Eine am Freitag (25.11.) verhängte Disziplinarmaßnahme an der Schule La Salle in Palma de Mallorca hat hohe Wellen geschlagen. Bekannt war zunächst die Version der Ereignisse, die Eltern eines betroffenen Schülers in den sozialen Netzwerken darlegten. Sie beschwerten sich darüber hinaus bei der Schulaufsichtsbehörde. Ihr Sohn und seine gesamte Abiturklasse seien aus dem Klassenzimmer verwiesen und nach Hause geschickt worden, weil sie anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Katar eine spanische Flagge aufgehängt hatten.

Dem Bericht der Eltern zufolge baten die 30 Schüler der Klasse am vergangenen Montag, zwei Tage vor dem WM-Debüt Spaniens gegen Costa Rica, ihren Tutor und ihren Schulleiter um die Erlaubnis, eine Flagge im Klassenzimmer aufhängen zu dürfen, die problemlos erteilt wurde.

Unbehagen von Seiten der Lehrer

Im Laufe der Woche hätten mehrere Lehrer gegenüber ihren Schülern ihr Unbehagen darüber geäußert, dass sie in einem Klassenzimmer unterrichten mussten, in dem eine spanische Fahne hing. Die Schüler hätten daraufhin versucht klarzustellen, dass ihr einziges Interesse dem Sport und der spanischen Fußballnationalmannschaft galt.

Am Freitag habe die Katalanisch-Lehrerin nach Aussage derselben Eltern den Jugendlichen gesagt, dass sie die Schüler nicht mit der Flagge im Klassenzimmer unterrichten werde, und verließ den Raum. Ein anderer Lehrer betrat daraufhin das Klassenzimmer und teilte den Schülern mit, dass die beiden verbleibenden Stunden des Schultages, Katalanisch und Philosophie, ausfallen würden und dass sie gehen könnten.

Konfrontation mit der Katalanisch-Lehrerin

Lehrer der Schule La Salle in Palma haben der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" jedoch eine andere Version geschildert. Der der wahre Grund für den Schulverweis der 30 Schüler sei die Konfrontation mit der Katalanisch-Lehrerin gewesen. Diese habe der Klasse mitgeteilt, dass die Zustimmung für die Verwendung von Fahnen nur auf die Spieltage beschränkt sei. Und dass es folglich nicht angemessen sei, die Flagge freitags aufzuhängen.

Laut den Lehrern waren die Schüler mit der Aufforderung nicht einverstanden, stellten die Katalanisch-Lehrerin zur Rede und diskutierten mit ihr. Sie verließ daraufhin das Klassenzimmer. Der restliche Unterricht fiel daraufhin aus und die Schüler wurden allesamt bis Montag der Schule verwiesen.

"Rote Linie, deren Überschreitung wir nicht zulassen können"

Später äußerte sich auch die Schulleitung zu dem Vorfall. Die Schüler hätten vorsätzlich Anordnungen missachtet, eine Mitschülerin gedrängt, gegen ihren Willen mitzumachen und den Moment, als die Lehrerin das Klassenzimmer verließ, mit "Hohn und Beifall" quittiert. "Respektlosigkeit gegenüber einem Mitglied der Schulgemeinschaft, insbesondere gegenüber der Autoritätsperson des Lehrers, verstößt gegen mehrere Rechte und Pflichten der Schüler, die in der geltenden Schulordnung festgelegt sind, und ist eine rote Linie, deren Überschreitung wir nicht zulassen können", hieß es in der Stellungnahme.

Die Schulleitung werde am Montag zusammentreten, um die Angelegenheit zu prüfen und "pädagogische Maßnahmen zu ergreifen, um das Zusammenleben in der Schule zu fördern, störendes Verhalten (insbesondere in Gruppen) zu verhindern und den Schülern Hilfsmittel und soziale Kompetenzen zu vermitteln." /bro