Die Schere auf dem Immobilienmarkt geht auf Mallorca immer mehr auseinander - und die Einheimischen haben das Nachsehen. Wie der Verband der Bauträger Proinba nun mitteilte, bräuchten die Balearen 20.000 zusätzliche Wohneinheiten, um den aktuellen Bedarf zu decken. Jährlich kommen aber nur 2.000 auf den Markt. Und davon können sich die Einheimischen nur rund zehn Prozent leisten.

Der Verband kritisierte, die Balearen-Regierung habe in den vergangenen Jahren nichts getan, um an der Situation etwas zu ändern. Die Bevölkerung wachse ständig, aber es gebe nicht genug Baugenehmigungen, um den Markt abzudecken, so der Verbandsvorsitzende Luis Martín am Donnerstag (24.3.).

16 Jahresgehälter für den Kauf einer Immobilie

Vor allem fehle es an Wohnraum für die Einheimischen. Mallorca und die Nachbarinseln seien neben dem baskischen San Sebastián die Gegenden, in denen die Immobilienpreise spanienweit am meisten gestiegen seien. Die Inselbewohner würden rund 16 Jahresgehälter brauchen, um sich eine Immobilie zu kaufen. In teuren Städten wie Madrid oder Barcelona seien es hingegen die Hälfte.

Nach Berechnungen des Verbands können sich die Mallorquiner aufgrund der niedrigen Gehälter nur Wohneinheiten mit einem Quadratmeterpreis von maximal 2.500 Euro leisten. In Palma de Mallorca sei der Quadratmeterpreis in den vergangenen Jahren im Durchschnitt auf 3.200 Euro gestiegen.

Abschaffung von bebaubarem Land ein wesentlicher Faktor

Zu den Ursachen für die Entwicklung nannte Martín zum einen das verstärkte Interesse von ausländischen Käufern, die mehr Geld haben und eine Zweitresidenz auf der Insel suchen. Zum anderen sei die von der Regierung verabschiedete Umwandlung von bebaubarem Land in landschaftlich geschützte Fläche ein wesentlicher Faktor. Das führe dazu, dass bebaubares Land zu einem seltenen Gut werde.

Der Verband fordert deshalb eine Umwidmung von landschaftlich geschützten Gebieten, aber auch von jenen Zonen, die etwa für Sportanlagen oder Bibliotheken gedacht sind. /pss