Meinung | KOMmENTAR

Trockenheit auf Mallorca: Darf man in diesen Zeiten noch einen Pool besitzen?

MZ-Redakteur Johannes Krayer über das Dilemma, einen Pool zu besitzen und zu schätzen - und doch zu wissen, dass es so nicht mehr weitergehen kann

75 Prozent der Neubauprojekte auf Mallorca beinhalten einen Pool

Wer auf Mallorca einen privaten Pool besitzt, befindet sich angesichts der anhaltenden und sich weiter verschärfenden Trockenheit im Mittelmeerraum in einer moralischen Zwickmühle. So auch der Verfasser dieser Zeilen. Kann man in diesen Zeiten überhaupt noch ruhigen Gewissens ein privates Schwimmbecken besitzen? Müssten nicht, wie die Umweltschützer fordern, zumindest bei den Neubauten Verbote ausgesprochen werden?

Ein Pool macht das Leben auf Mallorca im Sommer erst erträglich. Klar kann man auch ans Meer fahren, wie die Pool-Kritiker einwenden. Aber es ist etwas anderes, in heißen Nächten auch zu mitternächtlicher Stunde im Pool zu planschen und dann erfrischt und abgekühlt schlafen zu gehen. Oder auch den eigenen Kindern das Schwimmen zu Hause beibringen zu können. Kurzum: Wer einen Pool sein Eigen nennt, der will ihn kaum wieder abgeben.

Auflagen statt eines Verbots

Und doch stellt sich die Frage, wie lange wir uns diesen Luxus noch erlauben können. Wenn bei 75 Prozent aller Neubauprojekte auf Mallorca derzeit ein privates Schwimmbecken vorgesehen ist, dann ist das in Zeiten des ausbleibenden Regens sicher das falsche Signal.

Als Pool-Besitzer kann ich kaum glaubwürdig ein Verbot fordern. Sehr wohl aber Auflagen, die einfach umzusetzen wären. So zum Beispiel ein Limit, den Pool maximal einmal im Jahr neu zu befüllen. Oder die Verpflichtung, dort, wo es möglich ist, Meerwasser zu nutzen. Ohne große Probleme könnten auch Abdeckungen gegen die Verdunstung Pflicht werden. Auch Pool-Besitzer sind ja keine verantwortungslosen Unmenschen, sondern teilen ihr Schwimmbecken gern auch mit anderen. Und schon ist es nachhaltiger.

Übersetzung ins Spanische

Cualquiera que posea una piscina privada en Mallorca, como también el autor de estas líneas, ante la persistente y cada vez peor sequía en el Mediterráneo, se encuentra en un dilema moral. ¿Se puede seguir teniendo una piscina privada con la conciencia tranquila en estos tiempos? Una piscina es lo que hace soportable la vida en Mallorca en verano. Desde luego que es posible también ir a la playa, como sostienen los críticos. Pero es algo muy diferente chapotear en la piscina a medianoche en verano y luego irse a la cama refrescado. O poder enseñar a nadar a tus hijos en casa. En resumen: quien tiene una piscina difícilmente querrá renunciar a ella.

Y, sin embargo, se plantea la cuestión de cuánto tiempo más podremos permitirnos este lujo. Si el 75 por ciento de todos los proyectos de nueva construcción en Mallorca incluyen una piscina privada, no cabe duda de que se trata de una señal equivocada en tiempos de falta de lluvia. Como propietario de una piscina, difícilmente puedo exigir de forma creíble que se prohíban. Pero hay requisitos que serían fáciles de aplicar. Por ejemplo, limitar el llenado de la piscina a un máximo de una vez al año, u obligar a utilizar agua de mar siempre que sea posible. Las cubiertas para evitar la evaporación también podrían hacerse obligatorias sin mayores problemas. Al fin y al cabo, los propietarios de piscinas tampoco son unos irresponsables, sino que están encantados de compartir su piscina con los demás, haciéndola más sostenible.