei übergewichtige junge Frauen zu sehen, die sich am Strand im Bikini fröhlich und ausgelassen vergnügen. Zu sehen ist auch eine grauhaarige Frau, die nach einer Mastektomie, der Entfernung einer Brust, "oben ohne" am Meer steht und lächelt.

Viel Zuspruch, aber auch nicht wenig Kritik

Mit der Kampagne bezweckt die linksgerichtete Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, in Zeiten von Online-Körperkult und Foto-Filtern die Gesellschaft zu sensibilisieren und nicht nur die Diskriminierung, sondern auch die kultur- und gesellschaftsbedingten Selbstzweifel bei Frauen und Mädchen zu bekämpfen. "Alle Körper sind gültig und wir haben das Recht, das Leben so zu genießen, wie wir sind, ohne Schuld oder Scham. Der Sommer ist für alle (Frauen) da!", schrieb die Ministerin für Gleichberechtigung, Irene Montero.

Es gab im Netz zwar viel Zuspruch, aber auch nicht wenig Kritik. Einige meinten, alle Frauen dürften doch in Spanien an den Strand. "Es gibt da einige Herren, die nun sagen, wir dicke Frauen durften bereits ohne die Erlaubnis des Ministeriums für Gleichberechtigung zum Strand. Natürlich dürfen wir das, aber wir müssen Hass in Kauf nehmen, weil wir Körper zeigen, die nicht den Normen entsprechen", schrieb die Sekretärin für Gleichberechtigung, Ángela Rodríguez Pam.

Aktionen mit Pioniercharakter

Die linke Regierung Spaniens erregt mit ihren progressiven Aktionen zugunsten von Frauen, die in Europa manchmal auch Pioniercharakter haben, immer wieder auch im Ausland Aufsehen. Madrid will zum Beispiel Frauen künftig bei heftigen Regelbeschwerden per Gesetz von der Arbeit befreien.

Es gab außerdem unter anderem eine Verschärfung des Sexualstrafrechts und eine Kampagne gegen sexistische Werbung für Kinderspielzeug. Ministerinnen der Regierung verweigern bei politischen oder wirtschaftlichen Veranstaltungen auch schon mal Gruppenfotos, auf denen sie die einzige Frau sind.