Beim Prozess um Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach hat ein Zeuge am Montag (10.10.) den Disco-König Mallorcas belastet. Der ehemalige Megapark-Mitarbeiter sprach von schlechten Arbeitsbedingungen und Polizisten, die in Zivil ein und aus gingen. Im Prozess geht es darum, ob die Unternehmensgruppe Cursach jahrelang Polizisten und Beamte mit Geld, Prostituierten und Drogen bestochen hat, um Vorteile für die eigenen Lokale und Nachteile für die Konkurrenz herauszuschlagen. Der Megapark-Mitarbeiter war dabei der erste von insgesamt 230 vorgeladenen Zeugen, die bis zum 22. Dezember in 40 Sitzungen vor Gericht aussagen sollen.

Der Mann sagte, dass die beschuldigten Polizisten "mehrmals die Woche" in Zivil in den Megapark kamen. "Was sie drinnen gemacht haben, weiß ich nicht", sagt er. "Aber manche kamen aus dem Lokal in Begleitung von Tänzerinnen", so der Zeuge. Dass die Polizisten Geld und Drogen im Lokal erhielten, kann der ehemalige Mitarbeiter nicht bezeugen. Ein Kollege habe ihn aber mit folgenden Worten davor gewarnt, sich über die schlechten Arbeitsbedingungen zu beschweren: "Sei vorsichtig, du weißt schließlich, dass viele Polizisten hier herkommen. Ich bereite ihnen die Umschläge vor."

Viele Wendungen im Verfahren um den Disco-König Mallorcas

2016 lernte der Zeuge zwei Polizisten kennen, bei denen er sich trotz aller Vorwarnung über die schlechten Arbeitsbedingungen im Megapark beschwerte. "Wir haben 220 Tage am Stück gearbeitet, hatten nie frei. Ich konnte nicht mehr", sagte er vor Gericht. Die Polizisten leiteten ihn an die Abteilung Geldwäsche weiter, die bereits seit mehreren Jahren im Fall Bartolomé Cursach ermittelte. Dort wurde er wiederum zum Drogenkonsum in dem Feiertempel befragt. Außerdem wollten die Beamten wissen, ob er die Polizisten identifizieren könne, die ein- und ausgingen.

Das Verfahren gegen Cursach ist bereits vor dem Beginn durch verschiedene Wedungen und Skandale kaum mehr zu durchschauen gewesen. Während dem Disco-König zu Beginn noch eine lange Haftstrafe drohte und sogar von Mord die Rede war, muss er jetzt nur noch mit einer eineinhalbjährigen Gefängnis-Strafe rechnen, die er durch die U-Haft schon größtenteils abgesessen hat. Falls es nicht am Ende zu einer Einstellung des Verfahrens kommt. Direkt am ersten Tag des Megaprozesses wurden sechs der Angeklagten freigesprochen, die Anklageschrift zusammengestrichen. Immer wieder gibt es den Vorwurf, dass Polizisten und Richter nicht neutral ermittelt hätten, sondern in einer Art Hexenjagd hinter Cursach her gewesen seien.

Polizistin spricht von "unparteiischen" Ermittlungen

So wollte der Verteidiger des Mitangeklagten Bartolomé Sbert von dem Zeugen wissen, ob er angewiesen worden sei, gewisse Polizisten anzuschwärzen. Der Zeuge verneint dies genauso wie die Frage, ob er im Gegenzug zu seiner Zeugenaussage Vorteile versprochen bekommen hätte.

Als weitere Zeugin sagte am Montag eine Ermittlerin der Abteilung für Geldwäsche aus, die selbst wegen möglicher Unregelmäßigkeiten in den Ermittlungen angeklagt ist. "Ich bin davon überzeugt, dass unsere Ermittlungen komplett unparteiisch gelaufen sind", sagte sie. Sonst beantwortete sie nur wenige Fragen, gab größtenteils an, sich nicht genau zu erinnern und wurde mehrmals von der Richterin wegen fehlender Mitarbeit ermahnt. Ihre Befragung wird am Dienstag weitergeführt.