Korruptionsprozess auf Mallorca: Freispruch für Ex-Polizeichef von Magaluf

Der Staatsanwaltschaft war es nicht gelungen, ausreichende Beweise für ein rechtswidriges Handeln der vier Angeklagten vorzulegen

Die Angeklagten würden des Prozesses vor dem Landgericht Palma.

Die Angeklagten würden des Prozesses vor dem Landgericht Palma. / B. Ramon

Im Korruptionsprozess um den ehemaligen Polizeichef von Calvià sind am Mittwoch (15.11.) alle Angeklagten freigesprochen worden. Neben dem ehemaligen Leiter der Ortspolizei in der Gemeinde im Südwesten der Insel waren auch der Ex-Chef der Ortspolizei von Marratxí sowie zwei Unternehmer angeklagt. Zwei Ortspolizisten, die ebenfalls zu Prozessbeginn auf der Anklagebank saßen, waren bereits nach den Schlussplädoyers freigesprochen worden, da die Staatsanwaltschaft alle Vorwürfe gegen sie zurückgenommen hatte.

Die beiden angeklagten Polizeichefs hatten nebenberuflich in einer gestoría gearbeitet. Dort erstellten sie Arbeitsverträge für verschiedene Firmen, unter anderem auch für jene der beiden mitangeklagten Unternehmer, die Nachtclubs in Magaluf betrieben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautete, dass sie die Unternehmer vor anstehenden Kontrollen gewarnt hätten und Strafbescheide verschwinden ließen.

Gericht sah Vorwürfe nicht als erwiesen an

Das Gericht sah diese Vorwürfe nicht als erwiesen an. Die Anklage habe nicht beweisen können, dass die beiden Polizeichefs überhaupt die Kompetenz hatten, Strafen zu den Akten zu legen. Dies sei nur in der Gemeindeverwaltung möglich. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass die Polizisten oder die Unternehmer Druck auf die Behörde ausgeübt hätten.

Des Weiteren hätten sie auch aufgrund ihres Ranges im Zuge ihrer Polizeiarbeit in keinem Fall mit den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in den Lokalen der Unternehmer zu tun gehabt. Deshalb sei ihre Arbeit in der gestoría strikt von ihrer Polizeiarbeit getrennt gewesen. Die vergleichsweise geringe Vergütung, die sie für die Dienstleistung in dem Nebenerwerb bezogen, deute auch nicht darauf hin, dass es sich hier um einen Fall von Korruption handeln könnte.

Was den anderen Polizeibeamten vorgeworfen wurde

Den beiden nach dem Schlussplädoyer freigesprochenen Beamten der Ortspolizei war vorgeworfen worden, Drogen in einer Bar in Magaluf versteckt zu haben, um diese später bei einer Kontrolle zu finden. Die Beschuldigten konnten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft aber nachweisen, dass es sich dabei um eine Übung für einen Drogenspürhund gehandelt habe. /pss

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