Anfang des Jahres war die Freude über den Geldsegen groß, der Mallorca und den Nachbarinseln im Rahmen des Corona-Aufbaufonds „Next Generation“ zustehen soll. Sogar ein eigenes Ministerium ließ Ministerpräsidentin Francina Armengol für die Beantragung der Hilfen einrichten– schließlich sind die Subventionen an zahlreiche Auflagen geknüpft, anhand derer die Projekte ausgewählt und angepasst werden müssen. In den vergangenen Monaten ist es still geworden. Wie ist der aktuelle Stand?

„Wir kommen gut voran“, sagt Miguel Company, der seit Februar dem neuen Ministerium vorsteht. Klar: Gerade er darf auch in der Ferienzeit nicht den Eindruck erwecken, dass nicht auf Hochtouren gearbeitet wird. Den großen Durchbruch, das gibt auch der Minister zu, erwarte man aber erst im Herbst. Ende September soll der große „Plan Estratégico de Baleares“ vorgestellt werden, der auch endlich eine erste Auswahl an Projekten umfassen soll, die mit Sicherheit umgesetzt werden. Im Juni habe man für dessen Ausarbeitung ein Gremium ins Leben gerufen, den Pacto de Reactivación (Reaktivierungspakt). Neben den Regierungsparteien PSOE, Podemos und Més gehören ihm auch Vertreter der Oppositionsparteien Ciudadanos und El Pi sowie des Gemeindeverbands Felib, der Gewerkschaften und der balearischen Wirtschaftskammer an. „Zwischen September und Dezember steht uns eine heiße Phase bevor“, erklärt Company.

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Wie bereits in einem MZ-Interview im April gibt sich Company freundlich, aber unverbindlich. „Hohe Priorität“ habe bei der Verwendung der EU-Gelder der Bau der schon seit Jahren von den Sozialisten befürworteten Straßenbahn-Verbindung von Arenal über den Flughafen bis in Palmas Zentrum, sagt er. Wohl auch, weil die detaillierten Planungen hierfür schon lange fertiggestellt sind, Umweltschutzgutachten inklusive. Aber „ganz sicher“ könne man aktuell noch immer nicht sagen, ob das Vorhaben Realität wird. Auch dem Thema sozialer Wohnungsbau werde bei der Ausarbeitung der Strategie Vorrang eingeräumt. „Einige Projekte in diesem Bereich werden mit Sicherheit umgesetzt, es steht aber noch nicht fest, welche konkret“, sagt Miguel Company.

Immerhin bringt der Minister eine neue Summe ins Spiel: 938 Millionen Euro sollen die Balearen aus Brüssel bekommen. Dass stets unterschiedliche Zahlen publik werden, dürfte auch daran liegen, dass das Geld aus verschiedenen Töpfen stammt. „Die Ziele auf zentralspanischer Ebene sind bereits gesteckt, wir waren in den vergangenen Wochen in engem Kontakt mit den Ministerien in Madrid“, so Company. An den 25 spanienweit festgezurrten Zielen (darunter sind der Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im Tourismussektor) und den dafür jeweils bereitgestellten Budgets orientiere man sich nun auf den Balearen. „Ab wann das Geld fließen wird, lässt sich so nicht beantworten. Wenn man so will, tut es das teilweise bereits jetzt“, betont Company. Etwa beim Projekt zur Rettung der Mandelbäume auf den Balearen, das im März anlief. Hier streckt der Zentralstaat Gelder vor, die dann von „Next Generation“ gedeckt werden sollen.