Das könnte eine gute Nachricht für den Inselsüden sein: Es gibt eine Alternative zu der herkömmlichen Vegetation zwischen Santanyí und Llucmajor. Denn dort leiden die Felder wie nirgendwo sonst auf der Insel über viele Monate ausbleibenden Niederschlägen. Es ist der Arganbaum (Argania spinosa bot., argán span.), ein in wüstenähnlichen Regionen vorkommendes Kulturgewächs, das sogar bei Dürre erfolgreich Ernten liefern kann.

Von diesem Baum berichtet Pedro Martínez bei einem Vortrag, den die Vereinigung der ökologischen Landwirte Mallorcas (Apaema) organisiert hat. Der Ingenieur forscht seit 15 Jahren im Zentrum für Bodenkunde und angewandte Biologie (CEBAS-CSIC) in Murcia, einer mit der Max-Planck-Gesellschaft vergleichbaren außeruniversitären Organisation. Hier die Details:

Pedro Martínez erforscht, wie sich die "Argania spinosa" im mediterranen Klima bewährt. Privat

Der Arganbaum ist im Südwesten Marokkos heimisch, dort wird er in Gegenden am Rande der Wüste kultiviert. Das stattliche Gewächs erreicht eine Höhe von acht bis zehn Metern und kann bis zu 200 Jahre alt werden. Die sich horizontal bildenden Äste formen sich zu einer ausladenden Krone, die fast bis zum Boden reicht. Bei den in der Umgebung als Nomaden lebenden Berberstämmen wird die Kulturpflanze hoch verehrt.

Versuche, den Baum in extrem trockenen Gebieten, wie beispielsweise der Negev-Wüste in Israel oder in Algerien anzusiedeln, waren bereits erfolgreich: Für die einheimische Bevölkerung sind die Früchte in diesen Gebieten zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Nach Ansicht von Agrartechnikern kann die interessante Kulturpflanze ohne Weiteres auch im Süden Mallorcas angepflanzt werden. Denn sie mag keinen Frost, kann aber die hohen Temperaturen dort ohne Probleme aushalten. Die Pflanzensorte ist zudem für den Ökoanbau auch deshalb geeignet, weil sie in den Wüstenregionen ohne Zutun der Landwirte zurechtkommt.

„Wir lernten die im Südwesten Marokkos endemische Pflanze bei einer gemeinsamen Forschungsarbeit mit einer marokkanischen Universität kennen“, sagt Martínez. Die erste Vermehrung fand auf dem Forschungsgelände bei Murcia durch Stecklinge statt. Als die Jungbäume nach fünf bis sechs Jahren die ersten Früchte trugen, konnte die nächste Generation Pflanzen mit Samen aufgezogen werden. Mittlerweile sind die ersten Klone, also aus Stecklingen gezogene Bäume, 15 Jahre alt. Nur der junge Baum, so der Experte, muss bewässert werden, und nur dann, wenn es im Mai und September keine Niederschläge gibt. Später dann komme die langsam wachsende Pflanze auch mit wenigen Niederschlägen aus. Bei großer Trockenheit helfe sich der Baum damit, dass er seine Blätter abwerfe.

Der Arganbaum, auch Breiapfelbaum genannt, ist eine ideale Kulturpflanze für Gegenden, in denen es nur wenig regnet. Pedro Martínez

Seine gelbweißen Blüten öffnen sich zwischen Oktober und Dezember, es gibt jedoch auch Sorten, die früher oder später blühen. Da die Dornen an den Ästen gefährlich sind, sammelt man die im April reifen Früchte traditionell vom Boden auf. Sie können jedoch auch, ähnlich wie bei den Mandelbäumen, mit Rüttelmaschinen geerntet werden.

Das könnte Sie interessieren:

Die Frucht des Arganbaumes, der im Deutschen auch Breiapfelbaum genannt wird, enthält zwischen drei und fünf Kerne, aus denen das kostbare Arganöl gewonnen wird. Das kalt gepresste Öl dient als Basis für kosmetische Produkte, wird aber auch in der Gourmetküche geschätzt. Es ist wirtschaftlich rentabel, denn jeder Baum liefert etwa 300 Gramm Öl, der Wert eines Liters der kostbaren Essenz liegt bei etwa 80 Euro. Gewinne von 6.000 bis 7.000 Euro pro Jahr und Hektar sind dadurch ohne Weiteres möglich.

Das Öl könne in ähnlich einfachen Pressen wie das Olivenöl gewonnen werden, berichtet Martínez. Die einzige Unbekannte bei der Einführung der marokkanischen Baumsorte auf Mallorca: Noch wäre nicht sicher, wie sich die Wüstenpflanze, die sandige Böden bevorzugt, über Jahrzehnte in der kalkhaltigen Inselerde verhält. Doch das würden irgendwann die 200 Samen zeigen, die er Apaema übergeben habe. Nach dem Keimen werden Biolandwirte sie in die ausgetrocknete Erde im Inselsüden auspflanzen.