Fußball: Spanischer Weltmeister-Trainer Vilda muss vorzeitig gehen

Weshalb der bis August 2024 laufende Vertrag gekündigt wird, wurde nicht mitgeteilt. Nachfolgerin wird die bisherige Co-Trainerin Montse Tomé

Gefeuert: der spanische Fußballnationaltrainer Jorge Vilda

Gefeuert: der spanische Fußballnationaltrainer Jorge Vilda / Jose Breton

dpa

Der spanische Fußballverband RFEF hat sich von Weltmeister-Trainer Jorge Vilda getrennt. In seiner Mitteilung zum vorzeitigen Ende der Zusammenarbeit hob der Verband am Dienstag das "tadellose persönliche und sportliche Verhalten" des 42-Jährigen hervor, der die Spanierinnen bei der WM in Australien und Neuseeland im August zum Titelgewinn geführt hatte.

Vilda habe eine "Schlüsselrolle beim bemerkenswerten Wachstum des Frauenfußballs in Spanien" gespielt, hieß es. Weshalb der bis August 2024 laufende Vertrag gekündigt wird, wurde nicht mitgeteilt.

Zur Nachfolgerin wurde kurz darauf die bisherige Assistentin Vildas, die frühere Nationalspielerin Montserrat Tomé (41) ernannt. Die 41-jährige Ex-Fußballerin aus Asturien ist damit die erste Frau, die die spanische Frauen-Nationalmannschaft trainiert. Tomé war bis 2012 selbst aktive Fußballerin.

Montse Tomás ist neue Trainerin der spanischen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen.

Montse Tomé ist neue Trainerin der spanischen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen. / Juanjo Martín

Der entlassene Jorge Vilda hatte das Amt des Frauen-Nationaltrainers seit 2015 inne. Er hatte im vorigen September erste große Probleme gehabt, als 15 Spielerinnen aus Protest gegen seine Arbeitsweise ihren Rücktritt aus der "Selección" erklärten. Der Verband hielt damals zum Trainer. Für große Empörung sorgten Vilda und auch Herren-Nationaltrainer Luis de la Fuente dann Ende August, als sie dem inzwischen im Zuge des Kuss-Skandals vom Weltverband FIFA suspendierten Verbandsboss Luis Rubiales auf einer RFEF-Versammlung nach dessen Verteidigungsrede Beifall spendeten. Neben vielen anderen forderten daraufhin auch Ministerinnen der linken Regierung in Madrid die Absetzung der beiden.

Eklat beim WM-Finale in Sydney

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuert, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall aber erklärt, sie habe sich "als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe".

Die spanische Fußballnational-Auswahl der Frauen feiert ihren WM-Sieg.

Die spanische Fußballnational-Auswahl der Frauen feiert ihren WM-Sieg. / Europa Press

Die FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der 46 Jahre alte Funktionär weigert sich aber weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab.