Die Mitglieder von Xarxa Cinema, dem Verein, der das CineCiutat in Palma de Mallorca betreibt, haben den kommenden Samstag (7.5.) dick im Kalender angestrichen: Sie müssen an dem Tag darüber abstimmen, ob das einzige Programmkino der Insel auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs s'Escorxador geöffnet bleibt oder endgültig geschlossen wird. Die außerordentliche Versammlung findet aufgrund der unsicheren Lage statt, in der sich das Kino nach dem Ende der Konzession des bisherigen Betreibers des Geländes befindet.

Trotz der Tatsache, dass das Projekt als gemeinnützig erklärt wurde, konnten die bislang geführten Gespräche mit den Behörden nicht den Fortbestand des CineCiutat garantieren, wie der Leiter Javier Pachón erklärte: "Sie geben Lippenbekenntnisse zur Einzigartigkeit des Projekts ab, aber man muss den Worten auch Taten folgen lassen", sagte er der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Der Vertrag mit Mercasa lief im Dezember 2021 aus

Seit rund zehn Jahren bietet das durch eine Bürgerinitiative entstandene Programmkino eine Alternative zu den kommerziellen Kinosälen auf der Insel. 2020 gelang es mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne, das Kino vor der Schließung zu bewahren und nötige Reparaturarbeiten zu finanzieren.

Im Dezember 2021 lief der Vertrag mit dem Konzessionär des s'Escorxador, Mercasa, aus. Die Stadtverwaltung von Palma arbeitet derzeit an einer Nachfolgelösung. Derweil die derzeitigen Nutzungen beibehalten werden. Die Stadt machte aber keine Angaben dazu, welche wirtschaftlichen Bedingungen dabei gelten.

Genau zehn Jahre zuvor schloss das Renoir-Kino seine Pforten

Zu dieser Ungewissheit kommt hinzu, dass das CineCiutat die Rückzahlung der Darlehen, die zur Bewältigung der pandemiebedingten Schließung beantragt wurden, hinauszögert. "Die Miete wurde überhaupt nicht erlassen und es ist allgemein bekannt, dass die Bedingungen der Mercasa erdrückend waren", so der Leiter des Kinos. So musste der Food-Markt Mercado de San Juan schließen und das Restaurant neben dem Kino wechselte mehrmals den Besitzer.

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Am vergangenen Samstag (30.4.) fand bereits eine ordentliche Versammlung statt, an der mehr als 80 Mitglieder teilnahmen, denen "die aktuelle Situation und die Einschätzung der Möglichkeiten für den Fortbestand oder die Schließung des Projekts" erläutert wurden. Sie beschlossen, am 7. Mai über "die unmittelbare und entscheidende Zukunft" der Einrichtung abzustimmen.

Das Datum ist gewissermaßen vorbelastet: Pachón erinnerte dran, dass am 8. Mai 2012, also zehn Jahre zuvor, das Renoir-Kino, der Vorgänger von CineCiutat, seine Pforten schloss. /bro