Frauen heimlich beim Sex gefilmt: Prozessauftakt gegen Vermieter auf Mallorca
Der Angeklagte und seine Partnerin hatten mehrere Minikameras in den Zimmern und im Bad aufgehängt. Die Ermittler fanden 450 Aufnahmen
Einem 47-jährigen Mann und seiner Partnerin drohen auf Mallorca Haftstrafen von jeweils 24 Jahren, weil sie laut der Staatsanwaltschaft zehn Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, vor allem junge Frauen, in intimen Situationen heimlich filmten. Die beiden Angeklagten lebten in zwei verschiedenen Wohnungen im Viertel Pere Garau und vermieteten jeweils einen Teil der Wohnung.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll der Mann in den Räumen, die das Paar vermietete, sowie im Bad Minikameras installiert haben, mit denen er die Mieter ohne ihr Wissen filmte.
450 Aufnahmen mit intimen Situationen
Zwischen den Jahren 2017 und 2021 entstanden auf diese Weise beinahe 450 Aufnahmen von bis zu zehn verschiedenen Mieterinnen und Mietern, die diese unter anderem nackt oder beim Sex zeigten. Sechs der Mitbewohner konnte die Nationalpolizei im Zug der Ermittlungen inzwischen identifizieren.
Aufgeflogen war das Ganze, nachdem eine junge Frau, die sich in einen der Räume des Paares eingemietet hatte, Mitte 2021 im Badezimmer eine der Minikameras entdeckte. Als sie den Vermieter darauf ansprach, behauptete dieser, es sei ein Verstärker für das Wlan.
Frau hatte Zugang zum Computer
Die Version überzeugte die Frau nicht, die sich an eine andere der Mitbewohnerinnen wandte. Diese hatte vom Angeklagten die Erlaubnis bekommen, auf seinen Computer zuzugreifen. Auf der Festplatte fanden die beiden Frauen Aufnahmen einer früheren Mieterin im Bad.
Die drei Frauen gingen zur Polizei und lieferten dort eine der Minikameras ab. Bei einer anschließenden Durchsuchung der Wohnung fanden die Polizisten zwei weitere versteckte Minikameras, einen Computer und weitere Speicherkarten mit kompromittierenden Aufnahmen von insgesam zehn Personen. Beweise dafür, dass die Filmchen auch im Internet verbreitet wurden, entdeckten die Ermittler nicht.
Frau streitet Vorwürfe ab
Die Frau des Hauptangeklagten stritt nun beim ersten Gerichtstermin die Vorwürfe ab und behauptete, von nichts gewusst zu haben. Allerdings existiert eine Audionachricht der Frau an eines der Opfer, in der die Angeklagte zugibt, von den Kameras gewusst zu haben.
Vor Gericht muss sich das Paar nun wegen Geheimnisverrats und Verletzung der Privatsphäre verantworten. Beiden droht 24 Jahre Haft. Darüber hinaus sollen sie laut der Anklage jedes Opfer mit 3.000 bis 6.000 Euro entschädigen.
Abonnieren, um zu lesen
- Muss uns jetzt alleine durchbringen": Fans können nun mit "Goodbye Deutschland"-Mallorca-Auswanderern Mermi-Schmelz in Peguera übers Meer radeln
- Urlauber verwundert: Ganzer Strand auf Mallorca mit Quallen bedeckt
- Ende Gelände: Familie Kusmagk schickt ihre Habseligkeiten per Lkw von Mallorca nach Dänemark
- Regenschirm nicht vergessen: In den kommenden Tagen wird es nass auf Mallorca
- Vermisster deutscher Urlauber an der Playa de Palma gefunden
- Das ist ein harter Schlag": Balearen-Regierung veranlasst 96-Millionen-Euro-Zahlung an Matthias Kühn
- Unternehmer an der Playa de Palma schimpfen auf Verwässerung der Benimmregeln auf Mallorca
- Essen gehen auf Mallorca: Wie sagt man dem Kellner, dass man die Rechnung getrennt bezahlen möchte?