In diesen Dörfern auf Mallorca stehen die Koalitionen und Bürgermeister fest

Auf der Insel gibt es auf Gemeindeebene die ersten Bündnisse zwischen der konservativen Volkspartei und Vox, so etwa in Calvià, Llucmajor und Alcúdia

Esperanza Catalá (Vox) und Juan Antonio Amengual (PP) nach der Unterzeichnung des neuen Regierungsbündnisses für Calvià.

Esperanza Catalá (Vox) und Juan Antonio Amengual (PP) nach der Unterzeichnung des neuen Regierungsbündnisses für Calvià. / Iñaki Moure

Im Balearen-Parlament ist noch nicht klar, wer die nächsten vier Jahre regieren wird. Die designierte Ministerpräsidentin Marga Prohens (konservative Volkspartei PP) versucht mit aller Kraft, eine Koalition mit der ultrarechten Partei Vox zu verhindern. Auf Gemeindeebene auf Mallorca hat man da weniger Berührungsängste. So hat am Montag (12.6.) der Kandidat der PP für das Bürgermeisteramt in Calvià, Juan Antonio Amengual, eine Vereinbarung mit der Spitzenkandidatin von Vox, Esperanza Catalá, getroffen.

Die PP und Vox haben die Zuständigkeiten für die Orte und Siedlungen der Gemeinde untereinander aufgeteilt. Pikant: Demnach ist Vox für die Tourismushochburgen Magaluf und Palmanova verantwortlich. Hier wird zu sehen sein, ob nun härter gegen die Saufurlauber vorgegangen wird.

Die PP ist für Santa Ponça, Peguera, Portals und Sol de Mallorca zuständig

Darüber hinaus ist Vox für die schicke Villensiedlung Bendinat, das Dorf Calvià, Ca's Català, Illetes, Son Matías, sa Porrassa, Son Ferrer, Costa de la Calma, es Castellot und die Siedlung Galatzó zuständig. Die PP kümmert sich um Portals, Costa de'n Blanes, Son Caliu, Cala Vinyes, Sol de Mallorca, El Toro, Santa Ponça, Nova Santa Ponça, Peguera, Cala Fornells, es Capdellà und das Gewerbegebiet Son Bugadelles.

Nach dem Pakt wird Amengual die gesamte Legislaturperiode Bürgermeister sein, die PP bekommt weitere fünf Dezernenten. Vox wird mit drei Dezernenten in der neuen Regierung vertreten sein. Diese leiten die Bereiche Gleichberechtigung, Jugend und Ortspolizei, in denen zahlreiche weitere Unterbereiche gebündelt sind.

Bei den Kommunalwahlen am 28. Mai hatten sich die Machtverhältnisse in Calvià überraschend gewandelt. Favorit war der bisherige Bürgermeister Alfonso Rodríguez (Sozialisten). Die PSOE holte zwölf der 25 Sitze im Gemeinderat und verpasste damit knapp die absolute Mehrheit. Diese entfiel auf die PP (acht Sitze) und Vox (fünf Sitze).

Llucmajor

Auch in Llucmajor werden künftig die Rechtspopulisten von Vox im Rathaus mitregieren. Die Partei mit den meisten Stimmen bei der Kommunalwahl, die PP, einigte sich am Dienstagabend (13.6.) mit Vox und der Ortspartei ASI auf eine neue Gemeinderegierung. PP-Kandidatin Xisca Lascolas wird die gesamte Legislaturperiode Bürgermeisterin sein und damit auf ihren Parteikollegen Eric Jareño folgen, der sich aus der Politik zurückzieht.

Inca

In Inca bleibt es die kommenden vier Jahre bei einer Linksregierung. Die Sozialisten unter dem bisherigen Bürgermeister Virgilio Moreno haben sich erneut mit der Regionalpartei Més und deren deutscher Spitzenkandidatin Alice Weber auf ein Bündnis geeinigt. Damit bleibt Moreno bis 2027 als Rathauschef im Amt.

Alice Weber (Més) mit dem neuen alten Bürgermeister Virgilio Moreno.

Alice Weber (Més) mit dem neuen alten Bürgermeister Virgilio Moreno. / DM

Der Sozialist konnte sein Wahlergebnis noch einmal verbessern und hat mit zehn Stadträten nun einen mehr als 2019 zur Verfügung. Més kommt auf zwei Sitze im Stadtrat. Die PP mit sechs Sitzen und Vox mit drei Sitzen bleiben in der Opposition.

Felanitx

Ebenfalls eine neue Bürgermeisterin bekommt die Gemeinde Felanitx im Südosten von Mallorca. Der bisherige Rathauschef Jaume Monserrat von der Regionalpartei El Pi wird seinen Posten an die PP-Kandidatin Catalina Soler abgeben müssen.

Catalina Soler (im orangen Shirt) wird neue Bürgermeisterin von Felanitx.

Catalina Soler (im orangen Shirt) wird neue Bürgermeisterin von Felanitx. / PP

Die PP hatte bei den Wahlen in Felanitx mit acht Sitzen im Gemeinderat die absolute Mehrheit lediglich um einen Sitz verpasst. El Pi kommt auf zwei Sitze. Bereits seit 2021 hatten die PP und El Pi gemeinsam die Gemeinderegierung gestellt, nur unter vertauschten Machtverhältnissen.

