Der Prozess gegen den Nachtclub-Unternehmer Bartolomé Cursach ist nach der Sommerpause in die zweite Woche gegangen. Derzeit sagen die Zeugen aus, darunter hauptsächlich Beamte der Ortspolizei in Palma de Mallorca. Im Mittelpunkt vieler Aussagen steht die Ermittlungsphase, die vom ehemaligen Richter Manuel Penalva und dem ehemaligen Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán geleitet wurde.

Ein Rückblick auf das, was in den vergangenen Tagen passiert ist:

Montag (17.10.)

Vier Zeugen sagen aus. Zunächst werden zwei Polizisten befragt. Einer von ihnen, ein Mitglied der Playa Sondereinheit Patrulla Verde, erklärt, Subirán hätte seine Aussage "geleitet". Immer wieder habe die Drohung im Raum gestanden, dass er ins Gefängnis müsse. Während der Ermittlungen soll der Zeuge ausgesagt haben, dass die Cursach-Lokale Tito's und Pacha nie kontrolliert wurden. "Das ist unmöglich", sagt er nun vor Gericht.

Der andere Polizist erklärt ebenfalls, Ermittlungsrichter Subirán habe seine Aussage manipuliert. Der Beamte war zwischenzeitlich verhaftet worden. Während er im Gefängnis saß, habe ihm sein Anwalt eine Liste mit zehn Aussagen gebracht, die er leisten musste, um wieder freizukommen. "Sie waren allesamt falsch", erklärt er nun vor Gericht. Beide Beamten geben an, es habe nie Unreglmäßigkeiten bei der Arbeit der Patrulla Verde gegeben.

Auch der Chef des Unternehmerverbands Acotour erklärt, Penalva und Subirán hätten ihn "gefoltert". "Sie befragten mich nicht. Sie legten mir vor, was ich zu sagen hatte." Der Verband habe hingegen nie die Geschäfte von Cursach bevorzugt behandelt.

Als letzter Zeuge sagt der Playa-Unternehmer Bruno da Silva aus. Er erklärt, er sei von der Patrulla Verde durchaus getrietzt worden. "Immer wieder wurde mir mit Schließung gedroht, obwohl ich alle Papiere in Ordnung hatte." Es gibt zu, kein besonders positives Verhältnis zu Cursach und seiner rechten Hand, Tolo Sbert, zu haben.

Dienstag

Ein weiterer Beamter der Ortspolizei sagt aus. Diesmal mit einer ganz anderen Geschichte: Es habe sehr wohl Druck gegeben, die Lokale von Cursach bevorzugt zu behandeln. So soll er von den angeklagten ehemaligen Chefs der Ortspolizei gezwungen worden sein, einen Bericht über eine Kontrolle in einem Cursach-Lokal zu verändern. Bei der Aussage vor Gericht legt der Zeuge aber kaum Beweise für seine Anschuldigungen vor, sodass der Anwalt von Sbert ihn der Lüge bezichtigt und der Staatsanwalt die Aussage als "wertlos" verwirft.

Mittwoch

Ein Polizist der Sondereinheit GAP sagt aus. Er sei immer wieder gezwungen worden, über längere Zeiträume vor dem Megapark Kontrolle zu stehen, sagt er. "Das hat für mich nie besonders viel Sinn ergeben." Der Zeuge wertete die Maßnahme als Bevorteilung von Cursach. "Wenn ich viele Polizisten vor meinem Lokal stehen habe, habe ich weniger Probleme." Dies habe aber auch dazu geführt, dass andere Bereiche der Playa de Palma unbeaufsichtigt sind.

Auch dieser Beamte berichtet von Druck durch den Ermittlungsrichter und den Staatsanwalt. "Ich wurde nicht wirklich befragt. Vielmehr wurden die Aussagen für mich getätigt."

Zwei andere Polizisten berichten am selben Tag ähnliches. Ihnen sei mit Gefängnis gedroht worden, wenn sie nicht im Sinne der Ermittlungen ausgesagt hätten. Immerhin: Alle drei Beamten geben zu, als private Sicherheitsleute für Cursach und andere Unternehmer im Nebenjob gearbeitet zu haben. Es sei falsch, aber durchaus üblich gewesen. Dass dies zu einer Bevorteilung der Arbeitgeber geführt hätte, streiten sie ab.

Donnerstag

Ein weiterer Polizist der GAP sagt aus. Er erklärt, dass Anzeigen gegen Cursach und Bierkönig-Besitzer Pascual immer wieder unter den Tisch gefallen seien. Zudem seien die Lokale der beiden Unternehmer bevorzugt worden: "Wenn sie Probleme etwa mit Taschendieben hatten, riefen sie direkt auf dem Handy vom Chef der Einheit, Carlos Tomás an, anstatt den Notruf zu wählen. Das passierte nur bei den beiden Unternehmen."

Ein weiterer Polizist der Sondereinheit erzählt von einem Disziplinarverfahren, das gegen ihn angestrengt wurde, als er auf Unregelmäßigkeiten hinwies.

Und auch an diesem Tag: Zwei weitere Polizisten berichten von Druck und Drohungen durch Penalva und Subirán bei den Ermittlungen.

Freitag

Zum Ende der Woche gibt es noch eine Wende: Ein Polizist der Patrulla erklärt, er habe 2007 an einer Kontrolle des Megaparks teilgenommen. Es ging damals um die Auflagen zum Abspielen von Musik, gegen die der Partytempel verstieß. Wenige Tage später sei er in das Büro des damaligen Chefs der Ortspolizei, Joan Miquel Mut, gerufen worden. Dort saß sein heute angeklagter Vorgesetzter zusammen mit Tolo Sbert. Die beiden hätten ihm und zwei weiteren Kollegen aufgetragen, den Bericht über die Kontrolle zu verändern. Vor Gericht erklärt der Polizist, diesen Vorgang damals aus Angst nicht zur Anzeige gebracht zu haben.

Die Verteidigung wittert einen Verdacht: Wie sei das Verhältnis des Polizisten zu Penalva und Subirán, fragen die Anwälte immer wieder. "Strikt professionell", erklärt der Zeuge jedes Mal. Der Prozess wird fortgesetzt.