Traktor-Demo auf Mallorca: Was wollen die Bauern überhaupt?

Die Landwirte legten am Montag Palma lahm und forderten umfangreiche Verbesserungen

Mehr als 300 Bauern haben am Montag (19.2.) mit ihren Traktoren auf Mallorca demonstriert und den Verkehr in halb Palma und auf den Zufahrtsstraßen lahmgelegt. Der Protest folgt den Kundgebungen, die man auch aus Deutschland und anderen EU-Ländern kennt. Doch was wollen die Insel-Bauern eigentlich konkret erreichen?

"Wir fordern keine Subventionen, wir fordern Lösungen. Die Bürokratie erstickt uns", sagte Baltasar Martí, Vorsitzender eines Bauernverbandes. Die Demonstration führte die Bauern bis zum Sitz der Zentralregierung auf den Balearen, wo sie sich mit dem Abgeordneten Alfonso Rodríguez Badal zu einer Aussprache trafen. Sie forderten einen Zehn-Jahres-Plan und stellten klar, dass sie gegen die spanische Regierung in Madrid und gegen die EU-Politik schießen, aber keinesfalls gegen die Balearen-Regierung. So zeigte sich auch Umweltminister Joan Simonet, einst selbst Vorsitzender des Bauernverbandes Asaja, Seite an Seite mit seinen früheren Kollegen.

Der Job des Landwirts lohnt sich auf Mallorca kaum

"Die Preise, zu denen wir alle gebrauchten Materialien einkaufen, stehen in keinem Vergleich zu unserem Verdienst", sagte Landwirt Jordi Miralles aus Manacor. "Die Insellage kostet uns 30 bis 35 Prozent mehr als den Bauern auf dem Festland. Das will aber niemand einsehen. Dann haben wir noch Bauern aus Ländern als Konkurrenz, die sich nicht an die Vorschriften halten. Der Klimawandel und die EU-Maßnahmen dagegen, die wir auf Mallorca kaum einhalten können, tun ihr Übriges dazu."

Ähnlich sah es Martina Adrover, ebenfalls aus Manacor: "Es kann nicht sein, dass uns Zwischenhändler für Lammfleisch 6 Euro das Kilo zahlen und selbst 39 Kilo vom Verbraucher verlangen. Der Preis wird vervielfacht, ohne dass irgendeine Arbeit dahintersteckt." Mit dem Lohn könne man nur den ganzen Tag arbeiten und habe keine Freizeit.

Zu viele Stunden mit Papierkram vergeudet

"Die Landwirtschaft auf Mallorca stirbt aus", meinte Guillem Coll aus Campanet. "Die Mandelbäume gefallen allen, aber kaum jemand kauft die lokalen Produkte von den Inselbauern." Er nimmt die Hotels in die Pflicht, die zu wenig auf die mallorquinischen Erzeugnisse setzen würden. Und dann ist da noch die Bürokratie. "Als Bauern führen wir ein Doppelleben: Tagsüber stehen wir auf dem Feld und nachts sind wir bei dem ganzen Papierkram Beamte. Wir vergeuden viel zu viel Zeit mit den ganzen Dokumenten", so Coll.

Der Bauernprotest in der Größe war vorerst eine einmalige Sache. Doch den Bauern ist klar: Wenn sich nichts ändert, rücken die Traktoren erneut an.