Im Vorfeld eines Treffens der Unternehmensspitze auf Mallorca und inmitten einer schweren Krise wegen massenhaft gestrichener Flüge hat der für das operative Geschäft zuständige Manager des britischen Billigfliegers Easyjet seinen Posten abgegeben. Peter Bellew wolle andere Geschäftsmöglichkeiten verfolgen, teilte die Fluggesellschaft am Montag (4.7.) mit.

Easyjet ist wie viele andere in der Branche mit der starken Nachfrage nach der Pandemie überfordert. Tausende Flüge des Unternehmens wurden in den vergangenen Wochen abgesagt, viele davon erst am geplanten Abflugtag. Zusätzlich machen Easyjet Streiks zu schaffen. So kündigte das Kabinenpersonal in Spanien zwischen Ende Juni und Ende Juli an insgesamt neun Tagen Streiks in einer Auseinandersetzung um Gehälter und eine Begrenzung der Flugzeiten an.

"Ich möchte Peter für seine harte Arbeit danken und wünsche ihm alles Gute", sagte Easyjet-Geschäftsführer Johan Lundgren der Mitteilung zufolge. "Jeder bei Easyjet ist weiterhin absolut darauf fokussiert, einen sicheren und verlässlichen Betrieb zu gewährleisten."

Easyjet-Chef besitzt Tonstudio auf der Insel

Lundgren hatte laut Informationen der britischen "Sunday Times" gerade erst ein Treffen der Unternehmensspitze auf Mallorca anberaumt. Der schwedische Manager, der früher für die deutsche Tui arbeitete, besitzt auf der Insel nicht nur ein Haus, sondern auch ein hochmodernes Tonstudio. Auch er ist wegen der Turbulenzen in der Kritik.

Das Vorstandstreffen soll offenbar in einem Iberostar-Hotel an der Playa de Palma stattfinden. "Als paneuropäische Fluggesellschaft, bei der mehr als die Hälfte der Flüge aus Europa stammen, ist es durchaus angemessen, dass der Vorstand geschäftliche Besprechungen im gesamten Streckennetz durchführt und regelmäßig zu unseren europäischen Basen reist, um sich mit der Besatzung und den Piloten zu treffen", so ein Unternehmenssprecher gegenüber der "Sunday Times".

Kabinenpersonal in Spanien plant noch sechs weitere Streiktage

Das Kabinenpersonal von Easyjet in Spanien hat weitere für den 15., 16. und 17. sowie für den 29., 30. und 31. Juli weitere Streiktage angesetzt. Die Fluggesellschaft befördert eigenen Angaben zufolge täglich bis zu 250.000 Passagiere auf bis zu 1.700 Flügen. /ck/dpa