Mallorca für Fortgeschrittene: Wo ein neuer Reiseführer die Akzente setzt

Statt klassische Tipps für Touristen zu geben, wollen zwei Journalistinnen mit einem neuen Buch die hochwertigeren Seiten der Insel zeigen

"Mallorca für Fortgeschrittene".

"Mallorca für Fortgeschrittene". / Verlag

Simone Werner

Simone Werner

„Mallorca für Fortgeschrittene“: Das ist ein hoher Anspruch, der allzu bekannte Wanderwege, Instagram-Buchten, typische Touristen-Ausflugsziele, schon einmal ausschließt. Stattdessen wollen die Journalistinnen Alexandra Kilian und Alexandra Maschewski in ihrem gerade erschienen so betitelten Buch die weniger gängigen, dafür aber hochwertigeren Seiten der Insel präsentieren. Es sind durchweg erlesene Orte, Lokale, Geschäfte oder Betriebe, die hier auf 208 Seiten vorgestellt werden – Tipps von zwei Inselkennerinnen, die für Reise-, Food- und Design-Magazine schreiben und sich offenkundig in den immer ausgeprägteren kosmopolitischen Milieus auf Mallorca bewegen – also selbst ein wenig Teil der „neuen Bohème der Balearen“ sind, wie es in der Verlagsankündigung heißt.

So sieht das Cover des Buches aus.

So sieht das Cover des Buches aus. / Verlag

Verbundenheit zu Mallorca mit Gleichgesinnten teilen

Diese „Bohème“, sie besteht aus Menschen, die ihre Verbundenheit zur Insel auch mit Gleichgesinnten teilen wollen – ob durch Kunst, Design, Mode, Gerichte, typisch mallorquinische Produkte wie Wein, besondere Geschäftsmodelle oder Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben. Alexandra Kilian und Alexandra Maschewski stellen etliche von ihnen in Kurzporträts vor. Darunter sind viele für gut informierte Inselbewohner und regelmäßige MZ-Leserinnen und -Leser bekannte Namen, wie etwa die Flor-de-Sal-Pionierin Katja Wöhr, der mallorquinische Kult- und Sternekoch Santi Taura, die Filmfestival-Leiterin Sandra Lipski, der US-Galerist Drew M. Aaron oder der Imker Martí Mascaró.

Viel Neues

Aber eben nicht nur: „Mallorca für Fortgeschrittene“ erweist sich durchaus auch für „sehr Fortgeschrittene“ als Fundgrube für interessante Menschen und Projekte, zumal Kilian und Maschewski auch allerneueste Projekte, wie etwa der schwedische Privatclub „Làlia“ auf der Plaça de Santa Eulàlia in Palma, ein Begriff sind.

Zu den Protagonisten und Orten gibt es jeweils Fotos, die der Fotograf Amin Akhtar eigens für das Buch gemacht hat. „Dadurch, dass wir keine Agenturfotos verwenden wie viele Reiseführer, bekommt unser Buch eine ganz eigene Handschrift“, sagt Alexandra Kilian der MZ. Wobei „Mallorca für Fortgeschrittene“ weder Bildband noch Reiseführer sei. „Es ist eher ein Magazin über Mallorca in Buchform.“

Alexandra Kilian.

Alexandra Kilian. / RICARDA SPIEGEL

Enge Mallorca-Verbindung der Autorinnen

Alexandra Kilian lebt mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen Kindern seit 2020 zwischen London und Mallorca. Da sie sich vor allem rund um Palma, im Südwesten, Westen, Norden und Inselinneren gut auskennt, hat sie die dazugehörigen Kapitel übernommen. Mitautorin Maschewski, die seit zwölf Jahren eine Ferienwohnung in Canyamel hat, kümmerte sich um den Nordosten, Osten und Südosten.

Damit sich die Leserinnen und Leser besser zurechtfinden, haben die beiden ihr Buch in 16 geografisch geordnete Kapitel unterteilt. „Wir haben bewusst versucht, alle Regionen gleich zu gewichten und auch dem Landesinneren Bedeutung zu schenken. Nur das Kapitel zu Palma ist ausführlicher, weil dort eben am meisten geht“, sagt Kilian.

Alexandra Maschewski.

Alexandra Maschewski. / PICTUREPEOPLE

Über 300 Adressen

Am Ende eines jeden Kapitels geben die Autorinnen dem Leser zudem ihre persönlichen Tipps zu Unterkünften, Lokalen, sehenswerten Orten und Erlebnissen mit an die Hand. Weitere Service-Informationen zu Museen, Mallorca-Erzeugnissen, Feiertagen, Festivals, Chiringuitos oder Wochenmärkten finden sich ganz am Schluss. Insgesamt seien so über 300 Adressen zusammengekommen, sagt Kilian.

Auch wer bisher meinte, schon den Großteil der Rooftop-Bars der Insel zu kennen, beendet die Lektüre so noch mit dem ein oder anderen neuem Tipp, etwa „Es Terrat“ auf dem Dach von La Fonda Llabres, dem ältesten Hotel Alcúdias, oder der „Villa Chiquita“ in Colònia de Sant Jordi. Alles, wie gesagt, höherwertig und nicht unbedingt günstig. „Aber man muss ja nicht gleich im Fünf-Sterne-Boutique-Hotel schlafen, sondern kann dort auch nur hingehen, um etwas zu trinken oder zu frühstücken“, sagt Kilian. Bei den Restaurants etwa sei vom Burgerladen bis zum Sternelokal für jeden etwas dabei. „Unser Kriterium war, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Touristenfallen sind ausgeklammert“, verspricht Alexandra Kilian.

Mallorca für Fortgeschrittene: Styria Verlag, 208 Seiten, 30 Euro, (voraussichtlich ab Ende März) auch bei

Arquinesia Perfumes, Rialto Living und den deutschen Insel-Buchhandlungen

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