Wie Sie auf Mallorca einen Feigenbaum pflanzen

Der Feigen-Experte Montserrat Pons gibt Tipps, wie die jungen Bäume anwachsen und bald Früchte tragen

Der Experte für Feigen, Montserrat Pons, in seinem Gewächshaus. Hier stehen Jungbäume zum Verkauf, die er durch Ableger von Mutterbäumen auf seinen Feldern vermehrt hat.

Der Experte für Feigen, Montserrat Pons, in seinem Gewächshaus. Hier stehen Jungbäume zum Verkauf, die er durch Ableger von Mutterbäumen auf seinen Feldern vermehrt hat. / Nele Bendgens

Im Winter legen viele Inselbäume eine Vegetationspause ein. Auch der Feigenbaum hält seinen Winterschlaf und kann von jetzt an bis März in die Erde gepflanzt werden. Das versichert Montserrat Pons (69), Apotheker aus Llucmajor und bekanntlich Experte für alles, was Feigenbäume betrifft: auf der Insel, aber auch weltweit. Auf der Plantage Son Mut Nou bei Llucmajor hat er in den vergangenen vier Jahrzehnten 3.000 Feigenbäume (Ficus caricia bot., higuera span., figuera kat.) gepflanzt. Darunter sind 1.486 unterschiedliche Sorten. 246 davon sind auf den Balearen heimisch.

In seinem Gewächshaus bietet er in Töpfen Setzlinge an, die ein halbes Jahr alt sind und sofort ausgepflanzt werden können. Für das Pflanzen eines Feigenbaums im eigenen Garten spricht nicht nur, dass er als der Baum gilt, dessen Krone den dichtesten Schatten bietet. Die Früchte schmecken auch am besten frisch vom Baum, wo sie sich lange halten. Gepflückt lassen sie sich hingegen nicht gut lagern und sind schwer zu transportieren.

Feigen von Mai bis Dezember

Deshalb haben sie im Wettstreit mit anderen Obstbäumen auf der Insel auch den Kürzeren gezogen: Jedes Jahr kommen nur wenige Wochen lang hochpreisige Feigen auf den Markt. Dabei reifen die verschiedenen Sorten eigentlich von Mai bis Dezember. „Die genetische Anlage der Pflanze bestimmt, wann sie Früchte bildet“, erklärt Montserrat Pons. Manche der Stecklinge im Gewächshaus tragen auch jetzt noch Früchte und Blätter, weil sie reichlich mit Wasser und Nahrung verwöhnt wurden. Ihre Mutterpflanzen im Freien sind schon seit einiger Zeit blattlos und kahl.

Diese Mutterpflanzen lieferten die Ableger für die Jungbäume im Gewächshaus. Für sie hat Montserrat Pons diejenigen Sorten ausgewählt, deren Fruchtfleisch am süßesten schmeckt und die für ihre reichliche Fruchtbildung bekannt sind. Wie zum Beispiel die Albacor, die Bardissot, aber auch die Coll de Dama Blanca (mit heller Haut) und die Coll de Dama Negra (mit violetter Haut), um nur die wichtigsten zu nennen.

Die richtige Zeit, einen Feigenbaum zu pflanzen

Die richtige Zeit, einen Feigenbaum zu pflanzen / Barbara Pohle

Der Kauf eines Baums ist schnell geschehen. Doch ein Feigenbaum braucht viel Raum, es sollten ihm ein vollsonniger Platz zwischen sieben und zwölf Quadratmeter Größe geboten werden. Aufwendig ist zudem die Vorbereitung der riesigen Pflanzgrube: „Sie sollte ein Quadratmeter groß und 1,80 Meter tief sein“, sagt der Experte. Die ersten drei Jahre braucht der Setzling zum Anwachsen Wasser. Wie das geht, zeigt eine Plantage vor dem Gewächshaus: Die Bäumchen sind zwei Meter hoch und an eine Tröpfchenbewässerung angeschlossen.

Wer einen einzigen Baum in seinen Garten setzt, könne, so Pons, auch einmal die Woche zehn bis fünfzehn Liter mit der Gießkanne wässern. Wichtig sei, dass der Wurzelballen immer feucht bleibt. Ein zehnjähriger Baum ist erwachsen, dann beginnt seine produktivste Phase. Ab dem 30. Lebensjahr bauen die Bäume dann ab und bilden weniger Früchte.

Zu wenig Regen schadet den Feigenbäumen

Die Frage, ob ein erwachsener Feigenbaum gewässert werden muss, ist noch nicht ganz geklärt. Denn eigentlich gehört die higuera, wie auch der Mandel- und Johannisbrotbaum, zu den Pflanzen, die mit den Niederschlägen im Winter auskommen. Doch weil diese immer spärlicher ausfallen, leiden die Feigenbäume. Vor allem in der Marina de Llucmajor, die schon immer zu den niederschlagarmen Inselregionen zählte.

„Der Grundwasserspiegel hier lag früher bei vier Metern, heute sind es 14 Meter“, berichtet Montserrat Pons. Die Wurzeln des Feigenbaums können nicht so weit nach unten in die Tiefe wachsen. Es gilt also abzuwarten, wie sich der Klimawandel auf die Marina und die anderen Inselregionen auswirkt. Es könnte durchaus passieren, dass mallorquinische Feigenbäume künftig nur noch auf bewässerten Plantagen und Gärten wachsen.

THEMEN