Mütter aus dem Ausland retten die Geburtenrate auf Mallorca und den Nachbarinseln

Dennoch gab es im Jahr 2022 auf den Balearen insgesamt mehr Sterbefälle als Geburten

Voller Menschen: Der Carrer dels Oms in Palma an einem Sommertag.

Voller Menschen: Der Carrer dels Oms in Palma an einem Sommertag. / B.RAMON

Miguel Vicens

Miguel Vicens

Noch nie in den vergangenen 20 Jahren gab es auf den Balearen so wenig Geburten wie im Jahr 2022. Das geht aus den nun veröffentlichten Daten des nationalen Instituts für Statistik in Spanien (Instituto Nacional de Estadística, INE) hervor. Zudem wurde die Zahl der Geburten, insgesamt 9.079 auf Mallorca und den Nachbarinseln, im vergangenen Jahr von der Zahl der Sterbefälle übertroffen, die bei 9.320 liegt – das bedeutet einen Bevölkerungsrückgang von 4,63 Prozent.

Rausgerissen haben es die auf den Inseln lebenden ausländischen Mütter: Dank ihnen sind die Balearen immerhin trotz allem die autonome Region Spaniens mit der zweithöchsten Geburtenrate (7,58 Prozent aller Einwohner), die nur noch von Murcia übertroffen wurde (8,69 Prozent). Werden diese Daten nach Nationalität aufgeschlüsselt, so zeigt sich, dass die Geburtenrate auf den Inseln bei spanischen Müttern nur 6,38 Prozent beträgt und bei ausländischen Müttern 12,36 Prozent erreicht, also doppelt so hoch ist – mit einem Unterschied von fast sechs Prozentpunkten.

Zahl der Geburten im Alter von 40 Jahren und mehr steigt an

Die derzeitige Geburtenrate unter ausländischen Müttern ist nur mit derjenigen der Balearen im Jahr 2008 vergleichbar, die mit 12,02 Prozent die höchste der vergangenen 20 Jahre war. Seit diesem Jahr ist der Indikator der Geburten pro Einwohnerin stark rückläufig. Die Zahl der Geburten ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,63 Prozent gesunken. Der Durchschnittswert von 1,11 Kindern pro Frau ist der sechstniedrigste Wert in Spanien, hinter Castilla y León, Kantabrien, Galicien, Asturien und auf den Kanarischen Inseln. In Spanien insgesamt lag die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau im Jahr 2022 bei 1,16, und damit um zwei Hundertstel Prozentpunkte niedriger als im Jahr 2021.

Das Durchschnittsalter bei der Mutterschaft lag 2022 erneut bei 32,6 Jahren. In den vergangen Jahren, so das INE in seinem Bericht, ist zu beobachten, dass der Rückgang der Geburtenzahl mit einer Verschiebung des Alters der Mutterschaft einhergeht. Aufgeschlüsselt nach Nationalitäten ist das durchschnittliche Alter der Mutterschaft spanischer Mütter im Vergleich zu 2021 um neun Hundertstel gestiegen und liegt bei 33,1 Jahren. Dagegen sinkt das Alter ausländischer Mütter um einen Zehntelpunkt auf 30,5 Jahre. Die Zahl der Geburten von Müttern im Alter von 40 Jahren und darüber ist in den letzten zehn Jahren um 27,9 Prozent gestiegen ist.

Erstmals mehr unverheiratete als verheiratete Mütter

Außerdem überstieg im Jahr 2022 zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen die Zahl der Frauen, die unverheiratet Mutter wurden (165.062), die Zahl der Frauen, die nach einer Heirat Mutter wurden (164.189).

Eine Hochzeit ist für viele Frauen in Spanien nicht mehr an die Mutterschaft gekoppelt.

Eine Hochzeit ist für viele Frauen in Spanien nicht mehr an die Mutterschaft gekoppelt. / Archivbild DM

Die Differenz der Geburten und der Sterbefälle ergibt, dass es in allen autonomen Regionen Spaniens mehr Tode als Geburten gab, mit drei Ausnahmen: Melilla (410) und Ceuta (113) sowie Murcia (226). Das so errechnete natürliche Wachstum der Bevölkerung beträgt auf den Balearen -241, während im Vorjahr noch der positive Wert von 781 erreicht worden war. /bro