Umweltschützer fordern Verbot neuer Pools auf Mallorca - so ist die Lage bei den Wasserressourcen

Die Pegelstände haben sich im Januar leicht erholt - zumindest auf Mallorca

Frank Feldmeier

Frank Feldmeier

Angesichts der drohenden Warnstufe vor Trockenheit auf Mallorca hat der Umweltschutzverbund Gob ein Verbot für den Neubau von Pools gefordert. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Lage auf den Balearen ähnlich dramatisch sein könnte wie in Katalonien, wo Anfang Februar der Wassernotstand ausgerufen worden war, warnt die Gob-Vorsitzende Margalida Ramis. Der Neubau von Pools müsse sowohl auf dem Land, als auch auf Grundstücken in Ortschaften untersagt werden, zitiert die Nachrichtenagentur Europa Press die Umweltlobbyistin.

Zuletzt lagen die Pegelstände der Wasserressourcen auf den Balearen bei 54 Prozent, wie aus den am Sonntag (11.2.) veröffentlichten Statistiken des balearischen Wasserwirtschaftsamts für Januar hervorgeht. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Vormonat. Weiterhin gilt aber für ganz Mallorca eine sogenannte Vorwarnstufe wegen Trockenheit, auch wenn sich die Pegelstände auf der größten Balearen-Insel von 54 auf 56 Prozent leicht erholt haben. Trotz der Verschlechterung der Situation auf Menorca und Ibiza lägen die Werte insgesamt leicht über dem Vorjahresmonat, heißt es bei der Landesregierung, die auf die Forderung des Gob kaum eingehen dürfte.

Vorbeugen statt Notfall ausrufen

Auch wenn die Situation der Wasserressourcen auf den Balearen mit Ausnahme von Formentera noch im Rahmen liege, sei es wichtig, Vorkehrungen zu treffen, bevor die Lage kritisch werde, warnt Ramis. Dann blieben nur noch "Notfallmaßnahmen", wie sie jetzt in Katalonien oder Andalusien angewandt würden. "Man wird von den Hoteliers zur Hochsaison nicht verlangen können, dass sie die Hotelpools nicht befüllen", wird Ramis zitiert, von Privathaushalten aber sehr wohl. Einmal mehr verweist die Umweltschützerin auf die große Abhängigkeit der Balearen vom Tourismus und die "Verdopplung" der Einwohnerzahl im Sommer.

Blick vom Sa Rateta auf den Cúber, dahinter der Gorg Blau, am 22. Juli. Die Stauseen liefern acht Prozent von Mallorcas Wasserbedarf.

Blick vom Sa Rateta auf den Cúber, dahinter der Gorg Blau, am 22. Juli. Die Stauseen liefern acht Prozent von Mallorcas Wasserbedarf. / Frank Feldmeier

Stauseen, Entsalzungsanlagen, Quellen

Sichtbarste Gradmesser für die Ressource sind die Stauseen Cúber und Gorg Blau in der Serra de Tramuntana – allerdings steuern sie nur rund acht Prozent zum Wasser-Mix auf Mallorca bei. Die Pegelstände liegen laut Zahlen der Stadtwerke Emaya vom 5. Februar bei knapp 43 Prozent.

Mallorca hat seine Lektion in Sachen Wasserknappheit bereits in den 90er-Jahren gelernt. Von 1995 bis 1997 wurden in der „Operación Barco“ 17 Millionen Kubikmeter – 17 Milliarden Liter – auf die Insel geschifft. Die Landesregierung forcierte daraufhin den Bau von Entsalzungsanlagen und erschloss die Sa-Costera-Quelle an der Nordküste, die bis dato ungenutzt ins Meer floss.

Als noch wichtiger gilt, Wasserverschwendung zu verhindern – nach wie vor gehen mehr als 20 Prozent durch Lecks verloren – sowie verantwortlicher mit der Ressource Wasser umzugehen. Die Wasserwirtschaft ist denn auch einer der Schwerpunkte bei der Nutzung der Einnahmen aus der Touristensteuer