"Getränke immer selbst gezahlt": So war der Prozessauftakt gegen den Ex-Bierkönig-Betreiber auf Mallorca

In Palma hat ein Prozess gegen den Ex-Betreiber des Bierkönigs und zehn Beamte begonnen. So verliefen die ersten Verhandlungstage

Der Unternehmer Miguel Pascual (li.) am Montag (10.4.) vor Gericht.  | FOTO: B. RAMON

Der Unternehmer Miguel Pascual (li.) am Montag (10.4.) vor Gericht. | FOTO: B. RAMON / BEnjamín Palau

Es ist der nächste Prozess wegen Polizeikorruption an der Playa de Palma: Am Montag (7.4.) und Dienstag haben vor dem Landgericht in Palma die ersten beiden Tage der mündlichen Verhandlung gegen den Ex- Bierkönig-Besitzer Miguel Pascual sowie neun Ortspolizisten und einen pensionierten Beamten der Stadt Palma stattgefunden.

Den elf Angeklagten wird vorgeworfen, in den Jahren 2007 bis 2015 ein korruptes Netzwerk betrieben zu haben. Demnach hätten die Polizisten und der Beamte die Lokale des Unternehmers bevorzugt behandelt. So sei Pascual im Vorfeld gewarnt worden, wenn Kontrollen anstanden. Zudem seien Anzeigen, die gegen den Bierkönig vorlagen, heimlich fallengelassen worden. Außerdem sollen einige Beamte als Sicherheitsdienst für den Partytempel aktiv gewesen sein, als dieser noch keine Privatfirma eingestellt hatte.

Keine Überraschungen

Große Überraschungen gab es an den ersten beiden Tagen nicht. Pascual, dem neben dem Bierkönig im fraglichen Zeitraum auch das Oberbayern, das Búho Verde, das Table Dance und das Nakaris gehörten, verweigerte gleich zu Beginn die Aussage. Die Ortspolizisten wiesen die Anschuldigungen erwartungsgemäß von sich. Einer von ihnen erklärte etwa am Montag, in jenen Jahren häufig auf Reisen durch die USA gewesen zu sein und keine Ahnung gehabt zu haben, was bei der Ortspolizei vor sich ging. Ein anderer erklärte, nie eine einzige Anzeige gegen ein Lokal aufgenommen zu haben. Er sei vor allem als Polizeigewerkschafter aktiv gewesen.

Der ehemalige Playa-Unternehmer Miguel Pascual (re.) mit seinem Anwalt.

Der ehemalige Playa-Unternehmer Miguel Pascual (re.) mit seinem Anwalt. / Guillem Bosch

Etwas konkreter wurde Unterinspektor Bartolomé Capó. Er erklärte, sowohl im Dienst als auch privat mit Freunden das Table Dance besucht zu haben. Für seine Getränke habe er aber immer bezahlt.

Der Ex-Beamte der Stadt, der bis zum Renteneintritt 2011 in der Abteilung für Stadtplanung tätig war, erklärte, bis zum Jahr 2006 viermal in baulichen Verfahren mit Lokalen von Pascual befasst gewesen zu sein. In keinem davon habe er ihm Vorteile gewährt. In einem Verfahren habe es sogar eine Strafe für den Nachtclub-Unternehmer gegeben.

Bezüglich des Vorwurfs, als Sicherheitsdienst für den Bierkönig agiert zu haben, erklärte der zuständige Beamte der Sondereinheit GAP, man habe häufig in jenen Gegenden Präsenz gezeigt, in denen besonders viele Urlauber unterwegs waren. Dazu hätten neben der Schinkenstraße am Bierkönig auch der Megapark sowie die Bierstraße gehört.

Diese Strafen drohen

Pascual droht mit fünf Jahren Gefängnis die höchste Strafe wegen Bestechung. Für die Polizisten und den Beamten der Stadt werden jeweils viereinhalb Jahre Gefängnis und zehn Jahre Berufsverbot gefordert.

Die in dem Prozess vorgetragenen Vorwürfe erinnern an das Verfahren gegen Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach, das im Jahr 2022 verhandelt wurde. Fünf der nun beschuldigten Ortspolizisten standen auch damals vor Gericht. Sie wurden allesamt freigesprochen.

Das Verfahren geht am Donnerstag mit der Anhörung von Personen im Zeugenschutzprogramm weiter. /pss

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