Privatkliniken hoffen darauf, Mallorca-Urlauber weiter behandeln zu können

Die Vereinbarung mit dem öffentlichen Gesundheitssystem läuft zum 15. Juni aus. Über 6.000 Mallorca-Besucher wurden seit Juli 2021 an Privatkliniken überstellt

Urlauberinnen und Urlauber vor der Privatklinik der Juaneda in Muro.

Urlauberinnen und Urlauber vor der Privatklinik der Juaneda in Muro. / B. Ramon

Iñaki Olaizola

Seit Juli 2021 ist eine Vereinbarung zwischen der balearischen Gesundheitsbehörde Ib-Salut und den Privatkliniken auf Mallorca sowie den Nachbarinseln in Kraft, die eine Überlastung des Gesundheitssystems auf den Inseln während der Corona-Pandemie verhindern sollte. In dieser Zeit sollten Urlauberinnen und Urlauber sowie andere Nicht-Residenten bei Notfällen statt in die staatliche Gesundheitsversorgung an die privaten Einrichtungen überstellt werden.

Nun schrieb das "Diario de Mallorca" am Donnerstag (8.6.), dass diese Vereinbarung zum 15. Juni auslaufen soll, was angesichts von zu erwartenden hohen Besucherzahlen auf Mallorca in der Hochsaison Engpässe befürchten lässt.

11,3 Millionen Euro gezahlt

Die privaten Einrichtungen haben laut Zahlen von Ib-Salut seit Juli 2021 immerhin 6.081 Urlauberinnen und Urlauber mit der Europäischen Versichertenkarte behandelt, die aus dem öffentlichen System weitergeleitet wurden. Für diese mehr als 6.000 Fälle hat Ib-Salut mehr als 11,3 Millionen Euro an die Privatkliniken bezahlt.

Dass die Kooperation von öffentlichem und privatem System nicht weitergeführt werden will, wird bei Ib-Salut mit dem Ende des Gesundheitsnotstandes erklärt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte demnach Anfang Mai klargestellt, dass eine Erneuerung der Vereinbarung unter den bisherigen Bedingungen nicht möglich sei. Es sei durchaus möglich, eine neue Vereinbarung zu schließen, dafür bedürfe es aber eines Kabinettesbeschlusses der Landesregierung. Vor dem Hintergrund der Wahlen am 28. Mai und dem damit verbundenen Machtwechsel auf den Inseln überlasse man diesen Schritt aber nun der neuen Regierung.

"Armengol bereitet perfekten Sturm vor"

Die konservative Volkspartei (PP), deutlicher Sieger bei den Regionalwahlen, kritisierte das Auslaufen der Kooperation. Der stellvertretende Generalsekretär der Partei auf den Balearen, Sebastià Sagreras, sagte: "Francina Armengol (Noch-Ministerpräsidentin, d. Red.) bereitet gerade den perfekten Sturm in den öffentlichen Krankenhäusern auf den Balearen vor, den dann die neue Regierung von Marga Prohens vorfinden soll." Zusätzlich zum Ende der Vereinbarung würden auch noch zahlreiche Betten im Sommer auf den Stationen der Krankenhäuser stillgelegt, kritisierte Sagreras, der ein "komplettes Chaos in den Notaufnahmen" prognostiziert.

Unterdessen hoffen die Privatkliniken, dass es zu einer Wiederaufnahme der Vereinbarung kommt. Laut dem Geschäftsführer der Vereinigung privater Gesundheitsversorger auf den Balearen (UBES), Antoni Fuster, funktionierte die Kooperation in den zwei Jahren reibungslos. "Wir sind weiterhin an einer Fortsetzung sehr interessiert", sagte Fuster der MZ.

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