Die leichte Tour beginnt von Palma aus kommend an der Ortseinfahrt von Pollença, am großen Parkplatz am Carrer de Cecili Metel, 71, in der Nähe der Repsol-Tankstelle. Bereits am Parkplatz verweist ein Schild auf den Weg zum „Puig de Maria“, und man sieht das Ziel schon vor sich liegen. Nach dem Überqueren der Ma-2200 kann man sich auf einer Info-Tafel über die kurze Tour informieren.

Man biegt zunächst auf eine schmale Fahrbahn ein. Die asphaltierte Piste führt leicht ansteigend zunächst an Häusern und Feldern mit Mandel-, Feigen- und Johannisbrotbäumen vorbei. Nach den letzten Gebäuden wird die Straße steiler und windet sich durch den Steineichenwald in Serpentinen den Berg hinauf. Zwischen den Kehren gibt es teilweise Abkürzungen, diese Pfade sind aber nicht zu empfehlen, da sie wegen des dichten Bewuchses kaum mehr zu erkennen sind.

Wunderschöner Blick auf Pollença

Die Straße endet nach einem halbstündigen Aufstieg abrupt. Auf einem kleinen Plateau können gerade einmal zwei Autos parken. Sie sind für die Mitarbeiter der Klosterherberge gedacht. Ab hier geht es auf einem steinigen Pilgerweg weiter, der in steilen Kehren weiter nach oben führt. Zwischendurch hat man bereits wunderschöne Tiefblicke auf Pollença.

Auf dem Pfad wird dann schließlich die Klosteranlage auf dem 330 Meter hohen Puig de Maria erreicht. Geht man durch das Tor linker Hand, gelangt man auf eine Freifläche. Die Aussicht von dort ist famos: Sie reicht von Pollença über die Serra del Cavall Bernat bis in das Tal Vall de Boquer. Umrundet man die Anlage, bieten sich immer wieder neue, spektakuläre Blicke – zum Berg El Fumat auf der Halbinsel Formentor, über die Buchten von Pollença und Alcúdia mit den Halbinseln Sa Victòria und Ferrutx sowie auf das bezaubernde Hinterland.

Geschichtsträchtiges Kloster

Die Gründung des Klosters Santuari de la Mare de Deú del Puig geht auf das Jahr 1348 zurück, in dem die Schwarze Pest in ganz Europa wütete. Dabei starben auf Mallorca 15.000 Menschen, fast ein Viertel der damaligen Gesamtbevölkerung der Insel. Der Bischof von Palma ordnete zur Fürbitte an die Jungfrau Maria den Bau einer Kapelle an, die später zu einem Kloster erweitert wurde. Im Jahr 1362 gründeten drei Laienschwestern aus Pollença mit 17 weiteren Frauen eine Klosterschule für Frauen. Die Anlage hat seit ihren Ursprüngen immer wieder grundlegende Veränderungen erfahren. So wurde die ursprüngliche Kapelle, deren Bau im Jahre 1355 fertiggestellt wurde, Jahre später um Mauern und einen Wehrturm ergänzt, es kamen Refektorium, Kapitell, Küche und Schlafsäle hinzu.

Nach einer mehrere Jahrzehnte dauernden Schließung des Klosters im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut, der architektonische Stil vom Gotischen zum Barock gewandelt – eine Veränderung, die im späten 19. Jahrhundert wieder rückgängig gemacht wurde, sodass der Komplex heute ein neugotischen Antlitz hat. Nach den Frauen bewohnten im Laufe der Jahrhunderte meist Mönche verschiedener Orden die Ermita. Die letzten Brüder der Ordensgemeinschaft des heiligen Paulus und des heiligen Antonius verließen das Kloster im Jahr 1988.

Die Tour auf den Puig de Maria bei Pollença lässt sich gut mit der ganze Familie machen. MZ

Es gibt viel zu sehen

Auch die kleine Kirche wurde im 19. Jahrhunderts grundlegend umgestaltet und erneuert, und zwar auf Anregung des Poeten und Theologen Miquel Costa i Llobera. In der Kirche befindet sich die Statue der heiligen Madonna mit dem Christuskind. Wie an vielen Orten Mallorcas geht die Legende, dass die Statue nach Lichterscheinungen auf dem Berg entdeckt wurde und eigentlich in die Hauptkirche des Ortes getragen werden sollte. Aber auch mehreren starken Männern war dies nicht möglich, da sie bei jedem Schritt abwärts schwerer wurde. Ganz offensichtlich wollte die Statue ihren Platz auf dem Berg haben, und so sollte schließlich an der Stelle die heutige Kapelle errichtet werden.

In dem Treppengang der Ermita kann man eine kleine Ausstellung besichtigen. Die Exponate zeigen Haushaltsgegenstände aus der Klosterküche wie Kupferkessel, Waagen, einen Fleischwolf, Tongefäße und -teller. Aber auch traditionelle Werkzeuge wie Hobel und Sägen sind zu sehen. Die Exponate vermitteln einen guten Einblick in das traditionelle Mallorca der letzten Jahrhunderte. Von der Ausstellung aus gelangt man in einen riesigen Speisesaal und anschließend in die ehemalige Küche der Einsiedelei. Gruppen können einen Kamin sowie Feuerstellen zum Grillen und Kochen nutzen.

Weltliche Genüsse

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Heutzutage beherbergt die Anlage eine einfache Unterkunft mit zwölf Betten sowie ein Gasthaus mit traditionellen mallorquinischen Gerichten wie Pa amb Oli, Arròs brut oder Frito Mallorquín. Man kann sich auch an einem der zahlreichen Picknicktische niederlassen und einen der Grills verwenden. Von diesem Angebot machen besonders an Wochenenden Familien mit Kindern und Jugendgruppen ausgiebig Gebrauch. In der Regel ist das Grillen zwischen 15. Oktober und 1. Mai erlaubt, in den Sommermonaten wegen Brandgefahr nicht. Holzkohle kann im Restaurant des Klosters erworben werden. Die Öffnungszeiten der Bar sind von 8.30 bis 18.30 Uhr.

Der Rückweg erfolgt auf demselben Weg. In Pollença bietet sich ein Besuch der historischen Altstadt sowie der Aufstieg auf den Kalvarienberg mit seinen insgesamt 362 Stufen an.