Der Lufthansa-Ableger Eurowings, der täglich zahlreiche deutsche Städte mit Mallorca verbindet, will wegen gestiegener Energiekosten die Ticketpreise um mindestens zehn Prozent erhöhen. Das sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jens Bischof, in einem Interview der Freitagsausgabe (8.7.) der "Rheinischen Post". Als Grund gab Bischof an, die höheren Spritpreise würden das Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Euro belasten. Schon in den vergangenen drei Jahren seien die Tarife um mehr als zehn Prozent gestiegen.

"Fliegen wird teurer und muss auch teurer werden - da reicht ein Blick auf die Rekordstände des Ölpreises jenseits der 100-Dollar-Marke", sagte Bischof. "Entsprechend werden wir unsere Tarife, die bereits etwa zehn Prozent teurer sind als 2019, um mindestens weitere zehn Prozent nach oben anpassen müssen. Anders sind die Belastungen des Ölpreis-Schocks nicht zu schultern."

"Falsches Bild der Branche gezeichnet"

Für 9 Euro mal eben ans Mittelmeer zu düsen, sei Geschichte, so Bischof. "Ökonomisch wie ökologisch war es wenig sinnstiftend, dass aggressive Wettbewerber mit Flugpreisen zum Wert eines Kinotickets ein völlig falsches Bild unserer Branche gezeichnet haben." Es sei eine der komplexesten Dienstleistungen, die es gebe, wie aktuell an den Problemen zu erkennen sei. Auch Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte erst Anfang Juli erklärt, dass "Fliegen zu billig" sei. Ryanair erhöht ebenfalls die Preise, in den kommenden fünf Jahren prognostiziert O'Leary weiter steigende Tarife.

Mit Blick auf die erheblichen Schwierigkeiten mit Verspätungen und Annullierungen an Flughäfen sagte Bischof, "das Bild, das unsere Branche derzeit abgibt, stellt niemanden zufrieden - am allerwenigsten uns selbst". Jede Absage eines Fluges sei eine zu viel. "Was ich aber auch sagen kann: Flughäfen und Fluglinien arbeiten rund um die Uhr daran, die Situation schnellstmöglich zu verbessern."

Mittlerweile gebe es eine Stabilisierung des Flugbetriebs gegenüber dem Start der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen. Kurzfristige Streichungen seien sehr deutlich auf dem Rückzug, "obwohl die Umfeldbedingungen auf absehbare Zeit enorm schwierig bleiben".