Real Mallorcas Pokalheld dürfte bei einigen Clubs auf der Wunschliste stehen

Der Inselclub steht im Finale der Copa del Rey. Besonders ein Spieler ragte im bisherigen Turnier heraus

Dominik Greif hält den Elfmeter. | FOTO: ETXEZARRETA

Dominik Greif hält den Elfmeter. | FOTO: ETXEZARRETA / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Sevilla, Sevilla, wir fahren nach Sevilla. Real Mallorca hat das Finale der Copa del Rey erreicht, das am 6. April in der andalusischen Metropole ausgespielt wird. Der Erstligist setzte sich im Rückspiel am Dienstagabend (27.2.) gegen Real Sociedad in San Sebastián im Elfmeterschießen durch. Nach Ende der regulären Spielzeit und Verlängerung stand es 1:1. Der Gegner für das Endspiel entscheidet sich am Donnerstag im zweiten Halbfinale zwischen Athletic Bilbao und Atlético Madrid. Durch den Finaleinzug hat Real Mallorca nun auch die Teilnahme an der Supercopa in Saudi Arabien sicher, wo in einem Mini-Turnier die zwei besten Ligateams und die Finalisten des Pokals gegeneinander spielen. Bei einem Gewinn der Copa del Rey würde sich Real Mallorca für die Europa League qualifizieren.

Der Weg in ihr erstes Pokalfinale seit 21 Jahren war für die Mallorquiner bislang vergleichsweise einfach. Der Inselclub ging den drei spanischen Schwergewichten – Real und Atlético Madrid sowie dem FC Barcelona – aus dem Weg. In den ersten beiden Runden besiegte Real Mallorca problemlos die Amateurclubs Boiro und Valle Egüés. Auch gegen die Zweitligisten Burgos und Tenerife zeigte das Team um den mexikanischen Trainer Javier Aguirre keine Schwächen. Im Viertelfinale gegen das diesjährige Überraschungsteam Girona setzte der Mexikaner erstmals nicht nur Ersatzspieler ein.

Wobei der 65-Jährige ein gutes Gespür dafür hatte, den Schlüsselspielern zu vertrauen, die in den ersten Runden ihren Mann gestanden haben. So wäre es wenig verwunderlich, wenn Ersatzkeeper Dominik Greif im Endspiel den Vorzug vor Predrag Rajkovic bekommt.

Am Tag des Finales Geburtstag

Ob der Slowake nach sensationellen Leistungen im kommenden Jahr noch mit einem Platz auf der Bank in der Liga zufrieden sein wird, ist ein Luxusproblem. Viele Clubs dürften Interesse bekunden. Dabei sah es in den vergangenen Jahren eher danach aus, als wäre der 26-Jährige, der am Tag des Finales Geburtstag hat, ein kostspieliger Fehlgriff war. Greif kam im Winter 2020/2021 auf die Insel, musste sie dann aber wieder verlassen, da sich Real Mallorca mit seinem damaligen Club Slovan Bratislava nicht auf einen Wechsel einigen konnte. Noch nicht. Im folgenden Sommer kam der Torwart für 2,5 Millionen Euro. Greif sollte den damals schwächelnden Kapitän Manolo Reina verdrängen, musste aber immer wieder mit Rückenschmerzen pausieren. Die Ärzte fanden keine Ursache. In den wenigen Einsätzen, die der Slowake bekam, überzeugte er kaum. Bei seinem Ligadebüt gegen Osasuna kassierte er drei Gegentreffer, an denen er nicht unschuldig war. Im vergangenen Jahr kam nur eine Chance hinzu. Wieder musste Greif bei der Pleite gegen den FC Barcelona drei Mal hinter sich greifen.

Ruf als Elferkiller erarbeitet

Im Pokal präsentierte sich Greif nun in einer ganz anderen Verfassung. Von Rückenproblemen ist nichts mehr zu sehen. Sprunggewaltig wie eine slowakische Tatra-Gams brachte er gegen Girona die Angreifer zur Verzweiflung. Gegen Real Sociedad holte er sich nun einen Ruf als Elferkiller. Denn zum Ablauf einer verfahrenen ersten Halbzeit bekam ein Abwehrspieler von Real Mallorca den Ball an den ausgestreckten Arm. Greif hielt den – zugegebenermaßen sehr schwach geschossenen – Strafstoß von Brais Méndez.

Im Elfmeterschießen parierte er zudem den Versuch von Kapitän Mikel Oyarzabal, was seinem Team den Sieg bescherte. Nach dem gewonnenen Halbfinale gab sich der introvertierte und schüchterne Kerl gelassen: „Ich verstehe nicht, warum alle so durchdrehen. Ein Spiel haben wir doch noch vor der Brust. Wir sind mit der Arbeit noch nicht fertig.“

Zwei weitere Spieler sollten bei der Glanzleistung im Baskenland noch Erwähnung finden: Abwehrspieler Gio González, der einen der wenigen Angriffe der Mallorquiner zur Führung einköpfte und Mittelfeldspieler Samu Costa. Der Portugiese klärte in der Verlängerung in einer Szene gleich zwei Mal den Ball auf der Linie. Wobei es in Spanien keine Torlinientechnik gibt, die dem Schiedsrichter zeigt, wann ein Ball im vollen Umfang die Linie überquert hat. Selbst mit den zahlreichen TV-Bildern ist das nicht gänzlich zu klären.

Wie es in der Liga weitergeht

Mit dem Kopf zwischen den Wolken müssen sich die Mallorquiner nun auf den Ligaalltag konzentrieren und kurz das Pokalfinale ausblenden. Denn der Abstieg droht weiterhin. Am Samstag gab es beim Aufsteiger Alavés nur ein 1:1-Unentschieden. Der Ex-Schalker Matija Nastasic traf kurz vor Schluss zum Ausgleich. Sechs Punkte Vorsprung hat Real Mallorca mit dem 16. Tabellenplatz noch vor den Abstiegsrängen. Zwölf Spiele stehen in dieser Saison noch aus. Am Sonntag (3.3., 18.30 Uhr) empfangen die Mallorquiner den Tabellenzweiten Girona, der noch auf den Meistertitel schielt und Revanche fürs Pokal-Aus will.

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