Wahlen 2023 auf Mallorca: Wer hat ab Juni in Cala Millor das Sagen?

Die Bürgermeisterwahlen in Sant Llorenç des Cardassar sind für den südlichen Teil des Küstenortes wegweisend

Miquel Font von UICa (links) tritt gegen den sozialistischen Amtsinhaber Pep Jaume (rechts) an.

Miquel Font von UICa (links) tritt gegen den sozialistischen Amtsinhaber Pep Jaume (rechts) an. / privat/DM

Johannes Krayer

Johannes Krayer

In Sant Llorenç des Cardassar gab es 26 Jahre lang keine Zweifel: Bürgermeister war Mateu Puigròs von der Grup Independent de Son Carrió (GISCa). Bis er im November 2021 im Zuge des Koalitionsvertrags sein Amt dem Sozialisten Pep Jaume übergeben musste. Bei den Kommunalwahlen am 28. Mai tritt Puigròs nicht mehr an.

Eigentlich, muss man sagen, denn Puigròs findet sich noch immer auf einer Liste wieder: jener der neuen Partei Unió Independent Carrionera (UICa) – allerdings auf dem letzten Platz. „Er wollte eigentlich nicht mehr, aber wir haben ihn aufgestellt als Zeichen unserer Wertschätzung“, sagt Miquel Font, Spitzenkandidat der Liste von UICa. GISCa befinde sich momentan im Prozess der Auflösung, UICa soll an ihre Stelle treten. „Es wurde Zeit für etwas Neues“, sagt Font, der gleichzeitig aber auch auffällig oft betont, wie sehr ihm und der neuen Führungsriege Erfahrung fehle.

Parteiprogramm ist noch in der Entstehung begriffen

Dass er Bürgermeister wird, damit scheint Font nicht wirklich zu rechnen. Der 39-Jährige gibt offen zu, dass das Parteiprogramm derzeit noch in der Entstehung begriffen ist und dass es der Gruppierung vor allem erst einmal darum geht, sich für Son Carrió starkzumachen. Dann wird er aber doch etwas konkreter und berichtet, wie in Sant Llorenç und auch in den Küstenorten Sa Coma und Cala Millor, dessen südlicher Teil zur Gemeinde gehört, die Infrastruktur verbessert werden soll. Mit einem neuen Gesundheitszentrum in Sa Coma wolle man die Versorgung der Menschen verbessern, so Font.

In Sachen Tourismus gehe es darum, das Gleichgewicht zu halten: Urlauber sollen weiterhin mithilfe einer gepflegten Infrastruktur und einer guten Nahversorgung angelockt werden. Gleichzeitig will Miquel Font das Mallorquinische stärken. „Die Urlauber sollen schließlich merken, wo sie hier sind.“

Pep Jaume will auf Umweltschutz setzen

Der derzeitige Amtsinhaber Pep Jaume von den Sozialisten will sich in seiner möglicherweise ersten kompletten Amtszeit vorrangig um den Umweltschutz kümmern. „Alle öffentlichen Gebäude in der Gemeinde sollen die höchste Energieeffizienz bekommen“, sagt er der MZ. Erreicht werden soll das mithilfe von Fotovoltaikanlagen und einer besseren Dämmung. Neue Schulen wolle er bauen sowie mehr Tageszentren für Senioren. Die Kläranlage solle dahingehend verbessert werden, dass das Wasser, das die Anlage verlässt, sauber genug zum Gießen ist.

Auch in Sachen Bildung und Weiterbildung will Jaume aktiv werden. Die Gemeinde werde in Cala Millor ein Grundstück zur Verfügung stellen, auf dem ein Zentrum zur Berufsausbildung in der Hotellerie entstehen soll. Und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Son Servera, wozu der nördliche Teil von Cala Millor gehört, sollen der Paseo Colom renoviert und die Straßen des Ortes verschönert werden. Dafür stehen laut Pep Jaume acht Millionen Euro zur Verfügung.

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