Mallorca-Schauspielerin Ann Perelló hat Sinn für Humor – und legt sich schon mal mit der Stadt Palma an
Ann Perelló hat sowohl komödiantisches Talent als auch einen Hang zu unbequemen Themen – 2023 warf sie der Stadt Zensur vor. Im März können Sie die Schauspielerin bei zwei Stücken in Palma auf der Bühne erleben
Konfliktscheu ist die Mallorquinerin Ann Perelló wahrlich nicht. Die 1990 in Muro geborene Schauspielerin legt auf und abseits der Bühne gerne mal den Finger in die Wunde. Bestes Beispiel in doppelter Hinsicht ist wohl die Kontroverse von vergangenem Jahr um ihr Stück "Nua (radiografia d’un trastorn)" – einer Co-Produktion mit dem Teatre Principal, bei der Perelló nicht nur Protagonistin, sondern auch Co-Dramaturgin und Produzentin ist.
Mehrere Kloschüsseln, mit denen die 34-Jährige rege interagiert, und Britney Spears’ Video zu „Baby One More Time“ bilden dabei den Rahmen für einen eindringlichen, persönlichen, ungeschönten Monolog über krankhafte Schönheitsideale und eine Essstörung, die irgendwann jede Zelle des Körpers durchdringt.
Vorwurf der Zensur an die Stadt Palma
Das Drama hinter den Kulissen in mehreren Akten trug sich derweil so zu: Im Zuge des Regierungswechsels warf Ann Perelló dem neuen Generaldirektor für Musik und Bühnenkünste, Rafel Brunet, öffentlich vor, das Stück aus dem Programm des Theaters Mar i Terra gestrichen zu haben, weil es nicht „in die neue Linie“ passe. Auch die Oppositionspartei Més sprach daraufhin von Zensur. Brunet wehrte sich gegen den Vorwurf und erklärte, die Entscheidung sei aus organisatorischen und finanziellen Gründen getroffen worden.
Im Oktober 2023 kündigte das Rathaus dann an, das Stück mit drei Aufführungen im März ins Programm des Teatre Municipal Xesc Forteza aufzunehmen. Kulturstadtrat Javier Bonet bekräftigte bei der Gelegenheit noch einmal Brunets Stellungnahme und betonte, Perellós Text erfülle „eindeutig den Qualitätsanspruch, der bei den in den städtischen Spielstätten aufgeführten Stücken herrschen muss“. Nun ist es also so weit: Statt der damals versprochenen drei Termine wird es am 23. und 24. März zwei Aufführungen von „Nua“ geben.
Der vorangegangene Wirbel dürfte sicherlich keine schlechte Werbung sein. Wobei weder das Stück noch Ann Perelló selbst das nötig gehabt hätten: In den vergangenen drei Jahren wurde „Nua“ rund 70 Mal aufgeführt und brachte der Protagonistin einen Preis als beste Schauspielerin ein. Laut einem Zeitungsbericht arbeitet die Mallorquinerin derzeit sogar an einer Serien-Adaption des Stoffs.
Nur Ja heißt Ja
Bevor Perelló mit ihrem eigenen Erfolgsstück wieder einmal eine heimische Theaterbühne bespielen wird, gibt es noch eine andere Gelegenheit, sie in Aktion zu erleben: Am 8., 9. und 10. März ist sie bei der Inszenierung „Sí Sí Sí“ (Regie: Joan Arqué) im Teatre Principal zu sehen. Das preisgekrönte Original („Yes Yes Yes“) stammt von den Neuseeländerinnen Eleanor Bishop und Karin McCracken.
Auch in dem Fall handelt es sich um eine Co-Produktion des Theaters und um einen intensiven Monolog, der mit seiner Thematik vor allem Jugendliche ansprechen dürfte: Die interaktive Solo-Performance behandelt anhand von zwei Geschichten junger Menschen gesunde Liebesbeziehungen auf Augenhöhe, Begehren und das Zustimmen zu sexuellen Handlungen – nur „Ja“ heißt „Ja“. Mit der Mischung aus gesellschaftlicher Relevanz, Brisanz und einer guten Prise Humor trifft das Stück die Kernkompetenz von Ann Perelló.
Urkomische Lockdown-Serie
Wer sich einen guten Eindruck von dem ausgeprägten komödiantischen Talent der umtriebigen Schauspielerin verschaffen möchte, sollte sich auf ihren digitalen Kanälen umschauen: Im August 2022 zeigte Perelló bei Instagram eine gelungene Parodie von Rosalías Sommerhit „Despechá“.
Und auf Youtube ist ihre brillante Serie „2021“ zu finden, die sie 2020 mit dem katalanischen Drehbuchautor Pau Escribano drehte. Beide wurden von der Pandemie im Haus von Perellós Mutter erwischt und machten die Not zur Tugend: Sie kreierten eine Reihe urkomischer kurzer Videos über ein Paar, das sich an seine Vergangenheits-Ichs wendet und ihnen Tipps gibt, um im Lockdown nicht durchzudrehen.
Zwei Mal sehenswertes Solo-Theater:
- „Sí Sí Sí“, 8.3., 19 Uhr, 9./10.3., 18 Uhr, Teatre Principal, Eintritt: 20 Euro, Karten: teatreprincipal.com.
- „Nua (radiografia d’un trastorn)“, 23.3., 18 Uhr, 24.3., 19 Uhr, Teatre Xesc Forteza, Eintritt: 14 Euro, Karten unter: palmacultura.koobin.cat.
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