Kampf gegen Kostenexplosion: Spanien kündigt vorübergehende Reichensteuer an

"Es geht darum, die normalen Einkommen von 99 Prozent der Bürger des Landes zu schützen", erklärte die Finanzministerin

Die Finanzministerin, María Jesús Montero, spricht während einer Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses am 22. September 2022 in Madrid (Spanien). In der Plenarsitzung wurde auf Antrag der Regierung beschlossen und abgestimmt, ob sie "die Folgen des Kriegsausbruchs in Europa und der beispiellosen Energiekrise, unter der Spanien leidet", als außergewöhnliche Notsituation anerkennt, um die Verfassungsbestimmung anzuwenden, die es dem Staat und den autonomen Gemeinschaften in diesen Fällen erlaubt, die Grenzen des strukturellen Defizits und der öffentlichen Verschuldung zu überschreiten. Dies ist eine Vorstufe für die Vorlage des Haushalts 2023.

Die Finanzministerin, María Jesús Montero, spricht während einer Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses am 22. September 2022 in Madrid (Spanien). In der Plenarsitzung wurde auf Antrag der Regierung beschlossen und abgestimmt, ob sie "die Folgen des Kriegsausbruchs in Europa und der beispiellosen Energiekrise, unter der Spanien leidet", als außergewöhnliche Notsituation anerkennt, um die Verfassungsbestimmung anzuwenden, die es dem Staat und den autonomen Gemeinschaften in diesen Fällen erlaubt, die Grenzen des strukturellen Defizits und der öffentlichen Verschuldung zu überschreiten. Dies ist eine Vorstufe für die Vorlage des Haushalts 2023. / Foto: Eduardo Parra/EUROPA PRESS/dpa

dpa

Spaniens linke Regierung will mit einer zeitlich befristeten Reichensteuer Belastungen breiter Bevölkerungsschichten durch die hohe Inflation abfedern. "Wenn wir von Reichen sprechen, dann von Millionären", sagte Finanzministerin María Jesús Montero dem TV-Sender La Sexta. "Es geht darum, die normalen Einkommen von 99 Prozent der Bürger des Landes zu schützen", fügte sie hinzu.

Betroffen sei "nur ein Prozent der Bevölkerung". Ab welchem Vermögen genau die ab dem kommenden Jahr geplante neue Steuer erhoben werden und wie lange sie gelten soll, wie hoch der Steuersatz sein und mit welchen Einnahmen gerechnet wird, ließ die Regierung zunächst offen.

Inflation liegt über EU-Durchschnitt

Die Inflation in Spanien liegt mit 10,5 Prozent im August leicht über dem EU-Durchschnitt von 10,1 Prozent. Grund sind auch dort die stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel vor allem infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Steuerdebatte hatte sich verschärft, weil nach Madrid auch Andalusien auf die Erhebung von Vermögenssteuer verzichten will. Die linke Koalitionsregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez wirft den beiden von den Konservativen regierten autonomen Gemeinschaften Steuerdumping vor, um Unternehmen aus anderen Landesteilen anzulocken.

Die Regierung hatte bereits zuvor zeitlich befristete Sondersteuern für Banken und Energieunternehmen angekündigt, gegen die sich die betroffenen Unternehmen aber gerichtlich wehren wollen. Die zusätzlichen Einnahmen sollen zur Finanzierung von Entlastungspaketen für die Bürger beitragen. Schon jetzt gibt es kostenlosen Nahverkehr, verbilligtes Benzin, Steuersenkungen auf Strom und Gas sowie eine Sonderzahlung für studentische Stipendiaten.