Kampf gegen die Inflation: So ist auf Mallorca der Rabatt auf Grundnahrungsmittel angelaufen

Den Tankrabatt gibt es nicht mehr, dafür ist seit dem Jahresbeginn die Mehrwertsteuer auf viele Lebensmittel weggefallen. Was das für Verbraucher auf Mallorca bedeutet

Mit derartigen Hinweistafeln wurde zu Jahresbeginn der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel erklärt.

Mit derartigen Hinweistafeln wurde zu Jahresbeginn der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel erklärt. / ZIPI ARAGON/EFE

Irene R. Aguado

Schlechte und gleichzeitig gute Nachrichten für Verbraucherinnen und Verbraucher in Spanien: Der Tankrabatt ist am 31. Dezember 2022 ausgelaufen, dafür werden in Spanien mit dem Jahreswechsel die Mehrwertsteuersätze für Grundnahrungsmittel gesenkt, um den Preisdruck für die Bevölkerung zu entschärfen.

Für Brot, Mehl, Milch, Käse, Eier, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte oder auch die verschiedenen Getreideprodukte entfällt die IVA (Impuesto sobre el Valor Añadido) seit dem 1. Januar komplett. Der bisherige Mehrwertsteuersatz dieser Lebensmittel betrug vier Prozent. Für Nudeln und Öl wird der Mehrwertsteuersatz von zehn auf fünf Prozent gesenkt.

Zeitgleich mit der Senkung oder dem Wegfall der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel gilt in Spanien für Intimpflegeprodukte für Frauen seit 1. Januar der verminderte Satz von vier Prozent. Zuvor waren es ebenfalls zehn Prozent.

Rund 28 Euro Ersparnis pro Familie

Im Lauf des vergangenen Jahres waren die Preise für einige der Grundnahrungsmittel um bis zu 30 Prozent gestiegen. Das hat zur Folge, dass die Erleichterung für die Verbraucher für das einzelne Produkt nur wenige Cent beträgt. Die Menge macht’s: Verbraucherschutzorganisationen gehen davon aus, dass eine durchschnittliche Familie am Monatsende knapp 28 Euro weniger für ihren Lebensmitteleinkauf ausgeben wird.

Zum flächendeckenden Start der Aktion am Montag (2.1.) hatten noch nicht alle Supermärkte auf der Insel ihre Preisschilder aktualisiert. In vielen Eroski-Märkten beispielsweise begnügte man sich damit, Hinweistafeln aufzuhängen, anhand derer erklärt wurde, dass der Rabatt an der Kasse gewährt werde. Andere Geschäfte hatten ihre Etiketten bereits zum großen Teil auf den neuesten Stand gebracht.

Die Preise werden mit Argusaugen überwacht

Für die Supermärkte ist das Prozedere eine logistische Herausforderung. „In unserem Laden müssen wir mehr als 1.500 Etiketten austauschen. Wir sind noch dabei, aber die Kunden können in jedem Fall ruhig bleiben, denn im System sind die Preise bereits aktualisiert“, berichtete die Leiterin eines Supermarkts in Palma am Montag dem „Diario de Mallorca“. In vielen Märkten wurde in den ohnehin schon arbeitsreichen Tagen zwischen den Jahren auch das Wochenende durchgearbeitet, um die Preise zu aktualisieren.

Damit Hersteller und Händler die Preisminderungen nicht sofort wieder auf die Produkte aufschlagen und damit ihre Margen vergrößern, werden die Preise dieser Tage ganz genau unter die Lupe genommen – von Verbraucherschützern wie von der Politik. Auf den Balearen begannen die Generaldirektionen Verbraucherschutz und Handel bereits vor dem Jahreswechsel damit, Preise zu registrieren, um sie dann nach Neujahr erneut zu überprüfen.

Strafen sollen nach Möglichkeit vermieden werden

Zudem wird eine Drohkulisse aufgebaut: Im Dekret zum dritten Anti-Krisen-Paket der spanischen Zentralregierung innerhalb von kurzer Zeit sind Geldbußen bei Spekulation vorgesehen, wenngleich die genauen Beträge dort nicht genannt werden. Von Seiten der Balearen-Regierung heißt es, man setze auf Kooperation der Unternehmen und zunächst auf Information. Sollten aber Wiederholungstäter ausgemacht werden, seien Geldstrafen fällig.

Die Maßnahme gilt vorerst bis zum 30. Juni dieses Jahres. Sollte die Inflation vorher deutlich fallen, kann die spanische Regierung die Erleichterung bereits zum 1. Mai wieder zurücknehmen.

Werbeaktionen an Tankstellen

Der Wegfall des Tankrabatts, bei dem es seit dem 1. März 2022 auf jeden Liter Diesel und Benzin 20 Cent Nachlass gab, führte an den letzten Tagen des Jahres zu einem enormen Andrang an den Tankstellen auf Mallorca. Dafür war in den ersten Tagen des neuen Jahres kaum etwas los.

Für die Autofahrerinnen und Autofahrer gibt es auch nach dem Ende der Maßnahme werbewirksame Nachlässe der Mineralölkonzerne. Repsol, Cepsa und Galp haben angekündigt, einen Rabatt in Höhe von zehn Cent pro Liter beizubehalten. Den gibt es aber nicht für alle, sondern nur für diejenigen, die Bonusprogramme oder Apps der Konzerne nutzen.