Alcúdia

Den ersten Pakt zwischen der PP und den Rechtspopulisten von Vox schloss bereits am Freitag in Alcúdia die Kandidatin der PP, Fina Linares, mit dem Kandidaten von Vox, Juan Sendín, sowie der Kandidatin der Ortspartei Unió per Alcúdia, Carme García. Linares wird die vier Jahre der Legislaturperiode Bürgermeisterin sein, Vox bekommt unter anderem die Bereiche Tourismus und Ortspolizei.

Die neue Bürgermeisterin von Alcúdia, Fina Linares (PP, Mitte) neben dem Vox-Gemeinderat Juan Sendín und der Kandidatin der Unió per Alcúdia, Carme García.

Die neue Bürgermeisterin von Alcúdia, Fina Linares (PP, Mitte) neben dem Vox-Gemeinderat Juan Sendín und der Kandidatin der Unió per Alcúdia, Carme García. / Joan Frau

Die Einigung auf das Dreierbündnis war kompliziert. Carme García hatte vor den Verhandlungen erklärt, weder mit links- noch mit rechtspopulistischen Parteien paktieren zu wollen. Im Endeffekt knickte die ehemalige Sozialistin aber ein und unterschrieb den Pakt mit Vox.

Porreres

In Porreres kann die bisherige Bürgermeisterin Francisca Mora von El Pi nicht noch einmal vier Jahre allein regieren. Die Amtsinhaberin einigte sich mit der Kandidatin der PP, Agnès Sampol, auf einen ungewöhnlichen Pakt. Mora wird die nächsten 32 Monate noch Bürgermeisterin bleiben, Sampol übernimmt dann für die übrigen 16 Monate der Legislaturperiode.

Die PP-Kandidatin Agnès Sampol (li.) mit der Amtsinhaberin Francesca Mora (El Pi).

Die PP-Kandidatin Agnès Sampol (li.) mit der Amtsinhaberin Francesca Mora (El Pi). / El Pi

Artà

Keine Änderungen im Nordosten. Die Sozialisten von Manolo Galán koalieren weitere vier Jahre gemeinsam mit dem Juniorpartner El Pi.

Bürgermeister von Artà: Manolo Galán (PSOE)

Bürgermeister von Artà: Manolo Galán (PSOE) / Biel Capó

Consell

Der Sozialist Andreu Isern darf sein Amt behalten, nachdem er eine Koalition mit der Lokalpartei Som Consell gesichert hat. Allerdings nur für die ersten drei Jahre. Som Consell ließ sich den Pakt mit einem Jahr Bürgermeisteramt für Sonia Daudén bezahlen.

Bürgermeister von Consell: Andreu Isern (PSOE)

Bürgermeister von Consell: Andreu Isern (PSOE) / Miquel Bosch

Llubí

Bürgermeisterin Magdalena Perelló (Més per Mallorca) darf vier weitere Jahre ihr Amt ausüben. Ihr gelang eine Koalition mit der unabhängigen Partei Feina per Llubí.

Marratxí

Rechtsruck in Marratxí. Der konservative Jaume Llompart wird der neue Bürgermeister dank einer Koalition mit Vox. Seine Nummer 2 wird Pedro Bestard, der für Vox auch im Inselrat der Spitzenkandidat war.

Realität in Marratxí: Jaum Llompart (r.) und Pedro Bestard.

Realität in Marratxí: Jaum Llompart (r.) und Pedro Bestard. / DM

Muro

Bürgermeister Miquel Porquer (El Pi) macht vier Jahre weiter. Grundlage ist eine Koalition mit der PP und der Unió Independents de Muro.

Sa Pobla

Gleich vier Parteien waren notwendig, um der meistgewählten Liste, der PP, das Bürgermeisteramt wegzumopsen. Independents per sa Pobla, Més, PSOE und El Pi gehen gemeinsam in die Legislaturperiode, die von Biel Ferragut (Independents) angeführt wird.

Sant Joan

Der Brite Richard Thompson wird der neue Bürgermeister von Sant Joan. Der Englischlehrer holte als Spitzenkandidat der links-ökologischen Partei Més per Mallorca fünf der elf Sitze im Gemeinderat. Die Sozialisten sind als Juniorpartner an der Regierung beteiligt. Thompson wird sein Amt die ersten drei Jahre der Legislaturperiode ausüben, danach darf ein Jahr lang die Sozialistin Catalina Perelló ran, die den einzigen Sitz für ihre Partei gewann. Es ist das erste Mal, dass das Dorf im Herzen Mallorcas eine linke Gemeindeverwaltung bekommt.

Sant Llorenç

Regierungswechsel im Osten: Der konservative Jaume Soler konnte El Pi und die Lokalpartei Son Carrió UICA für eine Koalition gewinnen.

Santa Maria

Dauerbrenner in Santa Maria: Zum dritten Mal traten Colau Canyelles (Més per Mallorca) und Andrés Jaume (PP) gegeneinander an, zum dritten Mal gewann Canyelles das Rennen um das Bürgermeisteramt. Möglich wird dies diesmal durch die eine Stimme der PSOE.

Sencelles

Alles stabil in Sencelles: El Pi, PSOE y Volem wiederholen die Koalition der vergangenen Legislaturperiode. Bürgermeister bleibt Joan Carles Verd.

Ses Salines

Auch im Süden der Insel bleibt alles wie gehabt: PP, El Pi und Som Coalició verlängern die Koalition um vier Jahre. Ortsvorsteher bleibt Juan Rodríguez.

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