Hunderttausende protestieren in Madrid gegen Gesundheitskürzungen

Unter den Teilnehmern waren auch Politiker verschiedener Parteien sowie bekannte Künstler. Sie forderten neben mehr Investitionen auch den Rücktritt der regionalen Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso.

Tausende von Menschen demonstrieren auf der Plaza de Cibeles unter dem Motto «Madrid steht auf und fordert eine öffentliche Gesundheitsversorgung» gegen den Abbau der öffentlichen Gesundheitsversorgung. Verbände, Kollektive und verschiedene Kulturkreise haben die Bürger dazu aufgerufen, an dem Protestmarsch teilzunehmen, der sich gegen das Gesundheitsversorgungsmodell der Gemeinschaft Madrid richtet.

Tausende von Menschen demonstrieren auf der Plaza de Cibeles unter dem Motto «Madrid steht auf und fordert eine öffentliche Gesundheitsversorgung» gegen den Abbau der öffentlichen Gesundheitsversorgung. Verbände, Kollektive und verschiedene Kulturkreise haben die Bürger dazu aufgerufen, an dem Protestmarsch teilzunehmen, der sich gegen das Gesundheitsversorgungsmodell der Gemeinschaft Madrid richtet. / Foto: Alejandro Martínez Vélez/EUROPA PRESS/dpa

dpa

Hunderttausende haben in Madrid gegen Kürzungen im öffentlichen Gesundheitswesen protestiert. Nach einem Sternmarsch versammelten sich nach Angaben der Organisatoren circa eine Million Menschen am Sonntag am Cibeles-Platz im Zentrum der spanischen Hauptstadt. Damit wurde die Zahl der Teilnehmer des letzten Massenprotests gegen die Sparprogramme der konservativen Regionalregierung, als im November 2022 laut Organisatoren knapp 700.000 auf die Straße gegangen waren, deutlich übertroffen. Das Innenministerium schätzte die Zahl der Demonstranten auf 250 000.

Zum Protest hatten 74 Organisationen, darunter Bürgerinitiativen sowie Ärzte- und Pfleger-Zusammenschlüsse unter dem Motto "Madrid erhebt sich" aufgerufen. Die Demonstranten skandierten Slogans wie "Das vereinte Volk wird niemals besiegt werden" und trugen Plakate mit Aufschriften wie "Stopp dem Gesundheitsterrorismus". Mehr als 800.000 Madrilenen hätten in ihren jeweiligen Gesundheitszentren aufgrund des Personalmangels keinen Hausarzt zugewiesen, hieß es.

"Zehn Ärzte leisten die Arbeit von 15"

"Die Kürzungen, die bereits seit 2010 vorgenommen werden, zerstören die öffentliche Gesundheit. Wir sind alle am Ende unserer Kräfte, die Lage ist unhaltbar", sagte eine Ärztin am Krankenhaus Hospital de la Princesa der Deutschen Presse-Agentur. "Zehn Ärzte leisten derzeit die Arbeit von 15", schrieb die Zeitung "El País".

Unter den Teilnehmern waren auch Politiker verschiedener Parteien sowie bekannte Künstler. Sie forderten neben mehr Investitionen auch den Rücktritt der regionalen Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso. Die Regionalregierung weist Kritik zurück und meint, die Proteste seien vor den Regional- und Kommunalwahlen vom 28. Mai und den Parlamentswahlen Ende des Jahres "politisch motiviert".

Nicht nur in Madrid, auch in anderen Regionen Spaniens protestieren das medizinische Personal und die Patienten gegen Kürzungen im Gesundheitssektor. Am Sonntag gingen zum Beispiel in Santiago de Compostela in der Region Galicien nach Medienschätzungen rund 20.000 Menschen auf die Straße, in Burgos waren es laut Polizei 11.000.

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