Vom ersten Tag an war der Prozess gegen den Nachtclub-Unternehmer und Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach von Skandalen, Kuriositäten und Überraschungen geprägt. Am Donnerstag (27.10.) ist das Verfahren um eine Anekdote reicher geworden.

Auf dem Zeugenstand präsentierte sich ein Unternehmer, der früher ein Konzertlokal an der Plaça Gomila betrieb. Seine Aussage begann er damit, dass er mit dem Finger auf vier der angeklagten Polizisten zeigte. Er bezeichnete die Beamten als seine "Feinde", die regelmäßig und in unverhältnismäßigem Umfang Kontrollen in seinem Lokal durchgeführt hätten. Ziel sei gewesen, seinen Betrieb zu ruinieren.

Zeuge wusste nicht, welche Lizenzen er brauchte

Sowohl der Staatsanwalt als auch einige Verteidiger bemühten sich zu belegen, dass die Kontrollen und Sanktionen auf groben Unregelmäßigkeiten und Beschwerden der Nachbarn basierten. Der Zeuge gab daraufhin zu, dass ihm nicht immer ganz klar gewesen sei, welche Lizenzen er für seinen Betrieb eigentlich benötigte. Dennoch erklärte er, es sei in seinem Lokal hinsichtlich der Papiere "alles in Ordnung" gewesen.

Einer der Verteidiger hakte daraufhin nach: "Wie können Sie sicher sein, dass alles in Ordnung war, wenn Ihnen nicht einmal klar ist, was die Lizenz für ein Konzertlokal beinhaltet?" Der Zeuge wurde daraufhin aufbrausend: " Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich hatte einen dicken Ordner mit all meinen Dokumenten."

Der Verteidiger erklärte, keine Fragen mehr zu haben. Doch der Zeuge war schon in Rage: "Das ist nicht in Ordnung. Das ist ziemlich heftig..."

Richterin ermahnte den Zeugen

Die Vorsitzende Richterin, Samantha Romero, mahnte den aufgebrachten Unternehmer zur Ruhe. "Ich leite hier den Prozess und Sie sind hier, um Fragen zu beantworten, nicht um mit den Anwälten zu diskutieren." Doch der Zeuge legte nach: "Ich habe mich mit niemandem angelegt. Diese Leute (die Angeklagten - Anm. d. Red.) haben mir das Leben zerstört. Ich habe mein Haus verloren. Bis heute habe ich nichts, was mir gehört. Alles, was ich möchte, ist sie nie wieder zu sehen."

Romero bat ihn nochmal, sich auf das Beantworten der Fragen zu beschränken. "Dann hören Sie auf, mich wie einen Verbrecher zu behandeln", ereiferte sich der Zeuge. Es folgte ein kurzes Wortgefecht, bis die Richterin genug hatte: "Raus aus dem Saal", forderte sie ihn fünfmal auf.

Zeuge knallte mit der Tür

Dann gab der Zeuge nach: "Alles gut, ich gehe. Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Sie brauchen mich nicht mehr anzurufen, weil ich hier nicht mehr aussagen werde. Ich will diese Verbrecher nie wieder sehen. Denn sie sind genau das: Verbrecher. Schreiben Sie das ins Protokoll." Auf dem Weg nach draußen knallte er mit der Tür. Die Liveübertragung aus dem Gericht wurde für mehrere Minuten unterbrochen.

Es war nicht der einzige Vorfall an diesem Tag: Einen Zeugen musste das Gericht anrufen, weil er nicht erschienen war. Der Grund: Er hatte vergessen, dass er an dem Tag mit der Aussage dran war. /pss