Eine Mallorca-Seglerin wagt sich an einen Weltrekord

Die Mallorquinerin Aina Bauzà träumte von einer einhändigen Atlantikquerung bei der Mini-Transat. Der Traum platzte. Dafür steht für die 29-Jährige nun ein Weltrekordversuch an

Aina Bauzà auf ihrer „Redó by Ànima Negra“.  | FOTO: CLADERA/EFE

Aina Bauzà auf ihrer „Redó by Ànima Negra“. | FOTO: CLADERA/EFE / Johannes Krayer, Ralf Petzold

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Monatelang hatte sich Aina Bauzà auf die Mini-Transat vorbereitet. Als im September 2023 der große Tag der Regatta kam, bei der die Segler ohne jegliche Hilfe den Atlantik überqueren, herrschte bei der Mallorquinerin jedoch Flaute. Die 29-Jährige hatte nur einen Platz auf der Warteliste bekommen und blöderweise sprang keiner der 90 Skipperinnen auf den letzten Drücker ab. „Das war hart“, sagt Bauzà. Ein halbes Jahr später ist die Trübsal verflogen. Die Seglerin wird zwar nicht bei dem offiziellen Rennen starten, darf sich dafür aber an einem Weltrekord versuchen.

Der Weltrekord

Bauzà sticht am Sonntag (3.3.) – so das Wetter mitspielt – in Càdiz in See. Von dort will sie auf die kleine Insel San Salvador (Bahamas) übersetzen. Knapp 4.000 Seemeilen gilt es zu bezwingen. Der offizielle Weltrekord für die Strecke liegt bei 21 Tagen, elf Stunden, 18 Minuten und 25 Sekunden. Dafür ist eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 7,5 Knoten nötig. Das entspricht knapp 14 km/h. Die Mallorquinerin will gut einen Tag schneller sein und plant ihre Ankunft für den 23. März. Von Cádiz aus geht es erst südlich zu den Kanaren und von dort dann einmal über den Atlantik. „Die Überquerung an sich ist kein Problem. Auf dem Meer herrschen meist konstante Winde“, sagte sie dem spanischen Radiosender „Cope“. Schwieriger sei der Abschnitt nach Gran Canaria und später das Revier rund um die Bahamas.

Schwierige Bedingungen

Für ihren Weltrekord gelten die gleichen Bedingungen wie bei der Mini-Transat – nur dass das Rennen von Frankreich in die Karibik zehn Tagen länger geht. Bauzà wird ohne Hilfe in dem sechseinhalb Meter langen Boot „Redó by Ànima Negra“ unterwegs sein. Mal kurz an Land vor Anker gehen oder Funkkontakt zur Außenwelt sind tabu. Hinzu kommt, dass es an Bord äußerst spartanisch zugeht. Eines der Segel, das gerade nicht genutzt wird, als – im besten Falle trockenes – Bett, ein Eimer als Badezimmer-Ersatz und gefriergetrocknete Nahrungsmittel, denen Aina Bauzà höchstens heißes Wasser hinzufügen kann. Das war’s dann auch schon an Komfort.

Gezieltes Schlaftraining

Neben der Einsamkeit ist der Schlafmangel eine der größten Herausforderungen. Die Segel werden nicht eingeholt, denn das Boot ist rund um die Uhr in Fahrt. Für Bauzà bedeutet das, dass sie nur sporadisch mal einen Powernap von vielleicht 20 Minuten machen kann, wenn die Wetterlage es gerade zulässt. Den sogenannten polyphasischen Schlaf trainierte sie in einem speziellen Schlaftraining unter ärztlicher Aufsicht.

Von ihren Erlebnissen an Bord will die 29-Jährige regelmäßig in den sozialen Netzwerken berichten. Auf Instagram ist sie unter ainasailing zu finden.

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