Mallorca Zeitung

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Immobilienwert, Nationalitäten, Einkommen: Der Norden von Mallorca im Faktencheck

Wohlhabend, international und idyllisch: Was die Gemeinden im Norden der Insel ausmacht

Ein stürmischer Tag in Port de Sóller. | FOTO: JOAN MORA

An der Nordküste von Mallorca liegen insgesamt neun Gemeinden. Flächenmäßig die größte davon ist mit 151 Quadratkilometern Pollença, gefolgt von Escorca mit 139 Quadratkilometern. Wesentlich kleiner sind die fast gleich großen Gemeinden Valldemossa (42,8 km²) und Sóller (43 km²) sowie Fornalutx (19 km²), Banyalbufar (18 km²), Deià (15 km²) und Estellencs (14 km²).

Entlang der gesamten Küste zieht sich die 2011 von der Unesco zum Welterbe erklärte Serra de Tramuntana. Mit Ausnahme der Gemeinden Sóller und Pollença steht praktisch die gesamte Fläche unter Schutz. Die Nordküste ist dünn besiedelt und schon historisch – man denke an Erzherzog Ludwig Salvator – von großen, auf Mallorquinisch possesions genannten Anwesen geprägt. Besonders deutlich wird das in der Gemeinde Escorca, wo sich auch Mallorcas spirituelles Zentrum, der Wallfahrtsort Lluc befindet: Hier betrug die Bevölkerungsdichte 2017 gerade mal 1,52 Einwohner pro Quadratkilometer (zum Vergleich Palma: 2095,34).

Bilderbuchdorf und mit die reichste Gemeinde Mallorcas: Valdemossa. | FOTO: NELE BENDGENS

Bevölkerung

Mit 16.969 gemeldeten Einwohnern (Zahlen von 2021) hat Pollença die meisten Einwohner. 53 Prozent davon leben im gleichnamigen Ort, 43 Prozent in Port de Pollença (Cala Sant Vicenç: zwei Prozent). Von der Bevölkerung her die zweitgrößte Gemeinde ist Sóller mit 13.491 Einwohnern (66 Prozent davon im Ort, 18 Prozent in Port de Sóller, zwölf Prozent im ländlichen L’Horta und drei Prozent in Biniaraix). Die restlichen sechs Gemeinden haben weniger als 2.000 gemeldete Einwohner (Valldemossa: 1.744; Fornalutx: 682; Deià: 674; Banyalbufar: 542; Estellencs: 326; Escorca: 181).

Deià ist dabei mit 34 Prozent die Gemeinde mit dem höchsten Ausländeranteil Mallorcas: Von den 674 Einwohnern waren im Jahr 2021 232 Ausländer. Davon war 67 Briten, 28 Franzosen und 23 Deutsche. Sehr britisch geprägt ist auch Pollença (Ausländeranteil 23 Prozent). Von den 3.885 Ausländern dort sind 897 Briten, gefolgt von 510 Rumänen (Deutsch: 242).

Im Orangental sind in Sóller die Deutschen mit 319 Einwohnern die größte Ausländergruppe (vor 307 Briten und 207 Franzosen, der Ausländeranteil beträgt 18 Prozent), während es sich im kleineren Fornalutx andersherum verhält (40 Briten, 21 Deutsche, neun Franzosen; Ausländeranteil: 21 Prozent). Die weiteren Ausländeranteile sind: Valldemossa: 16 Prozent (41 Deutsche), Escorca: 14 Prozent (fünf) Banyabulfar 13 Prozent (zwölf) und Estellencs: zwölf Prozent (14).

Alle Gemeinden an der Nordküste weisen einen höheren Altersdurchschnitt auf als Gesamtmallorca (41,18 Jahre). Die „jüngste“ dieser Gemeinden ist Pollença mit einem Altersschnitt von 43,25 Jahren, die älteste Escorca mit 50,81 Jahre. Sowohl dort als auch in Estellencs (49,21 Jahre) sind rund ein Viertel der Bevölkerung älter als 65 Jahre.

Einkommen

Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 32.546 Euro im Jahr 2019 – neuere Daten sind nicht verfügbar – ist das kleine Deià die wohlhabendste Gemeinde Mallorcas. Auch die Bewohner von Valldemossa gehören laut den Zahlen des balearischen Statistikinstituts Ibestat zu den reichsten der Insel (22.295 Euro). Es folgen Banyalbufar (21.533), Estellencs (20.440), Pollença (18.190), Fornalutx (18.124) und Sóller (17.904). Damit liegen fast alle Gemeinden an der Nordküste über dem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen von Mallorca, welches 17.101 Euro beträgt. Lediglich die kleine Gemeinde Escorca liegt mit 15.535 Euro unter dem Inselschnitt.

Immobilien

Ähnlich verhält es sich mit dem Durchschnittswert der Wohnimmobilien im Ortskern („terreno urbano“): Deià liegt hier mit einem mittleren Katasterwert von 205.638 Euro weit über dem mallorquinischen Schnitt von 84.367 Euro. In Valldemossa sind es 164.796 Euro, in Fornalutx 150.634 Euro. Escorca kommt auf beachtliche 143.486 Euro, wobei es hier eigentlich gar keinen richtigen Ort gibt.

Im Mittelfeld beim Durchschnittswert der Immobilien rangieren Pollença mit 117.351 Euro, Sóller mit 117.346 Euro und Escorca. Die Schlusslichter sind Banyalbufar mit 85.135 Euro sowie Estellencs mit 75.096 Euro.

Tourismus

Die weitaus meisten Gästebetten hat dafür Pollença anzubieten: Im Jahr 2020 waren es 7.564, verteilt auf 80 Hotels, Herbergen und Gästewohnungen. Nur etwa halb so viele Gästebetten hat Sóller im Angebot (3.315 in 49 Unterkünften). In allen anderen Gemeinden der Nordküste zählt das Statistikinstitut Ibestat wesentlich weniger Übernachtungsmöglichkeiten: Deià: 475, Valldemossa: 334, Banyalbufar: 231, Estellencs: 153, Fornalutx: 137, Escorca: zehn (wobei hier die Betten im Kloster Lluc offenbar nicht mitgezählt worden sind).

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