Rafael Nadals Onkel Toni geht in die Politik - und die Menschen auf Mallorca wundern sich sehr

Der Tennistrainer wird Mitglied in der neuen konservativen Stiftung "Concordia y libertad" von der PP

Rafael und Toni Nadal.

Rafael und Toni Nadal. / Rafael Nadal Academy

Matías Vallés

Die konservative Partei PP hat eine neue Stiftung gegründet – und Parteichef Alberto Núñez Feijóo ist ein Coup gelungen. So konnte er den Tennistrainer und Leiter der Rafael Nadal Academy, Toni Nadal, für das Projekt gewinnen. Feijóo erklärte, die Stiftung "Concordia y libertad" (Einigkeit und Freiheit) solle weniger von Parteizugehörigkeit bestimmt sein als von dem Bestreben, Spanien voranzubringen. Nadal habe man aufgrund seiner Erfahrung im Sportmanagement, vor allem aber wegen seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Vermittlung von Werten wie Fleiß und Ausdauer verpflichtet, hieß es aus Parteikreisen.

Die Verpflichtung ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Bestrebung, die politische Mehrheit auf den Balearen bei den Regionalwahlen am 28. Mai zurückzugewinnen in der Madrider Parteizentrale zur Chefsache erklärt worden ist.

"Der einzige Linke in der Familie"

Die Nachricht hat auf der Insel für Erstaunen gesorgt. "Aber er war doch der einzige Linke in der Familie", hieß es unisono von Beobachtern. Tatsächlich: Dass die Nadals konservativ sind, ist kein Geheimnis, wenngleich die Familie selten mit politischen Aussagen in der Öffentlichkeit auffällt. Toni Nadal war, sowohl was seine Aussagen in der Öffentlichkeit als auch die politische Gesinnung angeht, eine Ausnahme.

Bekannt ist etwa, dass er sich 2013, als der damalige konservative Ministerpräsident José Ramón Bauzá seine umstrittene Bildungsreform durchsetzen wollte, klar auf die Seite der streikenden Lehrkräfte stellte. Zu jener Zeit nahm er an einer Radio-Talkshow teil, in der er dem PP-Politiker deutliche Worte widmete. Nach dem Gespräch im Radio schickte ihm Rafa Nadal eine Nachricht: "Ich weiß nicht, warum du dich in politische Dinge einmischst", tadelte ihn sein Neffe.

"Mallorquiner sind zur Hälfte Katalanen"

Und erst im Februar sorgte Toni Nadal bei einer Konferenz für ein kurzzeitiges Aussetzen des Herzschlags bei der Ministerpräsidentin von Madrid und nationalistischen Hardlinerin Isabel Díaz Ayuso, als er erklärte: "Wir Mallorquiner sind zur Hälfte Katalanen." Nadal schob allerdings hinterher: "Auch wenn ich eine andere Sprache spreche, fühle ich mich als Spanier."

Inwieweit Toni Nadal jetzt als Konservativer zu betrachten ist, bleibt nach Ansicht von Matías Vallés, Chefkommentator des "Diario de Mallorca", eher fraglich: "Toni Nadal ist zu intelligent für die PP. Und dieser Satz ließe sich wohl auf alle Parteien des politischen Spektrums anwenden." /pss

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