Nach MZ-Video: Polizei ermittelt gegen Bamboleo-Türsteher auf Mallorca

Einer der Sicherheitsleute des Lokals soll bereits entlassen worden sein

Ein Standbild aus dem Video, auf dem prügelnde Türsteher zu sehen sind.

Ein Standbild aus dem Video, auf dem prügelnde Türsteher zu sehen sind. / MZ

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Das MZ-Video, das einen Angriff der Bamboleo-Türsteher auf Mallorca gegen deutsche Urlauber zeigt, hat große Wellen geschlagen. Mittlerweile hat sich die Polizei eingeschaltet. Wie ein Sprecher der Nationalpolizei der MZ am Mittwoch (5.7.) bestätigte, wird auf Basis des Videos ermittelt. "Es ist aber schwierig, da wir die Opfer nicht kennen und uns keine Anzeigen vorliegen. Wir müssen nun auswerten, inwiefern Körperverletzung vorliegt." Der Polizeisprecher bittet darum, dass sich die Opfer bei den Behörden melden. "Sie können auch die Polizei in Deutschland aufsuchen. Durch die internationale Zusammenarbeit wird der Fall dann an uns weitergeleitet."

In der Datenbank der Polizei ist der Fall bislang nicht aktenkundig. Für die Tatzeit, den Nachmittag des 15. Juni, taucht nur ein Einsatz in den Akten der Behörde auf: Ein Betrunkener lag am Ballermann auf der Straße und wurde ins Krankenhaus Son Llàtzer gebracht. Mit der Auseinandersetzung des deutschen Fußballclubs und den Türstehern steht er offenbar aber nicht in Verbindung.

Das Bamboleo schweigt weiterhin zu den Vorfällen. Wie die MZ erfahren hat, soll das Lokal in der Schinkenstraße, das gegenüber dem Bierkönig liegt, einen der Männer entlassen haben, der auf dem Video prügelnd zu sehen ist.

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Was war eigentlich passiert?

Die 18 Mallorca-Urlauber aus dem Schwarzwald sollen direkt nach ihrer Ankunft auf Mallorca ins Bamboleo gegangen sein. Dort hielten sie sich nicht an die Vorschriften, dass in Bars nicht geraucht werden darf. Nachdem die Türsteher zwei von ihnen vor die Tür gesetzt hatten, kam es offenbar zu einem Missverständnis. Die restlichen 16 Fußballer wollten wohl lediglich die Kneipe wechseln, die Sicherheitsleute vermuteten einen Angriff und schlugen zu. Wie in dem Video zu sehen ist, verfolgten sie die Urlauber danach mit Schlagstöcken durch die Straßen und bedrohten andere Personen, die Handyaufnahmen machten.

Was sagt die Polizei zu der Türsteher-Gewalt am Ballermann?

Es ist bereits die dritte größere Auseinandersetzung zwischen Türstehern und deutschen Urlaubern in dieser Saison. "Man kann nicht sagen, dass ein offener Krieg der Türsteher gegen die Touristen geführt wird", sagt der Polizeisprecher. Da die drei Fälle so kurz hintereinander passiert sind, sorge das natürlich für Aufmerksamkeit. "Es gab in den vergangenen Jahren aber auch schon ähnliche Vorfälle", sagt der Sprecher und weist daraufhin, welche heftigen Konsequenzen ein einfaches Wegschubsen haben kann. So gesehen bei den beiden Fällen kürzlich vor dem Megapark. "Schlägereien sind an der Playa de Palma eigentlich unüblich. Dort haben wir mehr mit nächtlichen Diebstählen zu tun", sagt der Sprecher.

Die Polizei nimmt die Türsteher-Szene am Ballermann derzeit genau unter die Lupe. "Wir prüfen, ob die Mitarbeiter ordnungsgemäß ausgebildet sind und über die nötigen Lizenzen verfügen. Zudem versuchen wir sie dahingehend zu sensibilisieren, zuerst die Polizei zu rufen, ehe sie selbst handgreiflich Probleme lösen."