Heute geht es über Privatgelände, welches die Besitzer nur sonntags für die Öffentlichkeit freigeben. Diese wunderschöne, aber anstrengende Tour startet beim Parkplatz des Kloster Lluc. Nachdem man auf das Kloster zugegangen ist, wendet man sich direkt davor rechts und geht durch ein Tor in Richtung des (sehenswerten) botanischen Gartens. Wenige Minuten dahinter steht man links vor einer Wandertafel.

Dort geht es links ab und an einem Fußballplatz entlang bis zu einer Brücke. Darauf überquert man den Torrent de Lluc. Jenseits der Brücke beginnt ein teils gestufter, felsiger Pfad durch Steineichenwald. Nach wenigen Minuten kann man rechts bei einem Köhlermeiler einen kurzen Abstecher zum ausgeschilderten „Es Camell“ machen. Die Felsformation sieht tatsächlich wie ein Dromedar (nicht Kamel!) aus.

Karst: Bizarre Felsformationen

Korrosion hat das gesamte Gestein in dieser Gegend geformt und mit sogenanntem Karren zersetzt. Kalkgestein verwittert schneller durch (Regen-)Wasser als anderes Gestein, weil das darin enthaltene Carbonat sich sehr leicht in Wasser löst (dieser Vorgang ist übrigens auch für die Entstehung von den auf Mallorca sehr häufig vorkommenden Tropfsteinhöhlen verantwortlich).

Dadurch entstehen vielfältige Geländeformen, die als Karst bezeichnet werden. Den Prozess der Verwitterung nennt man Verkarstung. Der Name Karst stammt ursprünglich von der Landschaft „Kars“ in Slowenien. Rund um das Kloster Lluc kann man zahlreiche dieser sehr bizarren Felsformationen entdecken.

Zur Finca Mossa

Zurück beim Köhlermeiler geht man auf dem Hauptweg weiter. Nach fünf Minuten gelangt man zu einer weiteren Wegteilung, bei der man rechts zu einer weiteren interessanten Sehenswürdigkeit gelangen kann (Schild „Sa Cometa des Morts“). Dieser Abstecher führt in fünf Minuten zur „Höhle der Toten”. In dieser Höhle wurden bei Ausgrabungen Mitte des 20. Jahrhunderts ein Skelett und andere Knochenreste freigelegt. Laut den Archäologen stammen sie aus dem 4. Jh. vor Chr. Das Skelett ist im Museum des Klosters Lluc in einem gläsernen Sarkophag aufgebahrt. Der Abstieg in die etwa 30 Meter tiefe Grotte ist technisch nicht schwierig, das Gestein ist allerdings sehr glitschig.

Zurück auf dem Hauptweg – er wird mit der Nummer 5 ausgewiesen – geht es bald in Kehren aufwärts in Richtung des Campingplatzes Es Pixarells. Etwa 50 Minuten nach Tourstart gelangt man schließlich an den kleinen Campingplatz und kurz darauf zur Landstraße Ma-10, auf die links abgebogen wird.

Man muss nun fast zwei Kilometer auf der Straße in Richtung Pollença wandern. Bei Kilometer 15,3 zweigt die Zufahrtsstraße zur Finca Mossa links ab. Hier überklettert man einen Leiter-Überstieg neben dem Tor und geht auf der (zunächst betonierten) Piste leicht abwärts. Man folgt den Hinweisschildern „Puig Roig“. Kurz bevor man die Finca erreicht, biegt man rechts bei einem Tor ab und gelangt auf einen ansteigenden Weg. Hinter einem weiteren Tor wird der Weg schmaler und biegt nach links ab.

Auf dem Sechs-Häuser-Pfad zum Esels-Pass

Zunächst geht es nun in einen Steineichenwald. Später lichtet sich der Wald und der Weg beginnt an der Felsflanke des Puig Caragoler (921 m) hinaufzusteigen. Dieser schöne Bergpfad nennt sich „Pas de ses Cases“ und führt zum Coll de Ases auf 625 Metern. Es handelt sich um eine spektakuläre Route, die jedoch nicht geeignet ist für Personen, die unter Schwindel leiden. Der Puig Major ist hier erstmals gut zu sehen.

Bald immer das Meer im Blick

Bei dem Esels-Pass und einer breiten Senke öffnet sich erstmals der Blick hinunter aufs Meer. Kurz nach dem Coll des Ases führt links ein ausgeschilderter Pfad zum Gipfel des Puig Roig (1.003 m), den man ignoriert. Im sanften Auf und Ab und vorbei an einer steinernen Viehtränke erreicht man den Pas d’en Segrarra (680 m). Man wendet sich nach links und hat spektakuläre Ausblicke auf die Nordwand des Puig Major, seine Nachbarberge, die gewaltige Kluft, die der Torrent de Pareis bildet, und auf das Meer.

Zu den Felsenhäusern von Es Cosconar

Nach einiger Zeit erblickt man auch die verlassene Polizeikaserne „Quarter dels Carabiners”. Diese Kaserne wurde im 19. Jahrhundert mit dem Ziel errichtet, den in dieser Gegend weitverbreiteten Alkohol- und Tabakschmuggel zu verhindern und zu bekämpfen. Sie wurde 1930 aufgegeben.

Der Weg führt nun über Grashänge, durch einen Zaun-Durchlass und über einen steilen und gefährlichen Schutt-Abstieg zu einer Sandpiste, die rechts zur Kaserne führen würde. Man hält sich jedoch links und hat schnell die Fels-Häuser von Es Cosconar erreicht. Die in die überhängende Felswand gearbeiteten Häuser sind seit 1232 dokumentiert und werden heute von ihren Eigentümern nur noch am Wochenende genutzt.

Zurück zum Kloster Lluc

Von Es Cosconar aus beginnt ein schöner Abstieg mit diversen Serpentinen und durch sehr gepflegte Olivenhaine. Schließlich erreicht man den Talboden und nach einer Brücke die Finca Son Llobera. Die müden Füße müssen jetzt noch einiges an Metern durch die Ebene ziehen, vorbei an dem schönen Landgut Clot d’Albarca.

Der Aufstieg zum Kloster Lluc wird dann sehr mühsam. An einigen Stellen kann man Gott sei Dank die lang gezogenen Serpentinen abkürzen. Schließlich hat man das Kloster Lluc mit seinen zwei Restaurants erreicht. Wer jetzt noch Kraft hat, besucht das Kloster, die berühmte Madonna „La Moreneta“ und das Museum.

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Die Wanderroute. MZ

Wegstrecke: 22 km

Nettogehzeit: bis zu 7 Stunden

Höhenunterschied: 500 Meter

Schwierigkeitsgrad: **** anspruchsvoll

Anfahrt von Palma: von Palma auf der Ma-13 nach Inca, der Ausschilderung zum Kloster Lluc folgen, über Selva und Caimari nach Lluc; großer gebührenpflichtiger Parkplatz außerhalb der Klosteranlage. Residentenrabatt.

Tourencharakter: anspruchsvolle Wanderung auf steinigen Pfaden, Steigen und Asphalt. Schwindelfreiheit erforderlich. Hunde sind nicht erlaubt. Achtung: nur sonntags!

Ausrüstung: knöchelhohe Wanderschuhe, Wasser, Proviant.

Einkehr: Bars und Restaurants am Kloster Lluc.