Erster Brand eines Elektroautos auf Mallorca: Das sind die Herausforderungen für die Feuerwehr

Die Einsatzkräfte versuchten es zunächst mit Wasser und Schaum und mussten dann doch das gängige Protokoll anwenden und das Auto in einen mit Wasser gefüllten Container stellen

Feuer gelöscht: der ausgebrannte Jaguar I-Pace an der Avinguda Miramar an der Playa de Palma.

Feuer gelöscht: der ausgebrannte Jaguar I-Pace an der Avinguda Miramar an der Playa de Palma. / DM

Es war eine „Premiere“ auf der Insel, die gleichzeitig eine Schwachstelle aufgedeckt hat: Am Mittwoch (9.8.) ist ein Elektroauto an der Playa de Palma in Flammen aufgegangen. Der Jaguar i-Pace stand an einer Ladestation an der Avinguda Miramar in der Nähe des Club Náutico s’Arenal.

Feuerwehrleute aus Palma, Calvià und Llucmajor kämpften mehr als zwei Stunden lang gegen die Flammen, Menschen kamen nicht zu Schaden. Gerade als die Flammen gelöscht schienen, entzündete sich das Auto erneut, und die Feuerwehr übergoss es wieder mit Wasser und Löschschaum – obwohl das beim Brand eines E-Autos nicht zielführend ist.

Wie sich herausstellte, war es der erste Brand dieser Art auf Mallorca. Und die Feuerwehr auf der Insel noch ohne ausreichende Erfahrung mit derlei Vorkommnissen. Denn Elektroautos, die in Flammen aufgehen, sind eine große Herausforderung für die Feuerwehr.

Hier steht das Auto noch in Flammen.

Hier steht das Auto noch in Flammen. / DM

Brennt ein Elektroauto erst einmal, ist es kaum zu löschen

Zwar brennen Fahrzeuge mit einem Lithium-Ionen-Akku statistisch nicht häufiger als solche mit Verbrennungsmotoren, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherer GDV mitteilt. Die Brandgefahr werde vor allem durch die große Menge an Kunststoff an Bord der Autos hervorgerufen. Allerdings: Brennt ein Elektroauto erst einmal, ist es kaum zu löschen, im Gegensatz zu „Verbrennern“.

Die Feuerwehr muss also anders an einen solchen Fahrzeugbrand herangehen. Wie der Berliner Brandoberamtsrat Rolf Erbe der MZ erklärt, ist die Batterie im „Hochvolt-Bereich“ mit einer Spannung zwischen 300 und 800 Volt angesiedelt. Bei dem Jaguar hatte die Batterie 700 Volt. Zum Vergleich: Verbrenner haben meist zwölf Volt Leistung.

24 Stunden unter Beobachtung

Nötig seien dielektrische Handschuhe – also solche, die den elektrischen Strom nicht leiten – und isolierende Schutzanzüge, gibt Mallorcas Feuerwehrchef Pedro Ladaria zu bedenken. „Wir löschen das Feuer und müssen danach immer wieder mit einer Wärmebildkamera prüfen, ob der Brand erneut auszubrechen droht.“

Ein Feuerwehrmann bei Arbeiten an dem Jaguar.

Ein Feuerwehrmann bei Arbeiten an dem Jaguar. / DM

Laut einem Bericht der „Auto Bild“ muss ein brennendes Elektroauto auch nach dem Löschen der Flammen noch 24 Stunden lang unter Beobachtung bleiben. Chemische Reaktionen in der Batterie können demnach das Feuer erneut zum Ausbruch bringen. Das gängigste Protokoll für das Löschen eines Elektroautos sieht vor, das E-Auto komplett in einen mit Wasser gefüllten Container einzutauchen und 24 Stunden darin stehen zu lassen, damit kein erneuter Brandausbruch droht. Die Feuerwehr auf Mallorca transportierte also den Jaguar letztendlich zu einem Wassertank und stellte das Auto darin einen Tag lang ab.

Auch Brandbegrenzungsdecken helfen

Der Tank ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, die Flammen in den Griff zu bekommen, wie der Geschäftsführer der Firma Jutec aus dem niedersächsischen Rastede gegenüber der MZ erklärt. Das Unternehmen hat sogenannte Brandbegrenzungsdecken konzipiert. „Bei einer E-Akku-Havarie entstehen Temperaturen oberhalb 1.000 Grad Celsius“, schreibt Stefan Jung. Die Decken sollen Temperaturen von bis zu 1.300 Grad Celsius standhalten.

„Die Brandbegrenzungsdecke kann auf dem Fahrzeug liegen bleiben, da das Spezialgewebe Feuchtigkeit, also Löschwasser, aufnimmt.“ Die Einsatzkräfte könnten derweil die Umgebung sichern.

Mallorcas Feuerwehrleute wollen nun im September einen Kurs für die richtige Herangehensweise beim Löschen von E-Auto-Bränden absolvieren. Denn es dürfte nicht bei dem einen Brand bleiben.

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