Mallorca Zeitung

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Migrantenboote: Mutmaßlichem Schlepper drohen fünf Jahre Haft auf Mallorca

Auch am Freitag (9.9.) kamen erneut viele Boote aus Algerien auf den Balearen an

Die Guardia Civil fängt ein Migrantenboot vor den Balearen ab. Guardia Civil

Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca fordert fünf Jahre Gefängnis für einen Mann, der im Juni ein Migrantenboot von Algerien bis zum Archipel Cabrera gesteuert haben soll. Der Prozess gegen den 39-Jährigen soll kommenden Freitag in Palma beginnen.

Die Überfahrt ereignete sich zwischen dem 7. und 8. Juni. Das sechs Meter lange Boot fuhr aus dem kleinen Küstenstädtchen Corso in Algerien in Richtung Norden. An Bord waren 18 Personen, was die vorgesehene Kapazitätsgrenze des kleinen Gefährts deutlich überschritt. Bis auf eine GPS-App auf einem Mobiltelefon hatte das Boot keine technische Ausrüstung an Bord. Jeder der Passagiere hatte rund 2.000 Euro für die gefährliche Reise ausgegeben.

Vor Cabrera abgefangen

In den frühen Morgenstunden des 8. Juni erreichte das Boot nach rund 24 Stunden Überfahrt Cabrera. Dort wurden die Passagiere - es handelte sich ausschließlich um Männer aus Algerien - von einem Schiff der Seenotrettung abgefangen.

Wie üblich, übernahm daraufhin die Nationalpolizei die Ermittlungen. Die Befragungen ergaben, dass es sich bei dem 39-Jährigen um den Bootsführer handelte. Er wurde zur Untersuchungshaft in das Gefängnis von Palma gebracht. Den Ermittlungen zufolge soll es einen zweiten Bootsführer gegeben haben, dessen Aufenthaltsort aber derzeit nicht bekannt ist.

Die Ankunft ereignete sich an einem Tag, an dem viele Boote die Überfahrt wagten. Insgesamt kamen an dem Tag 86 Migranten in fünf Schiffchen auf den Balearen an. Alle waren bei guter Gesundheit.

Sieben Boote kommen auf den Balearen an

Ein ähnliches Szenario bot sich übrigens auch am Freitag (9.9.). Insgesamt 120 Migranten kamen in sieben Booten auf den Balearen an. Vier davon erreichten Mallorca und Cabrera, die anderen landeten etwas weiter südlich auf Ibiza und Formentera. Alle Personen an Bord scheinen die riskante Überfahrt gesundheitlich gut überstanden zu haben.

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