Immobilienmarkt auf Mallorca: Erinnerungen an die letzte Blase werden wach
Wenige Neubauten und eine große Nachfrage aus dem Ausland lassen die Immobilienpreise auf der Insel steigen
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Neubaugebiet in Palma de Mallorca: Ein rares Gut auf dem angeheizten Immobilienmarkt. / Patrick Schirmer Sastre
F. Guijarro, E. Vallés
Die Immobilienpreise auf Mallorca und den Nachbarinseln steigen unaufhörlich und deutlich stärker als im Rest von Spanien: Das bestätigen Zahlen, die das Nationale Statistikinstitut INE veröffentlicht hat. Demnach betrug die Preissteigerung von Wohnimmobilien auf den Balearen im letzten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal 9,6 Prozent. Damit liegt die Steigerung weit über dem spanischen Durchschnitt von 6,4 Prozent.
Die aktuellen Zahlen erinnern an die Werte der Immobilienblase, die mit der Wirtschaftskrise 2008 platzte. Im Jahr 2007 lagen die Preissteigerungen in den ersten drei Quartalen jeweils bei über 10 Prozent.
"Alles andere als positiv"
Der balearische Minister für Mobilität und Wohnwesen, Josep Marí, drückte gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" seine Sorge über die aktuelle Entwicklung wie folgt aus: "Diese Preissteigerungen sind alles andere als positiv, weil viele Menschen dadurch benachteiligt werden. Wir versuchen dagegen zu steuern."
Ein Problem auf den Balearen ist der vergleichsweise geringe Anteil an Neubauten, die längst nicht die Nachfrage bei Einheimischen und ausländischen Kaufinteressenten befriedigen kann. Laut Marí liegt der geringe Anteil an Neubauprojekten in der Natur einer Insel: "Wir sind sowohl räumlich als auch was die Ressourcen angeht begrenzt. Und es gibt einen gesellschaftlichen Konsens darüber, dass man noch unbebaute Gebiete schützen muss." Zudem gebe es laut dem Minister einen starken Druck durch den Immobiliensektor auf die Verkäufer, damit diese die Preise erhöhen.
Ausländische Käufer
Ausländische Käufer machen bei den Immobilienkäufen gerade im hochpreisigen Bereich einen immer größeren Anteil aus, wie Zahlen des Verbandes der Registerbeamten belegen. Wurden im Jahr 2012 noch 520 Kaufverträge mit einem Wert von über 500.000 Euro mit ausländischen Käufern auf den Balearen abgeschlossen, waren es im vergangenen Jahr 2.157.
![Immobilienverkäufer an Ausländer ab 500.000 Euro in den vergangenen zehn Jahren.](https://estaticos-cdn.prensaiberica.es/clip/c95b2a90-4c46-4da3-be14-b7f0c25ff941_alta-libre-aspect-ratio_default_0.jpg)
Immobilienverkäufer an Ausländer ab 500.000 Euro in den vergangenen zehn Jahren. / DM
Den größten Anteil machten EU-Bürger mit 1.889 Transaktionen aus. Bei den Nicht-EU-Nationen waren die Briten im vergangenen Jahr mit 158 Immobilienkäufen an der Spitze. Dem Verband zufolge machten 2021 Ausländer auf den Inseln 38,9 Prozent der Käufer aus.
Debatte über Beschränkung von Immobilienverkäufen an Ausländer
Das hat die Debatte um die Möglichkeiten der Beschränkung solcher Transaktionen befeuert. Bereits vergangene Woche hatte es auf Antrag der Öko-Partei Més per Mallorca im Balearen-Parlament eine Diskussion über das Thema gegeben.
Jetzt kam Unterstützung von unerwarteter Seite. Natalia Bueno, Vorsitzende des Verbandes der Immobilienmakler, zeigte sich offen für eine Beschränkung. Die hohe Nachfrage aus dem Ausland sei ihrer Einschätzung nach ein wesentlicher Faktor für die Preissteigerungen. Bueno betonte allerdings, dass diese sich nicht gleichmäßig auf alle Gemeinden der Insel verteilen.
Luis Martín vom Verband der Bauträger hingegen sieht die Debatte skeptisch. Eine solche Beschränkung sei nicht mit EU-Recht vereinbar. Laut Martín müsse man sich viel mehr darauf konzentrieren, Bauland für Sozialwohnungen freizumachen. Zudem sollten die Beschränkungen für die Höhe von Neubauten gelockert werden. Dem Verbandsvorsitzenden zufolge hätten die bisherigen Maßnahmen der Linksregierung "nicht funktioniert." /pss
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