Sechs holländische Urlauber sind am Wochenende an der Playa de Palma auf Mallorca aus dem Hotel geflogen, weil sie in betrunkenem Zustand ausfällig geworden waren. Bis es so weit kommt, müssen sich Touristen auf Mallorca ganz ordentlich daneben benehmen. Die MZ hat recherchiert, wie es zu einem solchen Rauswurf kommen kann und was dann passiert.

Zunächst einmal müssen an der Playa de Palma alle Urlauber, die im Hotel einchecken, ein Dokument mit Benimmregeln durchlesen und unterschreiben. Damit sollen genau solche Vorfälle verhindert werden. Neben den im balearischen Gesetzesblatt BOIB festgehaltenen Regeln gegen touristische Exzesse hat jede Unterkunft darüber hinaus ihre eigenen Richtlinien, wie eine Sprecherin der Hoteliersvereinigung der Playa de Palma bestätigt.

In den allgemeinen Regeln heißt es etwa, dass das Herumklettern auf Balkonen (Balconing) verboten ist und mit einem Rauswurf aus dem Hotel geahndet werden kann. Das gilt auch für übermäßigen Alkoholkonsum oder Belästigung von Angestellten des Hotels oder anderen Hotelgästen.

Hotels an der Playa de Palma lassen sich auch die Hausordnung unterschreiben

Die einzelnen Unterkünfte erweitern diese grundlegenden Regeln dann zumeist noch durch eine eigene Hausordnung, die ebenfalls unterschrieben werden muss. "Bei uns beispielsweise ist es verboten, alkoholische Getränke mit ins Hotel zu bringen, Lärm zu machen oder beispielsweise Freunde mit aufs Zimmer zu nehmen, die nicht im Hotel untergebracht sind", erklärt der Rezeptionist des Hotels, aus dem am Wochenende die Holländer geflogen waren.

Ferner sei es in der Unterkunft im Carrer Amílcar in Arenal nicht erlaubt, aggressive Verhaltensweisen an den Tag zu legen, Schäden am Gebäude oder der Einrichtung zu verursachen oder in deutlich angetrunkenem Zustand oder unter Drogen das Hotel zu betreten. Auch wer eine mangelhafte Körperpflege betreibe und unpassende Kleidungsstücke oder Accessoires trage, laufe Gefahr, aus dem Hotel verwiesen zu werden, so der Rezeptionist.

Die Polizei wird nur gerufen, wenn es gar nicht anders geht

Allerdings wird nicht automatisch des Hotels verwiesen, wer die Hausordnung missachtet. Hier kommt es sehr auf die Reaktion der Urlauber an. "Wir sprechen die Gäste zunächst auf ihr Fehlverhalten an. Weigern sich diese beharrlich, laden wir sie zunächst ein, das Hotel zu verlassen. Machen die betreffenden Personen danach weiter Ärger, drohen wir mit der Polizei. Und erst wenn wir merken, wir kommen überhaupt nicht mehr weiter, rufen wir die Polizei wirklich an", berichtet der Rezeptionist. Man versuche, die Polizei möglichst herauszuhalten.

Wer einmal aus dem Hotel geflogen ist, der sollte sich nicht zu viel Hoffnung machen, in der selben Gegend noch einmal Urlaub machen zu dürfen. "Wen wir aus dem Hotel schmeißen, der kommt bei uns nicht wieder unter. Und auch in der Nachbarschaft wird es schwierig, weil die Hotels die Namen der Gäste an die Häuser in der Nähe weitergeben", erklärt der Rezeptionist. Dank der Digitalisierung funktioniere dieses Verfahren inzwischen auch bei Buchungsplattformen wie booking.com. Dort gebe es Felder, in die die Mitarbeiter der Hotels die Namen ausfälliger Gäste eintragen können und diese somit auf eine Art rote Liste setzen, die für andere Hotels sichtbar ist.

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Wie die Sprecherin der Hoteliersvereinigung der Playa de Palma berichtet, werden die Urlauber zusätzlich zum Rauswurf auch mit Sanktionen für ihr Verhalten belangt. Je nach Schweregrad des Vergehens können bis zu 600.000 Euro fällig werden.