Hackerattacke auf Mallorca-Fluglinie Air Europa: Russen in Besitz von 100.000 Kreditkartendaten

Der Angriff fand bereits Ende September statt, wurde allerdings erst diese Woche bekannt. Die Airline lässt den Vorfall extern prüfen

Miguel Vicens

Miguel Vicens

Der am Dienstag (10.10.) bekannt gewordene Hacker-Angriff auf die mallorquinische Fluglinie Air Europa wurde von russischen Cyberkriminellen durchgeführt. Das erfuhr die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" aus unternehmensinternen Kreisen. Demnach hätten sich die Angreifer in die Server eingehackt, die sich in Llucmajor befinden. Von dort aus hätten sie sich Zugang zum Bezahlsystem Ayden verschafft.

Auch Details zum Zeitpunkt des Datendiebstahls sind durchgedrungen. So habe dieser bereits zwischen dem 26 und 29. September stattgefunden. Insgesamt konnten die Hacker die Kreditkartendaten von 100.000 Passagieren abgreifen. Warum Air Europa nicht schon vorher über den Vorfall informierte, ist noch nicht bekannt. Die Airline schickte am Dienstag eine E-Mail an alle betroffenen Kunden heraus, in der geraten wurde, die bei der Flugbuchung verwendete Kreditkarte zu sperren. In vielen Banken auf der Insel gingen daraufhin Hunderte Anfragen diesbezüglich ein.

Kreditkartendaten im Dark Web verkauft?

Das Unternehmen erklärte in einer ersten Stellungnahme, es gebe keine Hinweise darauf, dass die gestohlenen Daten für betrügerische Zwecke eingesetzt wurden. Der Verband der Kunden von Finanzdienstleistern (Asufin) erklärte: "Der Cyberangriff könnte erfolgt sein, um das Unternehmen zu erpressen. Allerdings können wir nicht ausschließen, dass die Kreditkartendaten im Dark Web verkauft worden sind."

Die Fluggesellschaft lässt die Attacke nun vom Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte untersuchen. Sobald der Bericht vorliegt, wird Air Europa weitere Schritte ankündigen. Es ist bereits das zweite Mal nach 2018, in dem Air Europa Opfer einer solchen Attacke wird. Es wurden betrügerische Aktivitäten in 4.000 Fällen festgestellt – weniger als ein Prozent der abgegriffenen Kreditkartendaten. Damals musste die Airline rund 600.000 Euro Strafe zahlen. /pss

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