Die ersten Sonnenstrahlen und Temperaturen über 20 Grad locken in diesen Tagen bereits einige Menschen ins Wasser. Und auch wenn das Mittelmeer zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison manchmal noch ruhig und zahm wirkt, kann das Bad fatale Folgen haben. So ist erst am Dienstag (12.4), als ein 54-jähriger Deutscher beim Baden in der Cala Romántica in der Gemeinde Manacor im Osten von Mallorca ertrunken. Das gilt es bei einem Bad im Meer zu beachten, um Unglücke zu vermeiden.

Gefährliche Buchten

Joan Pol, Leiter der Einsatzzentrale bei der Rettungsleitstelle 112 auf Mallorca, erklärte in einem MZ-Interview im vergangenen Herbst, dass gerade die kleinen Buchten der Insel häufiger Schauplatz für derartig heikle Situationen sind. Hier entlade sich die geballte Energie des Meeres. „An großen Stränden werden die Wellen viel stärker abgefedert, bis sie ans Ufer kommen, weil das Land flacher ins Meer abfällt. Aber eine kleine Bucht, die von Felsen umgeben ist – da gibt es nichts, was die Kraft der Wellen mindert“, so Pol.

Eine weitere Gefahr, mit der Badegäste zu jeder Tageszeit rechnen müssen, sind Unterströmungen. Sie entstehen ohne Vorwarnung, wenn Wasser sich bündelt und in Form eines unsichtbaren Flusses ins offene Meer zurückfließt. Mehrere Menschen sind in den vergangenen Jahren auf Mallorca durch solche Unterströmungen gestorben.

Die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen

Die beiden wichtigsten Empfehlungen für das Baden im Meer vor Mallorca sind: Nicht alleine hinausschwimmen und nur an bewachten Stränden ins Meer gehen. Die Wahrscheinlichkeit eines Ertrinkungsunfalls ist 500 Mal größer, wenn das Gebiet nicht überwacht wird. Ein voller Magen, möglicherweise sogar mit Alkohol, sollte beim Badegang vermieden werden.

Auch darf man die eigene Schwimmfähigkeit nicht überschätzen. Eine Strömung kann eine Person zum Spielball des Wassers machen. Wenn einen die Strömung doch mitreißt, gilt: Ruhe bewahren. Auf keinen Fall sollte man sich gegen die Wasserbewegungen zur Wehr setzen, sondern versuchen, sich seitlich hinaustreiben zu lassen.

Flaggen beachten

Ein wichtiges Signal für Badegäste sind die am Strand gehissten Flaggen. Sie zeigen, wie gefahrenlos man sich ins Meer trauen kann. Strenges Badeverbot gilt, wenn die rote Flagge weht. Sie weist auf Gefahren im Wasser hin. Weht ein gelbes Fähnchen, sollte man bloß im flachen Bereich des Wassers baden und nicht hinausschwimmen. Orange bedeutet, dass die Rettungsschwimmer gerade abwesend sind. Eine weiße Flagge mit violetten Quallen warnt vor eben jenen. Sind die Flaggen hingegen grün, sollte dem Badespaß nichts im Weg stehen.

So helfen Sie anderen

Wenn man anderen Menschen, die in Seenot geraten sind, helfen möchte, sind gewisse Dinge zu beachten. Das zeigte nicht zuletzt der Unfall vom vergangenen Dienstag (12.4) bei dem ein Helfer beinahe selbst ertrunken wäre. Auch hier gilt: Nicht alleine rausschwimmen, wenngleich ein schnelles Reagieren wichtig ist.

Die ersten zehn Minuten sind entscheidend. Wenn der Strand bewacht ist, sollten umgehend Rettungsschwimmer informiert werden oder ein Notruf an die Nummer 112 abgesetzt werden. Wenn man keine andere Wahl hat, als selbst rauszuschwimmen, sollte man sich weitere Helfer suchen und eventuell eine Kette bilden. Empfehlenswert ist dabei, Auftriebskörper wie Schwimmreifen mitnehmen.