Palma de Mallorca soll fit gemacht werden für das Jahr 2040. Das Rathaus hat den neuen Raumordnungsplan, den Plan General de Ordenación Urbanística (PGOU), zur ersten Begutachtung in einem längeren Verfahren bis zur Verabschiedung vorgestellt. Eine der Herausforderungen: Die Einwohnerzahl der Stadt wird auch in den kommenden beiden Jahrzehnten deutlich zunehmen. Laut den Prognosen der Stadtverwaltung ist von einem Wachstum bis 2040 von rund 67.000 Einwohnern auf dann knapp 520.000 auszugehen – wenn man denn ein moderates Wachstum anlegt.

Geplante Veränderungen an der Meerespromenade von Palma: Der See im Parc de la Mar soll zum Meer geöffnet (1 und 2), der Stadtstrand (3) verlängert werden. Rathaus Palma

Die Stadt soll unter anderem „verdichtet“ werden, sagte der Leiter der Raumplanungsabteilung im Rathaus von Palma und gedankliche Vater des Plan General, Joan Riera. Siedlungen wie Son Gual, das rund zehn Kilometer außerhalb von Palma liegt und wo wenige Häuser auf viel Fläche stehen, sollen in Zukunft keinen Platz mehr haben in der Städtebauplanung. Pro Hektar will man in Zukunft auf 40 bis 60 Wohnungen kommen. Die Stadt soll kompakter werden, mehr Verbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen bekommen – so sollen die Wege kürzer werden. In den kommenden 20 Jahren soll laut dem Plan die bebaute Fläche der Stadt um 268 Hektar wachsen. Das sind deutlich weniger als die knapp 500 Hektar des vorherigen PGOU.

Das Verbot der Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern

Die für Wohnraum zuständige Stadträtin Neus Truyol versicherte, dass die Stadt Palma vor allem für junge Menschen Sozialwohnungen bauen werde. Der Prozentsatz dieser Wohnungen am Gesamtwohnungsmarkt solle bis 2040 um 17 Prozentpunkte auf dann 47 Prozent steigen. In den 19 Jahren bis 2040 werden nach Schätzungen der Stadtverwaltung insgesamt 53.218 Wohnungen nötig, die meisten davon für junge Menschen, die von zu Hause ausziehen. Bestandteil des PGOU ist denn auch das Verbot der Ferienvermietung in Mehrfamilienhäusern in Palma, das Bürgermeister José Hila damit juristisch abdichten will.

Das neue Palma soll deutlich grüner werden. Vorgesehen sind 2,3 Millionen Quadratmeter neuer Grünflächen, um auf insgesamt 5,2 Millionen Quadratmeter zu kommen. Das betrifft etwa den Norden von Palma zwischen dem Gewerbegebiet von Can Valero und dem Stadtteil Son Ximelis. Dort war ursprünglich eine Erweiterung des Gewerbegebiets vorgesehen, die im neuen Raumordnungsplan aber verworfen wird. Stattdessen soll das Gebiet in Wohngebiet umgewidmet werden. Zusätzlich soll es an der Landstraße nach Puigpunyent in Zukunft grüner werden. So ist geplant, die Landstraße vom Kreisverkehr am Decathlon bis zur Einfahrt nach Son Anglada zum Boulevard umzugestalten und in der Mitte eine Grünfläche mit Flaniermeile wie auf den Ramblas anzulegen.

Ringautobahn kommt unter die Erde

Um die Verbindung von durch Verkehrsachsen getrennten Stadtvierteln zu erreichen, soll unter anderem ein Stück der Ringautobahn zwischen dem Kreisel Can Blau nahe dem Ikea und dem Sportkomplex Germans Escalas unter die Erde verlegt werden. Auf dem Tunnel ist ein Grünstreifen mit Bäumen geplant, die Viertel Son Güell und Rafal wachsen so mit Son Gotleu und La Soledat zusammen. Am Autobahndreieck ein Stück weiter südlich, wo die Flughafenautobahn in die Ringautobahn übergeht, wird laut dem Plan ein Kreisverkehr eingerichtet, vorgesehen sind zudem Fußgänger- und Radwege zwischen Nou Llevant, Son Bordoy und Portixol.

Unter dem Stichwort „Die 15-Minuten-Stadt“ (La ciutat dels 15 minuts) will die Stadtverwaltung erreichen, dass kein Bürger länger als eine Viertelstunde zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren muss, um jeden Ort zu erreichen, den er im Alltag benötigt. Dieses Ziel soll auch mithilfe der sogenannten Bürgerachsen (ejes cívicos) erreicht werden. Eine davon, der Carrer Nuredduna, der das Viertel Pere Garau mit der Innenstadt verbindet und in dem der Verkehr verbannt werden soll, sorgt seit Monaten für Protest bei Anwohnern, Bürgerinitiativen und Geschäftsleuten.

Zehn neue Pendlerparkplätze

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Der Autoverkehr soll zurückgedrängt werden zugunsten von mehr Flächen für Fußgänger, Radfahrer und Grünanlagen – und somit auch mehr Lebensqualität. Die Idee der sogenannten superislas spielt eine wichtige Rolle. Gemeint sind damit Wohnquartiere, die nicht durch Straßen zerschnitten werden, sondern mehrere Blocks vereinen. Zehn neue Pendlerparkplätze sollen die Menschen, die von außerhalb nach Palma zur Arbeit fahren, dazu bringen, ihren Wagen nahe der Ringautobahn abzustellen und mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren.

An der Meerespromenade von Palma sind auch mehrere Neuerungen vorgesehen. So soll unter anderem der See im Parc de la Mar einen direkten Zugang zum Meer bekommen, die Dünenlandschaft am Stadtstrand Can Pere Antoni wieder zurückgewonnen und der Strand damit verbreitert werden. Der bislang dafür fehlende Platz soll von der Fahrbahn des Paseo Marítimo abgezwackt werden. Mit dieser Maßnahme will die Stadtverwaltung Palma nicht zuletzt auch an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen.