Jeden Monat erreichen die MZ Mails von Lesern, die sich über Probleme mit Mietwagenfirmen beschweren. Die zwei jüngsten Fälle: Ein fahruntüchtiges Auto, das auf der Flughafenautobahn fast in die Leitplanke driftete und Mitarbeiter, die akribisch versteckte alte Schäden finden und den Kunden anlasten. Die MZ hat bei Ramon Reus vom Verband der Autovermieter Aevab und Frieder Bechtel von billiger-mietwagen.de Tipps eingeholt, wie man sich vor Betrug schützen kann.

1. Lieber etwas mehr bezahlen

„Lo barato sale caro“, meint Reus, was dem deutschen Sprichwort „Wer billig kauft, kauft doppelt“ entspricht. „Die Preise sind extrem gestiegen. Wer Angebote für einen Mietwagen für 5 bis 10 Euro am Tag sieht, sollte skeptisch sein.“ Das unterstreicht auch Frieder Bechtel. „Der deutsche Kunde hat für sich meist den Anspruch beste Qualität zum niedrigsten Preis zu bekommen. Dabei lassen die Billiganbieter meist eher zu wünschen übrig.

2. Kritiken im Internet prüfen

Um die schwarzen Schafe rauszufischen, lohnt sich ein Blick in die Bewertungsportale im Internet. Eine völlig reine Weste wird wohl kein Anbieter aufweisen können. „Hin und wieder mal ein schlechter Kommentar ist normal, aber es sollte nicht täglich etwas vorgefallen sein“, sagt Reus.

3. In Versicherung investieren

Viele Beschwerden der Kunden handeln von Schäden, die angeblich nicht selbst verursacht wurden und dennoch in Rechnung gestellt werden. „Mit einer erstattungsfähigen Selbstbeteiligung ist das Problem gelöst. Dann muss man sich keine Gedanken mehr machen“, sagt Bechtel. Dazu wird beim Autoverleiher die günstigste Versicherung mit hoher Selbstbeteiligung gebucht und beim Online-Anbieter, dem sogenannten Broker, vorab das Zusatzangebot der Erstattung geholt. Sollte der Vermieter einen Schaden feststellen und auf die Selbstbeteiligung pochen, kann der Betrag dann einfach vom Broker zurückgeholt werden. „Das kostet 3 bis 5 Euro pro Miettag. Die Alternative wäre eine Vollkasko, die 15 bis 20 Euro kostet“, sagt Bechtel.

4. Den Vertrag lesen

Den Mietwagen Monate im Voraus zu buchen kann günstig sein, bis zum Urlaub hat man aber oft vergessen, was der Vertrag beinhaltet. „Es muss nicht unbedingt das Kleingedruckte sein, das Großgedruckte würde schon reichen. Einfach einen Moment im Flugzeug oder beim Warten am Gepäckband dafür nehmen“, sagt Bechtel. Denn gut informiert fällt es einfacher, gegenüber den Anbietern der Mietautos unnötige Zusatzversicherungen abzulehnen.

5. Die Kreditkarte checken

Die Verleiher nutzen es oft aus, wenn die Kreditkarte nicht funktioniert. Dann bekommt der Kunde das Auto meist nur, wenn noch eine Zusatzversicherung als Sicherheit gebucht wird, die entsprechend kostet. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum die Karte abgelehnt werden kann. „Manche Leute nutzen Handy oder Uhr zum Zahlen. Das klappt unter Umständen nicht“, sagt Bechtel. Manchmal blockieren die Verleiher als Kaution auch einen größeren Betrag auf der Karte. Entsprechend hoch muss dann der Verfügungsrahmen sein. Mit einem Anruf bei der Bank lässt er sich erhöhen. Nach der Autoleihe sollten die Kontobewegungen im Auge behalten werden, um festzustellen, ob wirklich nur das abgebucht wird, was vereinbart worden war.

6. Die Tankregelung kennen

„Früher gab es oft das Problem, dass die Kunden die Autos leer zurückbrachten und die Vermieter überteuerte Preise für das Benzin forderten“, sagt Reus. „Seitdem es die Regelung voll/voll oder halb/halb gibt, sind 80 Prozent dieser Probleme verschwunden.“ Der Mieter sollte aber vorab wissen, ob er vor der Rückgabe tanken muss und wie viel. Dabei ist es nützlich, bei der Abholung des Wagens ein Foto von der Tankuhr zu machen.

7. Das Auto unter die Lupe nehmen

Wer keine Versicherung gebucht hat, muss das Auto gründlich auf Schäden untersuchen. „Ein offizielles Protokoll gibt es nicht“, sagt Reus. Theoretisch gelten Dellen und Schrammen, die kleiner als eine 2-Euro-Münze sind, nicht als Schaden. Darauf verlassen sollte man sich aber nicht. „Die Vermieter nehmen sich die Zeit, die Autos nach dem Verleih mit Spiegeln von allen Seiten zu untersuchen.“ Der Mieter sollte daher vor der ersten Fahrt Fotos aus  allen Lagen machen. Soweit es geht, auch von unten, in den geöffneten Türen und im Innenraum des Wagens.