Kosten, Vertrag, Wartung: So bekommen Sie eine Gasflasche auf Mallorca

Die lässt sich nicht so einfach kaufen. Erst muss ein Vertrag her – zumindest, wenn es legal zugehen soll

Wer sich die Gasflaschen nicht liefern lassen will, kann sie direkt an der Tankstelle abholen.  | FOTO: BREA

Wer sich die Gasflaschen nicht liefern lassen will, kann sie direkt an der Tankstelle abholen. | FOTO: BREA / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Während in Deutschland die dicken Gasflaschen kaum noch existieren, gehören sie auf Mallorca noch zum Alltag dazu. Im Winter wird in vielen Haushalten mit dem Butangas geheizt, im Sommer der Gasgrill betrieben. Obwohl viele Tankstellen die bombonas anbieten, sind diese auf die Schnelle nicht zu bekommen. Denn dafür müsste eigentlich erst einmal ein Vertrag mit dem Gasversorger abgeschlossen werden. Da das vielen Personen zu umständlich und zu teuer ist, floriert der Schwarzmarkt.

Kleine Gaskartuschen, mit denen beispielsweise ein Tischgrill betrieben werden kann, werden im Baumarkt und kleineren Werkzeugläden verkauft. Die großen Gasflaschen dürfen nur die großen Konzerne anbieten, auf Mallorca ist das praktisch ausschließlich Repsol mit seinen Partnerunternehmen.

Liefern lassen oder abholen?

Bevor der Vertrag abgeschlossen wird, muss man sich zwei Dinge überlegen: Will ich die Gasflasche selbst abholen oder soll sie geliefert werden? Und wofür brauche ich das Gas eigentlich? Repsol bietet zwei verschiedene Verträge an. Bei „domiciliario“ bringt der Gasmann die Flasche nach Hause. Das hat den Vorteil, dass die schweren Behälter nicht selbst geschleppt werden müssen. Der Nachteil ist, dass für die Lieferung ein Termin ausgemacht werden muss. Sprich dieser muss erst einmal ausgemacht werden, und dann muss man zu dem Zeitpunkt daheim sein. Bei „no domiciliario“ bekommt man an einem Gasdepot eine Gasflasche. Wenn die leer ist, tauscht man sie dort oder an einer Tankstelle gegen eine volle ein.

Der jeweilige Gebrauch der Gasflasche ist dafür entscheidend, ob ein Fachmann den Anschluss vorab prüfen muss. Ist die Gasflasche nur über den üblichen Gummischlauch an ein Gerät angeschlossen, wie den Heizer oder den Grill, ist keine Prüfung nötig – weder zu Beginn noch danach. Ist die Gasflasche an ein Metallrohr oder über einen Verteiler an zwei oder mehreren Endgeräte angeschlossen, muss der Fachmann ran. Nach dem anfänglichen Check steht dann auch – wie bei der normalen Gasleitung – alle fünf Jahre eine Kontrolle an.

Wer die Option „no domiciliario“ wählt, muss sich in der Regel beim Tausch der leeren gegen die volle Gasflasche an der Tankstelle nicht ausweisen. Diesen Umstand nutzen viele Leute und kaufen sich eine leere Gasflasche in Anzeigenportalen. So lässt sich zwar der Vertrag umgehen, aber das Risiko ist groß. Sollte es zu einem Unfall mit dem Gas kommen, wird keine Versicherung einspringen.

Der Vertrag

Der Vertrag lässt sich online unter pidetubombona.repsol.es oder einfach in einer Tankstelle abschließen. Als Ausweis muss eines der folgenden Dokumente vorgezeigt werden: NIE-Nummer, Anmeldebescheinigung des Einwohnermeldeamts, Mietvertrag oder ein Auszug aus dem Grundbuchamt, der den Besitz einer Immobilie bestätigt. Der Vertrag ist personalisiert, kann also nicht etwa vom Mieter übernommen werden. Die Ausstellung sowie der erste Verleih einer Gasflasche kostet inklusive Mehrwertsteuer derzeit 43,57 Euro. Darin enthalten sind 3 Euro Kaution, die bei einer Rückgabe erstattet werden. Selbst ein Repsol-Mitarbeiter an der Tankstelle riet der MZ, die Gasflasche lieber teurer auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Die Anmeldegebühr gilt pro Flasche. Wer daheim eine zweite als Ersatz deponieren möchte, muss noch einmal zahlen.

Obendrauf kommen die Kosten für das Gas an sich. Der Preis für die Standard-12,5-Kilogramm-Butanflasche ist vom Staat reguliert und wird immer am dritten Dienstag in ungeraden Monaten aktualisiert. Derzeit kostet die Flasche 15,18 Euro. Seit 2015 gibt es zudem eine modernere Gasflasche, die am blauen Kopf erkennbar ist. Das Modell aus Leichtstahl und Plastik wiegt nur sieben Kilo und ist somit handlicher. Dafür kostet sie mehr, denn der Preis ist nicht reguliert. Gleiches gilt für die kleine 6-Kilo-Flasche, die nur an wenigen Tankstellen erhältlich ist. Die große Flasche kostet derzeit 19,85 Euro, die kleine 16,25 Euro.

Auch der einfache Anschluss muss extra besorgt werden, zum Beispiel im Baumarkt. Die Kosten liegen um die 20 Euro je nach Modell. Der Gummischlauch muss ans Endgerät und an den Adapter gesteckt und mit Schraubzwingen befestigt werden. Der Adapter kommt dann auf die Flaschenöffnung. Ein Klicken verrät, dass er richtig sitzt. Oben auf dem Adapter gibt es einen Hebel, mit dem die Gaszufuhr geöffnet und geschlossen werden kann.

Die Wartung

Muss der Gasanschluss gewartet werden, muss nicht unbedingt Repsol beauftragt werden. Die Auswahl der Fachleute ist frei. Allerdings gibt es hier Tücken. Die Polizei warnt regelmäßig vor Betrügern, die sich als Gasmänner ausgeben. Dabei gibt es unterschiedliche Maschen. Meist stehen die Betrüger unangemeldet vor der Tür. Wer sie reinlässt, wird entweder durch Wucherpreise abgezockt oder die „falschen Gasmänner“ nutzen unachtsame Momente, um die Bewohner zu bestehlen. Der echte Gasinspekteur kommt nur nach Anmeldung und fordert in der Regel auch kein Geld. Die Kosten für die Inspektion werden mit der Gasrechnung beglichen.

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