"Schaffe, Schaffe, Häusle baue." Menschen aus dem Süden Deutschlands sollte diese Redensart ein Begriff sein. Es ist ein Ausdruck schwäbischer Mentalität, Kultur, Lebensweise. Pablo Maffeo dürfte froh sein, dass ihm diese Redensart nun nicht mehr unterkommen wird. Der Rechtsverteidiger hatte sich beim Bundesligisten nie wohlgefühlt, was er im MZ-Interview deutlich unterstrich. Auf Mallorca hat sich der Fußballer nun ins Blickfeld von großen Clubs gespielt.

Der Rechtsverteidiger von Real Mallorca schaffte am Sonntag (22.5.) mit seinem Team am letzten Spieltag gegen Osasuna den Klassenerhalt. Mit dem Schlusspfiff nach dem 2:0 Sieg war klar: Der Verein bleibt in der ersten Liga und Maffeo auf der Insel. Noch ist der gebürtige Katalane nämlich in Diensten des VfB Stuttgart und bloß leihweise in Spanien. Mit dem Klassenerhalt von Real Mallorca greift jedoch eine bereits ausgehandelte Kaufpflicht für den Rechtsverteidiger. Berichten zufolge soll die Ablösesumme bei etwa drei Millionen Euro liegen.

"Komplett quer im Stall"

Für den VfB Stuttgart ist es das Ende eines großen Missverständnisses. Im Sommer 2019 wechselte Maffeo für die Rekordsumme von zehn Millionen Euro von Manchester City in die Bundesliga. Nach nur neun Spielen binnen einer Saison begann zur darauffolgenden Spielzeit eine Leih-Odysee: Girona-Stuttgart-Huesca-Stuttgart-Mallorca. Eine faire Chance erhielt er in Deutschland nie so richtig. Er fühlte sich nicht integriert, wurde in Stuttgart zum Sinnbild einer verkorksten Saison und bekam des Öfteren den Frust der Veranwortlichen zu spüren. So bescheinigte ihm Ex-VfB-Präsident Wolfgang Dietrich öffentlich, dass er "komplett quer im Stall" stehe.

Auf Mallorca wurde Maffeo zum Schaffer

Auf Mallorca gewann Maffeo wieder Zutrauen zu den Fähigkeiten, die ihn einst so begehrlich machten. Er wurde fernab der Baden-Württembergischen Landeshaupstadt zum Schaffer, beackerte Woche für Woche die rechte Hälfte des Spielfeldes und war als lauffreudiger Verteidiger auch ein belebendes Element im Offensivspiel. In einer wackligen Defensive war Maffeo meist einer der wenigen Lichtblicke.

Auf Mallorca ist Maffeo nicht mehr Buhmann, sondern Fanliebling. Nach den Heimspielen standen gerade die jüngeren Fans häufig am Spielerparkplatz Schlange, in der Hoffnung, dass "ihr" Maffeo noch Zeit für ein Foto findet. Am Sonntag (22.5) krönte er seine erfolgreiche Saison und bewies einmal mehr Antreiber-Qualitäten, als er im Spiel gegen Osasuna das Führungstor der Insulaner einleitete.

Gute Leistungen wecken Begehrlichkeiten

Im Juli wird der Rechtsverteidiger 25 Jahre alt. Bis dahin ist das Kapitel VfB Stuttgart auch formal abgeschlossen. Wie lange er jedoch auf der Insel weilen wird, scheint ungewiss. Durch seine guten Leistungen in der abgelaufenen Saison spielte sich Maffeo nicht nur in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft, sondern steht auch auf dem Zettel größerer Klubs. Atletico Madrid soll seine Fühler ausgestreckt haben. Und so könnte die Insel für Maffeo wieder einmal bloß eine Durchgangsstation sein.